Änderungsantrag: Medienbus durch Fernleihsystem ersetzen

Die CDU-Gemeinderatsfraktion Karlsruhe beantragt:

  1. Die Stadtverwaltung fasst in einem Bericht Zugriffszahlen und Angaben über das Nutzerverhalten städtischer Bibliotheksangebote und insbesondere des Medienbusses zusammen.
  2. Die Stadtverwaltung prüft, ob in denjenigen Stadtteilen, die bisher vom Medienbus angefahren werden, durch die Kooperationen mit Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen Entleih- und Rückgabestellen eingerichtet werden können.

Sachverhalt/Begründung

Ohne adäquaten Ersatz sehen wir eine Abschaffung des Medienbusses kritisch, da er als traditionsreiche Karlsruher Institution dazu beitragen kann, sowohl die Lesefähigkeit als auch die Neugier von Kindern und Jugendlichen zu fördern. Es kann daher nicht in unserem Interesse sein, dass diese (jungen) Karlsruherinnen und Karlsruher in ihrer bisherigen Nutzung von Büchern und anderen Medien eingeschränkt werden. Schließlich gibt es in ihrem direkten Wohnumfeld keine eigene Stadtteilbibliothek, auf die sie ausweichen können.

Unabhängig davon müssen wir uns vor dem Hintergrund der desaströsen Haushaltslage und der Aussage der Stadtverwaltung (Stellungnahme zu Vorlage-Nr. 2019/1297), dass spätestens im Jahr 2025 ohnehin ein komplett neuer Bus samt Infrastruktur angeschafft werden müsste, die Frage stellen, wie zeitgemäß das Angebot des Medienbusses noch ist.

Daher bitten wir die Stadtverwaltung bis zur nächsten Kulturausschusssitzung um einen Bericht, aus dem sowohl Zugriffszahlen als auch Angaben über das Nutzerverhalten hervorgehen: zu wie vielen Ausleihen kam es in den zurückliegenden Jahren beim Medienbus im Vergleich zu den Stadtteilbibliotheken und der Stadtbibliothek? Gibt es Unterschiede zwischen den angefahrenen Stadtteilen? Wie viele Medien werden in den Leihstellen heute noch spontan entliehen, ohne dass sie über die „Onleihe“ bereits digital vorbestellt worden sind? Wie viele physische Medien werden heute noch im Vergleich zu digitalen Medien ausgeliehen? Schlägt sich der Trend zur Digitalisierung auch im Nutzerverhalten nieder?

Darüber hinaus beantragen wir die Prüfung, ob und wie in den Stadtteilen, die bisher vom Medienbus angefahren werden, eine Ausleihe etabliert werden kann, die ganz äquivalent zum bestehenden städtischen Fernleihsystem funktioniert. Denn bereits heute bietet die Stadtbibliothek ihren Nutzerinnen und Nutzern an, Medien aus den Stadtteilbibliotheken in die Zentrale und umgekehrt zu liefern, um ihnen die Ausleihe zu erleichtern. Wir wollen diesen Service auf die Stadtteile ohne Stadtteilbibliothek ausweiten und regen daher an, dass hier Entleih- und Rückgabestellen geschaffen werden, indem die Stadtverwaltung Kooperationen mit Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen (zum Beispiel Rathaus Stupferich, Rathaus Hohenwettersbach) vor Ort eingeht. Hierbei muss es sich nicht um eigene Stadtteilbibliotheken handeln, sondern lediglich um eine zentrale Stelle pro Stadtteil, an die vorbestellte Medien geliefert und zurückgegeben werden könnten.

Von einer Ausweitung des Fernleihsystems auf Stadtteile ohne eigene Stadtteilbibliothek versprechen wir uns einen adäquaten Ersatz, der die Lesefähigkeit und Neugier von Kindern und Jugendlichen in gleicher Weise wie der Medienbus fördern kann.

Unterzeichnet von:
Stadtrat Detlef Hofmann
Stadträtin Bettina Meier-Augenstein
Stadtrat Tilman Pfannkuch
Stadtrat Dr. Thomas Müller
sowie CDU-Gemeinderatsfraktion