Ergänzungsantrag: Rettung für die Wildtiergehege

Die CDU-Gemeinderatsfraktion Karlsruhe beantragt:

• Die Stadtverwaltung wird um Prüfung gebeten, welche Potentiale sich hinsichtlich des Erhalts der Wildtiergehe im Karlsruher Stadtgebiet ergeben könnten, wenn deren Zuständigkeit vom Forstamt auf den möglichen „Eigenbetrieb Zoologischer Stadtgarten“ übertragen wird.

Sachverhalt/Begründung

Derzeit betreibt das Forstamt die drei Wildtiergehege im Karlsruher Stadtgebiet (Wildschweingehege in Grünwettersbach, Damwildgehege in Hohenwettersbach und das Wildschwein-, Rotwild- und Damwildgehege in Rappenwört). Gleichzeitig ist das Forstamt mit seinen jetzigen Kapazitäten nahezu vollauf damit befasst, die Voraussetzungen der Verkehrssicherungspflicht im Stadtwald zu erfüllen. Denn aufgrund der zunehmenden Trockenheit und deren Konsequenzen herrscht in den Karlsruher Waldgebieten bereits heute eine moderate bis schwere Dürre im Gesamtboden (bis 1,8 m). Mittlerweile ist nahezu jede Baumart im Stadtwald von Dürreschäden betroffen. Neben der Entwicklung stabiler, standortgerechter und klimaanpassungsfähiger Mischwälder besteht die Kernaufgabe des Forstamts derzeit darin, verkehrssicherungspflichtige Kontrollen im Wald durchzuführen.

Aufgrund der klimabedingten Prioritätenverlagerung im Forstamt und wegen der desolaten Haushaltslage der Stadt stehen die Karlsruher Wildtiergehege nun zur Debatte. Beim Rotwild- und Damwildgehege in Rappenwört sind die Planungen zum Rückbau aufgrund des Beschlusses zum Integrierten Rheinprogramms (IRP, Bau des Polders Bellenkopf/Rappenwört) vorangeschritten. Während der anstehenden Haushaltsberatungen soll der Gemeinderat über den Erhalt oder Rückbau der übrigen Wildtiergehege entscheiden. Als CDU-Fraktion erkennen wir die Notwendigkeit der verkehrssicherungspflichtigen Aufgaben des Forstamtes voll und ganz an. Gleichzeitig wollen wir die Wildtiergehege im Stadtgebiet auf jeden Fall vor der Schließung bewahren: Sie erfreuen Kinder, junge Familien, Touristen sowie Spaziergänger und tragen damit erheblich zur Naherholung in Karlsruhe bei.

Vielmehr regen wir an, vorhandene Synergieeffekte zwischen dem Forstamt und einem möglichen „Eigenbetrieb Zoologischer Stadtgarten“ zu nutzen und beantragen die Prüfung, welche Potentiale sich durch die Übertragung der Wildtiergehege in die Obhut eines zukünftigen Eigenbetriebs ergeben.

Bereits heute verfügt der Zoo mit dem Tierpark Oberwald über eine Außenstelle und kennt die logistischen Rahmenbedingungen, die für einen solchen Betrieb notwendig sind. Neben den Faktoren Naherholung für die Karlsruherinnen und Karlsruher dient der Tierpark auch der Arterhaltung im Zoo, da bereits heute rund ein Drittel des verfütterten Fleischs im Zoo aus dem Tierpark stammt (https://bnn.de/karlsruhe/karlsruhe-stadt/zoo-karlsruhe-tierpark-oberwald-tiere-essen-tiere-zootiere-gaemse-antilopen-ziegen-fuetterung-arterhaltung-fuetterungskreislauf). Dadurch erhalten die Zootiere Zugang zu einwandfreiem Fleisch aus nichtkonventioneller Haltung. Der natürliche Fütterungskreislauf wird gestärkt und könnte durch die zusätzliche Betreuung der übrigen Wildtiergehege erweitert werden.

Insgesamt wollen wir durch unseren Prüfauftrag bestmögliche Bedingungen schaffen: Zum einen soll sich das Forstamt vollumfänglich den wichtigen und notwendigen Klimaanpassungsmaßnahmen im Wald widmen können. Zum anderen wollen wir einem möglichen Eigenbetrieb Zoologischer Stadtgarten eine weitere sinnstiftende Handlungsgrundlage bieten, die aus unserer Sicht mit der Rettung der Wildtiergehege im Stadtgebiet einhergehen kann.

Unterzeichnet von:
Stadtrat Detlef Hofmann
Stadträtin Bettina Meier-Augenstein
Stadtrat Tilman Pfannkuch
sowie CDU-Gemeinderatsfraktion