Zu Ihrer Information: Dieser Artikel ist 10 Monate alt.

Jetzt für Karlsruher Kitas - Chancen nutzen und Personal gewinnen

Die CDU-Gemeinderatsfraktion Karlsruhe beantragt:

  1. Die Stadtverwaltung bereitet eine Änderung der „Richtlinie der Stadt Karlsruhe für die Förderung von Kindertagesstätten und Kinderkrippen“ vor, damit Träger zusätzlich zu ihrem Einsatz von pädagogischem Fachpersonal auch eine finanzielle Förderung für die Beschäftigung von nichtpädagogischen Fachkräften und Zusatzkräften erhalten.
  2. Um gut ausgebildetes und hochmotiviertes Fachpersonal für Karlsruhe zu gewinnen, knüpft die Stadtverwaltung – analog zu den Fachkräftegewinnungsprojekten in Baden-Baden, Ludwigsburg oder Filderstadt – Kooperationen mit dem europäischen Ausland.

Sachverhalt/Begründung

In ganz Deutschland mangelt es derzeit an Fachkräften in Kindertagesstätten und Kindergärten – so auch in Karlsruhe. Durch den Fachkräftemangel kommt es vermehrt zu eingeschränkten Öffnungszeiten oder weiteren Schließtagen. Neben den Kindern leiden insbesondere die Eltern unter den geänderten Öffnungszeiten, da sie sich notgedrungen freinehmen müssen und dabei vom Verständnis oder der Kulanz ihrer Arbeitgeberinnen und geber abhängig sind. Mittelbar ergeben sich dadurch also Konsequenzen für nahezu alle Wirtschaftsbereiche, in denen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Kindern im betreuungspflichtigen Alter beschäftigt sind. Unserer Ansicht nach sollten geänderte Öffnungszeiten daher das letzte Mittel der Wahl sein.

Bis sich weitere Schließtage oder eingeschränkte Öffnungszeiten nicht mehr abwenden lassen, wollen wir als CDU-Fraktion zuvor alle Möglichkeiten ausschöpfen, um einerseits die Kindertagesstätten und Kindergärten zu entlasten und andererseits die Eltern bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen. Wir regen folgende Maßnahmen an:

  1. Anerkennung von Förderkosten für Nichtfachkräfte und Zusatzkräfte: Bisher ist es in der „Richtlinie der Stadt Karlsruhe für die Förderung von Kindertagesstätten und Kinderkrippen“ so geregelt, dass die Träger kommunale Fördermittel nur für die Beschäftigung von pädagogischem Fachpersonal erhalten. Zusätzliche nichtpädagogische Fachkräfte müssen von den Einrichtungen selbst finanziert werden. Dadurch kommt es vor, dass Erzieherinnen und Erzieher auch Verwaltungs- und Hauswirtschaftsaufgaben (z.B. Telefondienste bei Krankmeldungen am Morgen, Speisenzubereitung usw.) übernehmen müssen und weniger Zeit für die Betreuung der Kinder haben. Wir wollen das vorhandene pädagogische Personal in Kinderbetreuungseinrichtungen entlasten, damit sich die Erzieherinnen und Erzieher in Zeiten akuten Personalmangels wieder mehr auf ihre Kernaufgaben fokussieren können. Zu diesem Zweck beantragen wir die dahingehende Überarbeitung der Förderrichtlinie, dass Kindertageseinrichtungen auch bei der Beschäftigung von nichtpädagogischen Fachkräften (z.B. Hauswirtschafts- oder Sekretariatskräfte) und der Erfüllung nichtpädagogischer Aufgaben finanzielle Förderung erhalten. Um darüber hinaus weiteres Personal zu gewinnen, das die Kinder zusammen mit Erzieherinnen und Erziehern durch den Tag begleitet, sollten Kindertageseinrichtungen finanzielle Förderung auch für die Beschäftigung von Zusatzkräften (z.B. Schreiner, Gärtner, Kunst- oder Musikpädagogen) erhalten. Schließlich können Beschäftigte dieser und weiterer Fachrichtungen einen wichtigen pädagogischen Beitrag zur Erziehung der Kinder leisten.
  2. Fachpersonal aus dem europäischen Ausland anwerben: Oft bleibt die Suche nach Fachpersonal erfolglos, da entweder nur unqualifizierte oder überhaupt keine Bewerbungen auf offene Kita-Stellen eingehen. Ein Grund liegt beispielsweise in der Jugendarbeitslosequote, die in Deutschland (6,1 Prozent, siehe jeweils hier: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/74795/umfrage/jugendarbeitslosigkeit-in-europa/) im Vergleich zum europäischen Ausland am niedrigsten liegt. Anders verhält es sich in südeuropäischen Ländern wie Spanien (28,4 Prozent) oder Griechenland (27,4 Prozent). Dort ist nahezu jeder dritte Jugendliche arbeitslos. Einige davon sind gut ausgebildete und hochmotivierte Erzieherinnen und Erzieher. Diesen Menschen wollen wir ein Angebot machen und sie für eine Beschäftigung bei den städtischen und freien Kindertagesstätten in Karlsruhe gewinnen. Aufgrund ihrer bisherigen Perspektivlosigkeit und der hohen Arbeitslosenquote in ihren Heimatländern ist es daher auch nicht so, dass wir unseren europäischen Partnern dringend benötigtes Fachpersonal streitig machen. Es geht vielmehr darum, jungen Erzieherinnen und Erziehern aus dem europäischen Ausland eine berufliche Perspektive in Karlsruhe zu geben. Städte im Umkreis wie Baden-Baden, Filderstadt oder Ludwigsburg sind hier bereits einen Schritt weiter und haben zusammen mit dem Verein Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft sowie der Bundesagentur für Arbeit erfolgreich Fachpersonal aus Spanien angeworben (siehe z. B. hier: https://www.biwe.de/newsanzeige/spanische-fachkraefte-verstaerken-kita-teams). Außerdem haben auch schon einige überregional organisierte Träger, die Kindertageseinrichtungen unter anderem auch in Karlsruhe betreiben, wertvolle Erfahrungen bei der Anwerbung und Beschäftigung von Fachkräften aus dem europäischen Ausland gesammelt.

Unserer Ansicht nach sollte die Stadt Karlsruhe das große Potential nutzen und ein eigenes Fachkräftegewinnungsprojekt auflegen. Daher beantragen wir, dass die Stadtverwaltung entsprechende Kooperationen knüpft, um gut ausgebildetes und hochmotiviertes Fachpersonal aus dem europäischen Ausland zu gewinnen.

Unterzeichnet von:
Stadtrat Detlef Hofmann
Stadträtin Bettina Meier-Augenstein
Stadtrat Karsten Lamprecht
sowie CDU-Gemeinderatsfraktion