Grüne schlagen wegen Arbeitsplatzabbau Alarm

Grüne schlagen wegen Arbeitsplatzabbau Alarm

In Summe über 1.500 Karlsruher Arbeitsplätze betroffen – was tut die städtische Wirtschaftsförderung?

Eine bittere Bilanz ziehen die Grünen im Karlsruher Gemeinderat anlässlich der jüngsten Stellenabbauszenarien bei Pfizer und Sanmina und fordern mehr Engagement der Stadt bei der Bestandpflege.

„Die neuesten Entwicklungen am Karlsruher Arbeitsmarkt mit der drohenden Schließung von Sanmina (270 Arbeitsplätze), dem verkündeten Stellenabbau bei Pfizer (320), sowie den im Dezember endgültig beschlossenen Verlagerungen bei T-Systems (160) und der Sparkas-sen-Informatik (430) beinhalten neben den dramatischen Folgen für die Betroffenen auch Gefahren für den Standort Karlsruhe“ so der Fraktionssprecher der Grünen im Karlsruher Gemeinderat Klaus Stapf.

„Falls sich an den Planungen nichts mehr ändert, sind damit in den letzten Monaten Entscheidungen gefallen, die den Verlust von 1.200 Arbeitsplätzen bedeuten. Nimmt man die Schließung der DISA (ehemals Badische Maschinenfabrik) mit 70 die Ankündigungen der Allianz (260) und der Karlsruher Versicherungen hinzu, werden in den nächsten Jahren mindestens 1.500 Arbeitsplätze wegfallen. Dies wird schwer zu verkraften sein.

Der viel bejubelte Aufschwung am Karlsruher Arbeitsmarkt wird von den vielen Abbauentscheidungen in den nächsten zwei Jahren deutlich geschmälert werden.“

„Dabei treffen die beschlossenen oder drohenden Arbeitsplatzabbaumaßnahmen Karlsruhe auch strukturell hart: bei T-Systems und Sparkassen-Informatik gehen 700 Arbeitsplätze im viel gelobten IT-Bereich verloren, mit Pfizer wird eine der wenigen in Karlsruhe verbliebenen Zentralen geschwächt und bei Sanmina sind viele Stellen von niedrig qualifizierten Industriearbeitnehmern bedroht, für die es keinen Ersatz am Arbeitsmarkt gibt.“

Der Arbeitsplatzabbau diene überwiegend der Gewinnoptimierung – nichts anderes meinen Unternehmen, wenn sich behaupten, sich bei guter Ertragslage für die Zukunft besser aufstellen zu müssen. „Für mich stehen die Firmen aber in Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitern,“ so Klaus Stapf.

„Dass die städtische Wirtschaftsförderung nicht in jedem Fall erfolgreich sein kann, ist uns schon klar,“ kritisiert Stapf, „aber dass in so vielen Fällen und wichtigen Unternehmen keinerlei Ergebnis erzielt wird und von der Wirtschaftsförderung nichts zu hören ist, lässt den Verdacht aufkommen, dass die Kontakte zu den Betrieben nicht ausreichend sind. Auf Frau Mergen kommt viel Arbeit zu. Die strukturelle Neuausrichtung der Karlsruher Wirtschaftsförderung ist überfällig, dabei muss auch die Verbesserung der Bestandspflege erreicht wer-den. Sichere und zukunftsfähige Arbeitsplätze sind existenzielle Grundlage der Karlsruherinnen und Karlsruher und müssen als überragendes Ziel der Wirtschaftsförderung stehen.“

Für Sanmina fordert Stapf eine aktive Rolle der Stadt ein. In Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren wie IHK und IG Metall müsse alles versucht werden, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten. Dazu müsse auch Siemens in die Verantwortung für seine ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genommen werden.

 

Verwandte Artikel