Wildpark-Umbau muss bezahlbar bleiben

Beitrag für die Stadtzeitung von unserem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Johannes Honné

Die Mehrheit des Gemeinderats hat beschlossen, das Wildpark-Stadion neu zu bauen. Die Kosten sind offiziell auf 89 Mio. Euro geschätzt. Aber sichert dieser Beschluss wirklich den Profifußball in Karlsruhe? Karlsruhe ist nicht dafür bekannt, Großprojekte zum vorher kalkulierten Preis umzusetzen. In diesem Fall ist etwa das Abtragen der kontaminierten Wälle ein Unsicherheitsfaktor. Außerdem macht der KSC Mindereinnahmen während der Bauzeit in Millionenhöhe geltend. Aber selbst wenn es beim geschätzten Preis bliebe, müsste der KSC nach städtischen Berechnungen für Pacht und Sanierungspauschale in der zweiten Liga jährlich 3 Mio. Euro bezahlen, damit es kostendeckend ist.

Kann der KSC das bezahlen?

Der KSC hat in den letzten Jahren die volle Miete nicht tragen können, sondern nur ca. 200.000 Euro bezahlt, im Neubau wäre es also das 15-fache. Bisher hat er erklärt, dass er das nicht tragen kann. Zusätzlich müsste er (völlig zu Recht) viele Betriebsausgaben übernehmen, die bisher die Stadt zahlt.

Was wäre die Konsequenz?

Entweder zahlt also der KSC die Pacht plus eigene Aufwendungen im neuen Stadion plus Betriebskosten. Dann besteht die Gefahr, dass er trotz Mehreinnahmen weniger für gute Spieler ausgeben kann und absteigt. Warnendes Beispiel ist Alemannia Aachen mit einem wunderbaren Stadion – in der Regionalliga. Oder die Stadt verzichtet auf einen Teil der Pacht, was Millionenverluste für den städtischen Haushalt bedeutet. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Steuergeldern sieht für uns anders aus. Wir meinen, dass unsere Stadt aktuell sehr viel wichtigere Projekte zu stemmen hat, für die viel Geld benötigt wird, darunter den Ausbau von Kitas und Schulen oder auch Neubau und Sanierung des Städtischen Klinikums.

Sanierung statt Neubau

Um zu einer für beide Seiten finanzierbaren Lösung zu kommen, hatten wir die Sanierung des Stadions mit Neubau der Gegentribüne und der Kurven vorgeschlagen. Wir wollen den Millionenwert, den die Haupttribüne darstellt, erhalten und uns auf das beschränken, was für sicheren Bundesligafußball in Karlsruhe notwendig ist. Alles weitere ist Sache des KSC oder von Sponsoren. Die Stadtverwaltung sollte in diese Richtung so kreativ denken wie beim Neubau. Dann würden uns Umbau und Sanierung ein bundesligataugliches Stadion bringen, das für Stadt und Verein bezahlbar ist und den Fans die gewünschte Fußballatmosphäre bietet.

Johannes Honné

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