Armut von Kindern

Rede von Verena Anlauf im Gemeinderat am 25.04.2017

Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren,

seit mehr als 10 Jahren verfestigt sich eine hohe Armutsquote in Deutschland und auch in Karlsruhe.

Ein zentrales Thema ist die Armut von Kindern. 5000 Kinder in Karlsruhe müssen als arm bezeichnet werden. Das bedeutet, dass diese Kinder weniger Chancen haben zu tatkräftigen und lebensbejahenden Menschen heranzuwachsen. Und das können wir uns nicht leisten, wir brauchen die Tatkraft, die Ideen jedes einzelnen Menschen!

Sieht man genauer hin, dann fällt auf, dass die größte Gruppe bedürftiger Kinder Kinder Alleinerziehende – meist Mütter – sind. Es existieren dazu keine genauen Zahlen, aber wir wissen, dass rund 2000 Haushalte Alleinerziehender auf staatliche Zuwendungen angewiesen sind. Bei 1,5 Kindern wären das 3000 Kinder.

2000 Haushalte ist eine Zahl mit der wir uns nicht abfinden können. 2000 Haushalte entspricht einem unserer kleineren Stadtteile wie Wettersbach.

Wir haben es positiv aufgenommen, dass die Stadtverwaltung die Lebenslagen Alleinerziehender in den Armutsbericht 2018 aufnehmen wird. Ebenso, dass auf das Wissen der in diesem Bereich wirkenden Akteure, zurückgegriffen werden soll.

Genau dieses Wissen im Detail ist notwendig, um aus einem Bericht die notwendigen Handlungsschritte abzuleiten. Uns ist klar, dass dieses Thema zu vielschichtig ist als dass es den einen Wurf geben könnte.

Es geht viel mehr darum zusammen mit den Akteuren, welche die Situation Alleinerziehender gut kennen, verschiedene kleine Wege auszuprobieren, evtl. zu verwerfen, neu zu justieren. Das ist eine Arbeit, die härtnäckiges kontinuierliches Dranbleiben und Kreativität über einen bestimmten Zeitraum erfordert.

Eben deshalb sind wir mit der Antwort der Verwaltung nur halb zufrieden.

Wir schlagen weiterhin eine ämterübergreifende Arbeitsgruppe vor (ein Vorschlag, zu dem die Verwaltung nichts sagte) welche die relevanten sozialen Träger einbezieht und regelmäßig z.B. alle 2 Monate tagt, Schritte beschließt, schnell evaluiert, anpasst oder verwirft usw..

Ein solcher Schritt könnte z.B. sein, in der Betreuungssituation von Alleinerziehenden, die im Verkaufs- oder Pflegebereich arbeiten, weiterzukommen. Dazu braucht es kreative Lösungen.

In Stuttgart arbeitet eine ämterübergreifende Arbeitsgruppe, die sich alle 6 Wochen trifft, zu diesem Thema. Es wurde eine umfangreiche Broschüre für Alleinerziehende herausgegeben.

Wir wissen, dass die Stadt durchaus schon viel für die Unterstützung von Alleinerziehenden und ihren Kindern tut. Stichwort Teilzeitausbildung, kostenlose Kitas bei geringem Einkommen usw.

Wir wollen weitergehen und dafür sorgen, dass die Zahl armer Kinder sinkt. Kinder in Karlsruhe allein zu erziehen, darf kein Armutsrisiko sein!

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