Angebot an Geburtsvorbereitungskursen und Wochenbettbetreuungen fördern

Rede von Verena Anlauf in der Gemeinderatssitzung am 20.03.2018 zum Antrag der Grünen TOP 16

Sehr geehrter Oberbürgermeister, meine Damen und Herren, Kolleginnen und Kollegen,

alle sind sich einig, dass werdende Eltern und junge Eltern mit ihren Säuglingen nicht allein gelassen werden dürfen. Eine Begleitung durch eine Hebamme ist in der Schwangerschaft und in den ersten Monaten nach der Geburt von hoher Bedeutung.

Leider ist die Versorgung durch Hebammen in KA – wie bundesweit – immer weniger ausreichend. Wichtig wäre eine solche Versorgung vor allem für Alleinerziehende und Familien in belasteten Lebenssituationen. Aber gerade diese ziehen bei dem Wettrennen um Plätze in Geburtsvorbereitungskursen und bei der Wochenbettbetreuung eher den Kürzeren. (es ist ein Wettrennen, viele melden sich schon sofort nach Feststellung der Schwangerschaft im 1.Monat an)

Hier geht es um ein zentrales Feld der Prävention. Die Verwaltung schrieb auf unsere Anfrage vom 27.11.2017, dass es ohne Unterstützung durch Hebammen zu Unsicherheiten und damit zu Problemen in der Versorgung von Säuglingen kommen könne. Die Risiken auch für die psychische Gesundheit von Müttern seien größer.

Nun ist uns klar, dass es hier vor allem um ein bundespolitisches Problem geht. Andererseits können wir nicht die Augen davor verschließen, denn eine schlechte Versorgung in diesem Bereich führt zu schlechteren Startchancen besonders für Kinder aus armen Familien.

Aus diesem Grund haben wir uns bemüht, differenziert nach den Hebeln zu suchen, die ohne zu hohen Aufwand an den brennensten Punkten ansetzen.

Wir freuen uns über die Antwort der Verwaltung, in der sie eine zusätzliche halbe Stelle für eine Familienhebamme bei pro familia befürwortet.

Allerdings ist uns unklar, warum diese Stelle dann nicht im Entwurf des Doppelhaushaltes ausgewiesen wird. Wo ist hier die Familienfreundlichkeit?

Leider wird in der Antwort der Verwaltung nicht darauf eingegangen, dass wir eine Stelle insbesondere für Geburtsvorbereitungskurse und für die Wochenbettbetreuung von belasteten Familien für zentral wichtig halten. Stattdessen wird von Familien mit Kindern von 2 Monaten bis 12 Jahren gesprochen. Dies ist sicher auch wichtig, geht aber nicht auf unseren Antrag ein. Deshalb wollen wir eine vertiefte Diskussion im Sozialausschuss.

Die Antwort auf unseren 2. Punkt finden wir nicht befriedigend. Erste Frage: Gibt es eine Liste der Räume, welche die Stadt vermitteln kann?

Zweitens: Unseres Wissens liegt es nicht allein am Hebammenmangel, dass es zu wenig Geburtsvorbereitungskurse gibt, sondern auch daran, dass sich diese Kurse finanziell vor allem wegen teurer Räume nicht lohnen. Vor allem junge Hebammen bieten deshalb keine Kurse mehr an. Was ist also gegen einen Mietskostenzuschuss zu sagen?

Auch mit der Antwort auf den 4. Punkt sind wir nicht zufrieden. Unser Ziel ist es hier, dass auch werdende Väter aus bedürftigen Familien an einem Geburtsvorbereitungskurs teilnehmen können. Dies wird von den Krankenkassen nicht übernommen. Wir sehen die Einbeziehung der Männer schon vor der Geburt – es geht ja z.B. auch immer um den Umgang mit Neugeborenen als Präventionsangebot. Die Verwaltung schreibt, hier sei kein Bedarf bekannt. Es entspricht allerdings nicht der Lebenserfahrung erwarten zu können, dass ein werdender Vater, der Hartz 4 bezieht, sich irgendwo meldet und eine Übernahme der Kosten beantragt.

Auch für die Punkte 2 und 4 wollen wir einen Verweis in den Sozialausschuss.

Vielen Dank!

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