Die Grünen hatten für den kostenlosen Öffentlichen Verkehr beim kommenden Stadtfest eine CO2-Bilanz angefordert, wie sie im Rahmen des Klimanotstands für alle Projekte erstellt werden soll. Jetzt hat der KVV eine Abschätzung erstellt.
Sie besagt, dass etwa 90 t CO2 vermieden werden könnten, wenn alle, die als zusätzliche Fahrgäste erwartet werden, dafür ihr Auto stehen lassen. “Wahrscheinlich wird es wie üblich einen Mitnahmeeffekt geben, weil auch einige mit der Bahn fahren, die sonst nicht oder nicht mit dem Auto gekommen wären. Aber auch wenn nur die Hälfte der Fahrgäste das Auto stehen lässt, würden etwa 45 t CO2 eingespart – das ist doch ein schöner Erfolg”, so GRÜNE-Stadtrat Johannes Honné. Dem stehe ein zusätzlicher Ausstoß von etwa 5 t CO2 für die geplanten zusätzlichen Straßenbahnen gegenüber. “Die Stadtbahnen der AVG fahren mit Ökostrom, also erzeugen zusätzliche Fahrten keinen signifikanten CO2-Ausstoß. Aber die Straßenbahnen der Verkehrsbetriebe schlagen zu Buche”, erläutert Aljoscha Löffler. “Es ist dringend notwendig, dass auch die VBK generell auf Ökostrom umsteigen.”
Die Grünen betonen, dass es natürlich weitere Effekte gebe. Vor allem soll dafür geworben werden, öfter das Auto stehen zu lassen und mit der Straßenbahn zu fahren. So könne auch über das Wochenende hinaus ein positiver Effekt entstehen.
Der Sinn der Freifahrten ist auch, dass der KVV Erfahrung sammeln kann, was bei einem solchen Angebot passiert: Werden die Busse und Bahnen überrannt oder läuft alles geordnet ab? Dieses Wochenende soll ein Testlauf sein für kostenlosen ÖV an den Advents-Samstagen, den die Grünen beantragt haben. Erst nach dem Testlauf wollen Gemeinderat und Verwaltung endgültig entscheiden, ob das an den Advents-Samstagen wiederholt wird.
Nicht zufrieden sind die Grünen mit der Werbung für die Aktion: In den Anzeigen-Sonderseiten sei das leider nur “im Kleingedruckten” veröffentlicht worden. Solche Aktionen zeigen, wie groß die CO2-Einsparungen sein können, und sie bringen Busse und Bahnen den Menschen näher, die ihn sonst nicht nutzen. Ein gesamthaft kostenfreier öffentlicher Verkehr könne aber nicht das Ziel sein, da reguläre Einnahmen benötigt werden, um das Angebot noch weiter ausbauen zu können. “Sehr wohl wollen wir aber ein gerechteres Tarifsystem und sehen in der geplanten Einführung von entfernungsabhängigen Ticketpreisen den großen Wurf”, so Honné. “Das würde die Preissprünge an Wabengrenzen vermeiden und könnte mit Rabatten für lange Fahrten abgefedert werden.”
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