Gewalt an Frauen hat hier keinen Platz!

Beitrag für die Stadtzeitung von Jorinda Fahringer

Ob in subtiler Form durch frauenfeindliche Sprache, Demütigungen oder in der direkten Form durch Schläge, Vergewaltigung: Gewalt hat viele Gesichter, besonders trifft sie Frauen. Deshalb erklärte die UNO 1999 den 25. November zum Internationalen Tag für die Beseitigung von Gewalt gegen Frauen.

25. November 1960

Zurück geht der Tag auf die Geschichte der drei Mirabal-Schwestern: Sie hatten als Widerstandkämpferinnen in der Dominikanischen Republik gegen den Diktator Trujillo für Aufsehen gesorgt. Daraufhin ließ er die Schwestern 1960 grausam ermorden. Lateinamerikanische Frauengruppen übernahmen den Tag als Aktions- und Gedenktag.

Und noch immer ist viel zu tun.

Jede vierte Frau!

Gewalt gegen Frauen ist nach wie vor ein strukturelles Problem. Viel zu oft ist das eigene Zuhause ein gefährlicher Ort für Frauen: Die Täter sind in den meisten Fällen Teil des Familien- oder Bekanntenkreises und männlich. In Deutschland wurde jede vierte Frau schon einmal Opfer von Gewalt in ihrer Partnerschaft. Eine von drei Frauen ist mindestens einmal im Leben von physischer und/oder sexueller Gewalt betroffen. Zwei von drei Frauen erleben sexuelle Belästigung. Auch in Baden-Württemberg. Auch in Karlsruhe.

Die (erste) Gewalterfahrung erfolgt häufig in der Kindheit oder frühen Jugend. Darüber sprechen, das trauen sich die meisten erst viel später. Neben dem Bund und den Ländern müssen auch die Kommunen ihrer Aufgabe nachkommen, Frauen ausreichend zu schützen und mit umfassenden Präventionsmaßnahmen die Gewalt gegen Frauen zu stoppen.

„Istanbul Konvention“

Seit 2018 ist in Deutschland die „Istanbul Konvention“, das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, in Kraft. Der völkerrechtliche Vertrag bezeichnet in aller Deutlichkeit die Gewalt gegen Frauen als Menschenrechtsverletzung und verpflichtet den Staat, Frauen vor Gewalt zu schützen und im Falle von Gewalterfahrung ausreichend Unterstützungsangebote in Form von Fachberatungsstellen und Schutzhäusern zu bieten.

Wir GRÜNE wollen die bestehenden Angebote so ausstatten, dass sie ihren Aufgaben gut nachkommen können. Beratungsangebote und Interventionsmaßnahmen für Frauen aus allen Milieus und Lebenssituationen sollen dauerhaft gesichert und verlässlich zur Verfügung gestellt werden. Wir wollen barrierefreie Familienschutzhäuser schaffen und die Fachberatungsstellen ausbauen. Auch Frauen mit Behinderung, psychischen Erkrankungen, Suchterfahrung oder mangelnden Sprachkenntnissen sollen gleichermaßen Zugang zu den Angeboten haben. Es muss sichergestellt werden, dass nach einem Aufenthalt in einem Frauen- und Kinderschutzhaus die gewaltbetroffenen Familien bei der Wiedereingliederung in Wohnung und Arbeit unterstützt werden.

Wir GRÜNE setzen uns dafür ein, bestehende Angebote bekannter zu machen. Beispielsweise das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unter 08000-116016, rund um die Uhr in siebzehn Sprachen und Gebärdensprache erreichbar.

Fokus: Prävention

Wir fordern, das Angebot im Bereich Gewalt-Prävention auszubauen. Fortbildungen für Betreuungs- und Lehrkräfte sowie die Sensibilisierung in Vereinen trägt zur Verhinderung von Gewalt bei. Es ist unser erklärtes Ziel, stereotype Rollenbilder aufzulösen. Die Vielseitigkeit von biologischem Geschlecht, sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität soll von klein auf vermittelt werden. So werden die Männer* von morgen zu Feminist*innen.

Jorinda Fahringer, Fachsprecherin für Gleichstellung/Gender

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