Solaroffensive – Karlsruhe wird Sonnenstadt

Beitrag für die Stadtzeitung von Dr. Clemens Cremer

Solarenergie ist die erneuerbare Energiequelle für die Stadt. Windenergie wird in Städten kaum genutzt werden können. Um also den Beitrag der erneuerbaren Energien zur Stromerzeugung in Karlsruhe deutlich und schnell steigern zu können, sollte die Stadt gemeinsam mit allen Bürgerinnen und Bürgern eine Solaroffensive starten. Dabei kommt es auf die Geschwindigkeit und Entschlossenheit bei der Umsetzung an.

CO2-Budget schonen

Aus den Ergebnissen der Wissenschaft, z.B. aus den Reports des Weltklimarats (im Englischen IPCC), wissen wir, dass wir nur noch eine sehr beschränkte Menge an Klimagasen insgesamt in die Atmosphäre ausstoßen dürfen. Überschreiten wir diese Menge, wird das 1,5 Grad-Ziel bei der Erderwärmung nicht mehr zu halten sein. Dann würde es noch heißer, und wir haben Kipppunkte erreicht, von denen aus es kein Zurück mehr gibt. Dies könnte beispielsweise dadurch geschehen, dass Permafrostböden auftauen und große Mengen des Gases Methan freisetzen, das ein noch stärkeres Treibhausgas als CO2 ist.

Wir sollten also sehr planvoll mit der verbleibenden Menge an Treibhausgasen umgehen, die die Menschheit noch in die Atmosphäre ausstoßen darf. Solide Schätzungen gehen davon aus, dass die Atmosphäre gerade noch das Zehnfache der derzeitigen Jahresmenge verträgt. Wenn wir nicht zügig etwas ändern, müssten wir in einer Dekade die Emissionen spontan auf Null senken. So würde Klimaschutz nicht funktionieren. Wir müssen also von heute an, und das jeden Tag von neuem, alles daran setzen, unsere Emissionen schnell und nachhaltig zu senken. So können wir das kleine Restbudget an Emissionen schonen.

Photovoltaik steht zur Verfügung

Die zügige und konsequente Ausweitung der Nutzung der Solarenergie ist ein schnell erschließbares Potenzial zur Senkung der Treibhausgasemissionen. Immer, wenn eine Photovoltaik-Anlage Strom produziert, verdrängt sie fossil befeuerte Kraftwerke aus dem Markt. So können PV-Anlagen zur schnellen Senkung der Emissionen beitragen. So können wir in Karlsruhe daran mitwirken, das kleine Restbudget an vielleicht noch verträglichen Emissionen schonen. Deshalb, weil es noch nicht zu spät ist und wir etwas tun können, bleiben wir zuversichtlich!

Solarenergie in den Städten stärkt auch den Zusammenhalt zwischen dem städtischen Raum und dem ländlichen Raum. Wir sollten die Energiewende nicht nur herbeiwünschen, die Erzeugung von Erneuerbaren Energien aber allein den Menschen auf dem Land überlassen. Die Widerstände gegen die Nutzung der Windkraft sind auch ein Beleg für diesen Konflikt. Mit vielen Solarenergie-Anlagen in Karlsruhe können wir für eine fairere Verteilung sorgen.

Wir sollten mit der Solarenergie sofort beginnen. Solarenergie ist in den meisten Fällen wirtschaftlich.

Solaroffensive fördern

Welche Maßnahmen sind zu fordern?
Die Stadt sollte in ihren Richtlinien, wo immer es möglich ist, Solarenergie bei Neubauten verbindlich vorsehen. Mieter*innen und Bewohner*innen von Wohnungen in Eigentümer*innen-Gemeinschaften sehen sich oft hö-heren Hürden gegenüber, wenn sie Solarenergie nutzen wollen. Hier brauchen wir mehr Unterstützungsangebote. Darüber hinaus sollten Anreizsysteme für diejenigen entwickelt werden, die Solaranlagen installieren wollen. Mit einem guten Mix aus Unterstützung, Förderung und Zuversicht können wir mit der Solarenergie auf Karlsruhes Dächern dem Klimaschutz einen weiteren wichtigen Baustein hinzufügen.

Dr. Clemens Cremer, Fachsprecher der Fraktion für Klima und Energie

Verwandte Artikel