GRÜNE für mehr pädagogische Qualität und zeitliche Flexibilität in der Ganztagsgrundschule

Die Grünen setzen sich mit einem Antrag dafür ein, dass die Stadtverwaltung ein Konzept erarbeitet, um Ganztagesgrundschulen besser und flexibler zu machen.

„Wir begrüßen es, dass der Ausbau von Ganztagsgrundschulen aufgrund des Betreuungsbedarfs der Eltern gut vorangekommen ist“, so Stadträtin Renate Rastätter, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Fraktion. „Sie tragen verlässlich zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei und führen zu mehr Bildungsgerechtigkeit.“ Stadtrat Benjamin Bauer, ebenfalls zuständig für Bildung, ergänzt: „Dies gilt insbesondere für Kinder mit Migrationshintergrund und für Kinder aus bildungsbenachteiligten Familien, bei denen immer noch ein enger Zusammenhang zwischen Herkunftsfamilie und Bildungserfolg besteht.“

Angesichts des weiter steigenden Betreuungsbedarfs unterstützen die Grünen deshalb den weiteren Ausbau von Ganztagsgrundschulen. „Das in Karlsruhe bisher an allen Ganztagsgrundschulen eingeführte Modell der schulischen Zeitdauer von acht Zeitstunden an vier der fünf Schultage hat sich bisher bewährt und soll grundsätzlich beibehalten werden“, betonen Rastätter und Bauer. „Wir stellen aber auch fest, dass diese Zeitdauer für manche Familien zu lang erscheint.“

Die Grünen bitten deshalb die Stadtverwaltung um Prüfung von alternativen Zeitmodellen mit verringerter Stundenzeit oder einem Ganztagesbetrieb an drei Tagen für Stadtteile oder Standorte, an denen es noch keine Ganztagsgrundschule gibt „Wir glauben, dass durch einen freiwilligen vierten Nachmitttag mit attraktivem Freizeitangebot den Flexibilitätswünschen dieser Eltern besser Rechnung getragen werden könnte“, so die Stadträt*innen.

Ein Kritikpunkt der Eltern seien auch die „Mischklassen“ von Ganz- und Halbtagsklassen. Auch wenn die Schulen bestmögliche Konzepte entwickelt hätten, sei keine optimale Rhythmisierung des Ganztags umsetzbar, die eine ausgewogene Verteilung des Unterrichts auf den Vor- und Nachmittag, längere (Bewegungs-) Pausen und Entspannungszeiten ermöglichen würde. „Unter Einbeziehung der staatlichen Schulverwaltung soll deshalb geprüft werden, ob es rechtlich möglich ist, Halbtagszüge und Ganztagszüge grundsätzlich voneinander getrennt zu führen “, so Bauer und Rastätter. Damit könnte die im Schulgesetz vorgeschriebene Rhythmisierung als wichtiges Qualitätsmerkmal der Ganztagsschule vollumfänglich umgesetzt werden.

Für die Grünen ist die bereits im Gemeinderat beschlossene Umwandlung von Ganztagsgrundschulen in verbindliche Form alternativ zur Halbtagsgrundschule noch eine große Herausforderung. „Leider ist sie erst an zwei Grundschulen gelungen, der Heinrich- Köhler-Grundschule in Rintheim und der Grundschule am Wasserturm“, bedauern die grünen Schulexper*innen. Um hier weiter voran zu kommen, müssten besondere Anreize gesetzt werden, etwa durch mehr AGs und die Möglichkeit, bei Bedarf den Ganztag auf drei Tage zu beschränken. Denn in verbindlichen Ganztagsschulen können die Vorteile am besten erreicht werden. „Sie ermöglicht eine stabile Klassenbildung, der Schultag kann rhythmisiert werden und die soziale Integration gelingt am besten“, so Rastätter und Bauer abschließend.

Info: Nach Landesrecht sind vier unterschiedliche Varianten des Ganztagsangebots möglich:

  1. vier Tage à acht Stunden
  2. vier Tage à sieben Stunden
  3. drei Tage à acht Stunden
  4. drei Tage à sieben Stunden

Die Anzahl der zusätzlichen Lehrerstunden variiert je nach Zeitmodell.

Die Stadt Karlsruhe unterstützt die Ganztagsschulen mit Erzieher*innen für die Betreuungszeiten mit 60 % Stellenanteil je Ganztagszug.

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