Rehkitze retten: Wildtierschutz bei der Grünlandmahd in Karlsruhe

Antrag

  1. Die Stadtverwaltung erstellt einen Bericht über die Entwicklung der Wildtierrettung von Rehkitzen, Hasen und Bodenbrütern bei der Mahd auf den Karlsruher Grünlandflächen und Wiesen.
  2. Sie prüft, wie die ehrenamtlichen Bemühungen für den Drohneneinsatz mit Wärmebildkameras unterstützt werden können und welche finanzielle Förderung notwendig wäre, um den regelmäßigen Einsatz in den Monaten April, Mai und Juni zu ermöglichen.
  3. Sie prüft dabei, inwieweit, wie in Böblingen, der Katastrophenschutz oder andere Einrichtungen über eine Drohne mit Wärmebildkamera verfügen, die zunächst dafür genutzt werden kann.
  4. Sie organisiert ein Initialtreffen von Landwirten und Jägerschaft, um den ehrenamtlichen Einsatz von Drohnen mit Wärmebildkameras auf den Weg zu bringen und um den Bedarf an Unterstützung durch die Stadt zu klären.

Sachverhalt/Begründung

Die Karlsruher Jägervereinigung e. V. hat darauf hingewiesen, dass die geplante Rehkitzrettung im Stadt- und Landkreis Karlsruhe bei der Frühjahrsmahd offenbar zu scheitern droht. Dabei geht es um die Finanzierung einer Drohne mit Wärmebildkamera, die schätzungsweise rund 10.000 Euro kosten soll.

Mit unserem Antrag streben wir GRÜNE eine Lösung an, damit der geplante Drohneneinsatz ab Beginn der Frühjahrsmahd durchgeführt werden kann, um grausames Tierleid zu verhindern. Rehkitze werden jedes Jahr zwischen Ende April und Anfang Juli geboren. Genau in dieser Zeit müssen die Landwirte ihr Grünland mähen, weil sie Futter für ihre Tiere brauchen. Dies wird bundesweit rund 100.000 Wildtieren, darunter 90.000 Rehkitzen, zum Verhängnis. Denn die Rehmutter legt ihren Nachwuchs bevorzugt im hohen Gras ab, um ihr Kitz vor Fressfeinden zu schützen. Versteckte Rehkitze werden nicht entdeckt und durch die Mähmaschinen verstümmelt oder getötet. Auch Hasen und bodenbrütende Vögel wie die Feldlerche sind gefährdet. Für die Landwirte ist es sehr belastend, wenn sie unbeabsichtigt ein Jungtier schwer verletzen oder töten. Zudem ist die Tötung eines Wildtieres ein Verstoß gegen das Natur- und Tierschutzgesetz.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat deshalb bereits 2015 das Forschungsprojekt „Wildretter“ abgeschlossen. Dabei wurde festgestellt, dass mit modernen technischen Verfahren wie Wärmebildkameras und Drohneneinsätzen Rehkitze aufgespürt und gerettet werden können. Einige Landkreise wie Böblingen praktizieren dies bereits erfolgreich. Die Drohne mit Wärmebildkamera dort stammt vom Katastrophenschutz der Kreisverwaltung Böblingen.

Wir halten es für sinnvoll, dass die Stadt Karlsruhe gemeinsam mit dem Landkreis Karlsruhe, den Landwirten sowie der Jägervereinigung Karlsruhe e. V. eine zeitnahe Lösung für den Kauf, die Ausbildung für den Umgang, sowie den Einsatz von Drohnen erreichen soll.

Unterzeichnet von:

Renate Rastätter, Johannes Honné, Christine Großmann, Christine Weber, Zoe Mayer

http://www.wildretter.de/fileadmin/user_upload/pdf/Wildretter_Abschlusspraesentation_small.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=fuZVUa0O6vg
https://bnn.de/lokales/karlsruhe/karlsruher-versuch-rehkitze-zu-retten-droht-zu-scheitern

Der Antrag wurde in der Gemeinderatssitzung am 26.05.2020 unter TOP 39 behandelt.

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