Rehkitzrettung: GRÜNE bitten Stadtverwaltung um Unterstützung

Die Karlsruher Grünen wollen mit einem Antrag erreichen, dass rechtzeitig vor der Frühjahrsmahd des Grünlands und der Wiesen eine Drohne mit Wärmebildkamera zur Rettung von Rehkitzen, Hasen und Bodenbrütern zur Verfügung steht.

„Nachdem die BNN über die Initiative der der Kreisjägerschaft zur Anschaffung einer Drohne berichtet wurde, haben wir bereits Ende März mit unserem Antrag die Stadtverwaltung gebeten, diese ehrenamtlichen Bemühungen aktiv zu unterstützen. Wir freuen uns, dass in der Zwischenzeit so vielen Bürger*innen mit Spenden reagiert haben“, so Zoe Mayer, die Fraktionsvorsitzende der Grünen. „Es ist ein gutes Zeichen, dass den Menschen auch in schwierigen Zeiten der Natur- und Tierschutz ein wichtiges Anliegen ist“, ergänzt Stadträtin Renate Rastätter, die naturschutzpolitische Sprecherin der Fraktion.

Die Grünen sehen bei der Rettung von Rehkitzen derzeit noch einen hohen Handlungsbedarf. „Rehkitze werden zu einem Zeitpunkt geboren, wenn die Landwirte erstmals ihr Grünland mähen, weil sie Futter für ihre Tiere brauchen“ so Mayer und Rastätter. „Da die Rehmütter ihre Kitze zum Schutz bevorzugt im hohen Gras ablegen, werden sie oft nicht entdeckt und durch Mähmaschinen verletzt oder getötet. Dies wird bundesweit rund 90.000 Rehkitzen sowie 10.000 Hasen und bodenbrütenden Vögeln zum Verhängnis.“

Die Grünen bitten die Stadtverwaltung zu prüfen, wie die ehrenamtlichen Bemühungen der Karlsruher Jägervereinigung für einen Drohneneinsatz mit Wärmebildkamera unterstützt werden könnte. Sie wollen auch wissen, welche finanzielle Förderung für die Anschaffung und Umsetzung dafür notwendig wäre. „Die Stadtverwaltung soll deshalb ein Initiativtreffen von Landwirten und Jägerschaft organisieren, bei dem auch ein Drohnenteam gebildet werden könnte“, so die beiden Stadträtinnen.

Die Grünen verweisen auf die Wildtierrettung im Landkreis Böblingen. Letztes Jahr sei dort ein Rehkitz durch eine Wärmebildkamera an einer Drohne entdeckt worden und konnte gerettet werden. Das Rehkitz sei am Waldrand nach der Mahd wieder ausgesetzt worden, wo die Rehmutter sich in der Nähe aufhielt.

Durch den Einsatz von Drohnen vor der Mahd könne aber nicht nur grausames Tierleid verhindert werden betonen die Grünen. „Auch für die Landwirte ist diese Maßnahme sehr wichtig. Denn es ist für sie sehr belastend, wenn sie unbeabsichtigt ein Jungtier verletzen oder töten. Zudem ist die Tötung eines Wildtieres ein Verstoß gegen das Natur- und Tierschutzgesetz“, so Mayer und Rastätter abschließend.

 Weitere Informationen:

https://www.jaeger-boeblingen.de/kitzrettung/

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat deshalb bereits 2015 das Forschungsprojekt „Wildretter“ abgeschlossen. Dabei wurde festgestellt, dass mit modernen technischen Verfahren wie Wärmebildkameras und Drohneneinsätzen Rehkitze aufgespürt und gerettet werden können. Einige Landkreise wie Böblingen praktizieren dies bereits erfolgreich. Die Drohne mit Wärmebildkamera dort stammt vom Katastrophenschutz der Kreisverwaltung Böblingen.

Verwandte Artikel