Bedeutung von Kitas durch Krise im Fokus

Beitrag für die Stadtzeitung von Benjamin Bauer

Foto: privat


Die Corona-Krise wirkt in unserer Gesellschaft wie ein Brennglas, das strukturelle Missstände wie soziale Schieflagen in den Fokus unserer Aufmerksamkeit rückt. Wie kaum ein anderes Thema hat sich somit auch die frühkindliche Bildung und Betreuung in den Fokus der Öffentlichkeit gedrängt. Eltern und Politik wurde durch die Schließung der Kindertageseinrichtungen im Frühjahr schmerzlich bewusst, wie leicht das Gleichgewicht von Familie und Beruf aus den Fugen geraten kann. Erst im darauffolgenden Ringen um Notbetreuungsplätze, die möglichst faire Rückerstattung geleisteter Betreuungsbeträge und die sehnlichst erwartete Wiederöffnung der Einrichtungen wurde deutlich, wie groß die Bedeutung der Kitas für das Funktionieren unserer Gesellschaft tatsächlich ist.

Karlsruhe auf einem guten Weg

Die Stadt Karlsruhe tut viel für ihre jüngsten Bürger*innen. Bereits heute zählen die Kitas in unserer Stadt in punkto Qualität und Betreuungsverhältnis zu den besten im Land. Die vielfältigen pädagogischen Angebote in der bunten Trägerlandschaft sind ein Mehrwert für Kinder und Eltern und auf dem Weg zur beitragsfreien Kita für alle gehen wir mit großen Schritten voran. Bereits heute ist dieser Wunsch für rund ein Drittel der Familien in Karlsruhe Realität. Auf grüne Initiative und langjährige Arbeit hin werden ab März 2021 gut die Hälfte der Eltern keine Beiträge mehr entrichten müssen. Für eine weitere Gruppe werden fortan nur noch 50 % der fälligen Gebühren zu bezahlen sein. Zudem konnten wir erfolgreich zukünftige Erhöhungen der Beiträge abwenden. Auf dem Weg zur beitragsfreien Kita erreichen wir durch diese Staffelung der Gebühren eine sozial gerechte Lösung, die besonders Familien mit geringen Einkommen entlastet.

Druck steigt durch Corona-Krise

Während im Rathaus unter Hochdruck die Vorbereitungen für eine drohende zweite Infektionswelle laufen, zeigen erste Studien deutlich, dass sich die Corona-Krise in erster Line auch zu einer sozialen sowie Bildungskrise entwickelt. Die frühkindliche Entwicklung spielt dabei eine Schlüsselrolle. Gerade für Kinder aus armen und benachteiligten Familien sowie Kinder mit Migrationshintergrund sind leicht zugängliche und zuverlässige Bildungsangebote in den ersten Jahren entscheidend für den weiteren Bildungsweg. Daher müssen wir die Angebote unserer Kitas im Bereich der Sprachförderung und für Kinder mit besonderen Bedarfen mit Hochdruck ausbauen und Konzepte für inklusive Kindertageseinrichtungen rasch vorantreiben.

Neben der Weiterentwicklung von Qualität und Beitragsfreiheit, die sich in der Vielfalt der Karlsruher Trägerlandschaft als komplexes Unterfangen darstellt, muss auch der Ausbau der Kitaplätze insgesamt zügiger vorangehen, um den Eltern in Zukunft echte Wahlfreiheit bei der Entscheidung für einen Kitaplatz garantieren zu können. Dabei steht neben der räumlichen Frage besonders auch die Gewinnung pädagogischer Fachkräfte im Vordergrund, um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden. Wir GRÜNE haben erreicht, dass die Zahl der Plätze für die praxisintegrierte Ausbildung (PiA) von Quereinsteiger*innen in Karlsruhe deutlich ausgeweitet wurde. Diesen Weg müssen wir nun konsequent weiterverfolgen.

In den ersten Jahren der Entwicklung werden die Weichen für den weiteren Lebensweg unserer Kinder gelegt. Auf den Anfang kommt es an!

Benjamin Bauer, Fachsprecher für Familie, Kinder und Jugend

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