GRÜNE: Zukunft der Eisbärenhaltung im Karlsruher Zoo überdenken

Die Grünen-Fraktion nimmt den traurigen Tod des Eisbären Blizzard zum Anlass, mit einem Antrag im Gemeinderat eine Debatte über die Zukunft der Eisbärenhaltung im Karlsruher Zoo anzustoßen. Da aktuell nur noch die Eisbärin Charlotte die Anlage bewohnt, sei jetzt dafür der richtige Zeitpunkt.

„Der Karlsruher Zoo hat unter der Leitung von Dr. Reinschmidt eine Trendwende vollzogen, weg vom „Ausstellen“ aller beliebten Tiere zu einem modernen zukunftsfähigen Zoo mit den Zielen Artenschutz, Bildung und Wohlbefinden der Tiere. Wenn das Wohlbefinden der Tiere nicht sichergestellt werden kann, muss die Haltung auf den Prüfstand gestellt und Alternativen dazu entwickelt werden“, erläutert Renate Rastätter, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Sprecherin für Biodiversität.

„Nach uns vorliegenden Erkenntnissen kann der Zoo den arttypischen Ansprüchen der Tiere nicht Rechnung tragen. Eisbären als Einzelgänger haben in ihrer natürlichen Umgebung ein gigantisches Streifgebiet von 100.000-600.000 km2/Jahr und legen pro Tag bis zu 50 km zurück. Der Bewegungsmangel im Zoo führt zu Stereotypen (monotones Verhalten) und Leiden, da die Tiere ihre natürlichen Verhaltensweisen nicht ausleben können“, so die tierschutzpolitische Sprecherin der Fraktion, Christine Großmann.

Die Grünen-Fraktion verweist darauf, dass der Klimawandel Karlsruhe noch weiter aufheizen wird. Für Eisbären, die biologisch an die Arktis mit Polareis angepasst sind, sei dies eine unerträgliche Situation. Namhafte Zoos in Deutschland, wie u. a. die Wilhelma, seien bereits aus der Eisbärenhaltung ausgestiegen.

Die Grünen-Fraktion unterstützt weiter alle Ziele, die den Karlsruher Zoo bei der Weiterentwicklung zu einem Artenschutzzentrum stärken. Diese Ziele werden in Karlsruhe vielfach schon vorbildlich umgesetzt, u. a. mit der Altersresidenz für Elefantenkühe und der neuen Luchsanlage am Lauterberg. „Durch den von uns Grünen beantragten Artenschutzeuro können vielfältige Projekte für den Schutz von Lebensräumen bedrohter Tierarten in den Herkunftsländern der Tiere finanziert werden“, so Rastätter.

Jetzt sollte die Chance auf eine konzeptionelle Neuorientierung genutzt werden.

„Deshalb lehnen wir auch einen Wiedereinstieg in die Eisbärenzucht ab. Wenn wir diesen – und anderen wildlebenden – Großsäugetieren etwas Gutes tun wollen, setzen wir uns besser mit aller Kraft für die Umsetzung unseres Klimaschutzkonzeptes und die Einhaltung des globalen 1,5 Grad Zieles ein“, so die Grünen Stadträtinnen abschließend.

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