Beitrag für die Stadtzeitung von Renate Rastätter
Dieses Jahr hat es erfreulich oft geregnet. Extreme Hitzetage sind bislang ausgeblieben. Aber täuschen wir uns nicht. Die durch CO2-Emissionen verursachten Klimaveränderungen mit Hitze, Trockenheit, Stürmen und Starkregen werden zunehmen. Wenn wir die Pariser Klimaziele bis 2050 nicht erreichen, werden sich die jährlichen Hitzetage über 30 Grad in Karlsruhe in den nächsten Jahrzehnten mehr als verdoppeln. Wir Grüne setzen uns dafür ein, dass unser ambitioniertes Klimaschutzkonzept und unsere Klimaanpassungsstrategie ohne Abstriche umgesetzt werden. Eine „Priorisierung“ von Maßnahmen lehnen wir ab. Statt Maßnahmen zu verschieben, müssen alle, die gleichzeitig möglich sind, finanziert und umgesetzt werden. Dazu haben wir im Gemeinderat erfolgreich die nötigen Haushaltsmittel beantragt.
Kommunale Klimaanpassungsstrategie
Unsere kommunale Klimaanpassungsstrategie umfasst 16 Handlungsfelder mit insgesamt 85 Maßnahmen. Zu den Handlungsfeldern gehören u.a. der Bevölkerungsschutz mit Maßnahmen gegen Überflutungen bei Starkregen. Derzeit wird ein kommunaler Hitzeplan erarbeitet. Denn ältere oder vulnerable Menschen, die durch die Hitze gefährdet sind, brauchen künftig kühle Räume. Für das Handlungsfeld „Naturschutz, Erhalt und Förderung der biologischen Vielfalt“ wird das von uns beantragte Biodiversitätskonzept umgesetzt. Dazu gehört auch die Umstellung der Landwirtschaft auf ökologische Bewirtschaftung. Ein zentraler Baustein der Klimaanpassung ist die Erweiterung des Stadtgrüns mit mehr Bäumen, Entsiegelung von Flächen und Begrünungsmaßnahmen.
Dach-, Fassaden- und Hofbegrünung
1988 wurde das Förderprogramm für die Begrünung von Dächern und Fassaden eingeführt. Begrünte Höfe, Dächer, und Fassaden tragen zur Abkühlung bei und verbessern die Lebensqualität. Als Naturrefugien sind sie Futterquellen für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge sowie für Vögel. Wir Grüne haben im Doppelhaushalt 2022/23 eine Aufstockung der Mittel auf 50.000 €, die Ausweitung auf das ganze Stadtgebiet und die Einbeziehung der Förderung des Rückbaus von Schottergärten erreicht.
Schottergärten sind illegal
In den letzten Jahren haben Schottergärten immer mehr zugenommen. Für uns Grüne ist deren Rückbau ein wichtiges Ziel. Sie tragen zur Überhitzung unserer Stadt bei. Dagegen sind begrünte Vorgärten unverzichtbar für die Lebensqualität der Menschen und der Vielfalt der Natur. Im Gegenteil zu echten Steingärten, die Lebensräume für Wildpflanzen, Eidechsen, Insekten und Spinnen sind, sind Schottergärten biologisch tot.
Schottergärten sind keine Privatangelegenheit. Sie sind illegal. Das ist im Baurecht und im Landesnaturschutzgesetz verbindlich festgelegt. Wir freuen uns, dass einige Bürger*innen bereits die neue Förderung für den Rückbau ihrer Schottergärten genutzt haben. Diese positiven Vorbilder sind sehr hilfreich, um weitere Bürger*innen zur Umstellung zu motivieren.. Wir sehen die Stadt in der Pflicht, neue Schottergärten zu verhindern und alle rechtlichen Möglichkeiten zum Rückbau bereits bestehender zu nutzen. Dazu braucht sie aber auch die notwendigen Ressourcen.
Ich wünsche Ihnen einen erholsamen Sommer. Genießen Sie die Vielfalt der Natur in unserer Region. Im Augenblick ist sie so schön wie schon lange nicht mehr.
Ihre Renate Rastätter, stellvertretende Fraktionsvorsitzende.
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