Zustand und Perspektiven des ehemaligen Naturbeckens im Rheinstrandbad Rappenwört

Anfrage

 

Die Verwaltung beantwortet folgende Fragen, um zu klären, ob es sinnvoll ist, das ehemalige Schwimmbecken/Naturbecken zu reaktivieren oder z. B. als attraktives Zentrum des Volksparks neu zu gestalten.

  1. Wie hoch würden die vermutlichen Kosten für eine Aktivierung und für den Betrieb des Naturbeckens als Badesee ausfallen (eine grobe Schätzung in einer Spanne „von… bis…“ ist ausreichend)?
    Hier bitte auch die Angabe, wenn nur ein Teilabschnitt des Sees als Bademöglichkeit mit entsprechendem Strand und entsprechender kleinerer Aufsichtsfläche genutzt wird.
  2. Welche alternativen Möglichkeiten gäbe es, das Naturbecken nicht als Badesee zu nutzen, es aber so wieder herzustellen, dass es ein attraktives Zentrum des Parks darstellt?
  3. Welche Aktivitäten sind notwendig, um den Zustand des Naturbeckens so zu erhalten, dass eine eventuelle Reaktivierung – als Bademöglichkeit oder als sonstiges attraktives Zentrum – in späteren Zeiten mit besserer Kassenlage möglich bleibt?
  4. Welches Ergebnis sieht die Verwaltung bei einer Gegenüberstellung der Reaktivierung/Auffrischung des Beckens mit bisherigen Planungen für die Steigerung der Attraktivität und Modernisierung des Rheinstrandbads sowohl von der Ressourcenseite als auch von der Seite der Attraktivität?
  5. Wie schätzt sie die Bedeutung insbesondere für Kinder (und Familien) ein, sich in kreativer Weise mit Sand und Naturwasser betätigen zu können, sich mit Naturgewässern vertraut zu machen?            
    Welche Einschätzung hat dazu das Kinderbüro?
  6. Welche Chancen sieht die Verwaltung durch eine Reaktivierung des Beckens als Badestelle quantitativ in der Gewinnung von Gästen für das Rheinstrandbad, die wegen Hauterkrankungen nicht in gechlortem Wasser baden dürfen?
  7. Welche Förderprogramme von Bund und Land eignen sich, um dieses kulturelle Erbe der Stadt Karlsruhe als Gesamtensemble mit allen noch existierenden Bestandteilen zu erhalten?  
Sachverhalt / Begründung:

Das Naturbecken im Rheinstrandbad Rappenwört darf seit vielen Jahren nicht mehr als Badestelle genutzt werden und wurde seither auch nicht mehr in Stand gehalten. Mittlerweile ist die Anlage in einem sehr schlechten Zustand; unter anderem bröckelt das Mauerwerk der Treppen und Umrandungen.

Es hat sich als richtig herausgestellt, dass das Bäderamt kontinuierlich in die Karlsruher Bäder investiert, in neue Rutschen, Spielplätze usw. Mit unserer Anfrage möchten wir erfahren, wie die Bedeutung eines reaktivierten Naturbeckens in Rappenwört mit seinen kreativen Möglichkeiten im Verhältnis zu anderen geplanten Attraktivitätssteigerungen gesehen wird.

Das Baden an Naturseen hat eine besondere Qualität, insbesondere in Zeiten, in denen Kindern der Zugang zu Naturgewässern mit Pflanzenteilen, trüberem Gewässer und Kleintieren teilweise abhandengekommen ist. Der Bau von Naturseen ist daher überall in Deutschland auf dem Vormarsch.
Insofern wäre ein naturnahes Badebecken in Rappenwört ein Anknüpfen an die Geschichte Rappenwörts und ein Baustein für die Lebensqualität in Karlsruhe.
Ein Naturbecken auf Rappenwört mit seinem Straßenbahnanschluss wäre für die Bürger*innen im Karlsruher Westen viel leichter erreichbar als Baggerseen in umliegenden Orten.

Hinzu kommt, dass viele Menschen nicht in gechlortem Wasser schwimmen gehen können, weil sie unter Neurodermitis oder anderen Hauterkrankungen leiden. Naturnahe Badegewässer sind in Deutschland u.a. aus diesem Grund auf dem Vormarsch, siehe z.B. in der Region die neuen Bäder in Gaggenau und in Flehingen.

Das im Jahr 1929 errichtete Rappenwört hat eine alte Tradition und gehört zu den größten Freibädern Deutschlands. Es hat eine besondere Bedeutung als demokratische Einrichtung für die Gesundheit der Bevölkerung. Dies war damals neu und z. B vergleichbar mit dem Hamburger Volkspark. Spätestens zum 100. Geburtstag sollte das Rheinstrandbad Rappenwört wieder mit allen seinen Funktionen zur Verfügung stehen.
Überdies wäre eine Reaktivierung des Naturbeckens ein weiterer Schritt, um Karlsruhe ein Stück stärker an den Rhein heranzurücken.

Ein Schwerpunkt der Kulturpolitik des Bundes ist der der Erhalt wichtiger nationaler Kulturdenkmäler. So hat das Staatsministerium für Kultur und Medien hierfür verschiedene Förderprogramme aufgelegt. Auch das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen des Landes Baden- Württemberg hilft Eigentümer*innen beim Erhalt ihrer Kulturdenkmäler und stellt hierfür jährlich ein Denkmalförderprogramm auf.
Wir möchten erfahren, ob eine Sanierung des Naturbeckens im Rahmen dieser – oder anderer – Programme gefördert werden könnte.

Unterzeichnet von:
Verena Anlauf                     Michael Borner                    Renate Rastätter,
Christine Weber                  Jorinda Fahringer

Unsere Fragen wurden zur Gemeinderatssitzung am 28.03. 2023 ausführlich beantwortet.
Wir sind damit nicht zufrieden, haben Nachfragen gestellt und möchten in einem der nächsten Bäderausschuss-Sitzungen darüber diskutieren, welche Möglichkeiten es gibt, den See zu einem attraktiven Bestandteil des  Rheinstrandbads zu gestalten.

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