Am 25. Mai 2023 übergibt die Stadtverwaltung beim Leibdragoner-Denkmal in der Grünanlage am Mühlburger Tor eine Stele mit historischen Informationen und einem kritischen Kommentar der Öffentlichkeit.
„Endlich wird dieses Denkmal kommentiert und in seinen historischen Kontext gestellt“, zeigt sich Michael Borner, Sprecher für Erinnerungskultur bei den Grünen, erleichtert. „Das Leibdragoner-Denkmal hat unter den Denkmälern der fünf in Karlsruhe angesiedelten Regimenter durch seinen chauvinistischen und völkischen Sinnspruch einen besonders kritischen Stellenwert.“
Bereits 2015 hatte die Grünen-Gemeinderatsfraktion in einem Antrag gefordert, dass Kriegsdenkmäler kritisch kommentiert werden, die demokratischen, friedlichen und völkerverständigenden Wertvorstellungen nicht entsprechen.
Damals wurde auch das Leibdragoner-Denkmal benannt. Seine Inschrift „Du stirbst – Besitz stirbt, die Sippen sterben, einzig lebt – wir wissen es – der Toten Tatenruhm.“ fordert in diesem Kontext eine bedingungslose Opferung des Individuums für ein völkisches Kollektiv ein.
Bei der Einweihung des Denkmals im Jahr 1929 – immerhin zehn Jahre nach der Ausrufung der Weimarer Republik – wurde durch Veteranen des Leibdragoner-Regiments und weitere Redner explizit das Kaiserreich als „gute alte Zeit“ beschworen und die Legitimation der demokratischen Verfassung wurde u.a. durch das Zitieren der „Dolchstoßlegende“ bestritten.
Weblinks:
– Infos zum Leibdragoner-Denkmal
– Der Leitfaden Erinnerungskultur ist hier verlinkt.
– Die Kulturausschuss-Vorlage von Oktober 2022 zur Kommentierung des Leibdragoner-Denkmals
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