Anfrage

Stadträtin Dr. Gisela Splett (GRÜNE)   
Stadträtin Bettina Lisbach (GRÜNE)

vom: 21.03.2006

eingegangen: 21.03.2006

23. Sitzung des Gemeinderates am 09.05.2006
TOP 33

Vorlage Nr. 680
Öffentlich Nichtöffentlich

verantwortlich: Dez. 2

Naturpädagogik und Öffentlichkeitsarbeit für Naturschutz und Schutzgebiete

 

Stellungnahme des Bürgermeisteramtes:

Zu Frage 1:

Wie hat sich die Personalsituation in den letzten Jahren entwickelt?

2002:

1 Geschäftsführer 38,5 Std. / Woche

1 Stellvertreter 38,5 Std. / Woche

1 Sekretärin 25 Std./ Woche

1 Pädagogin 19,25 Std. /Woche

1 Pädagogin 38,5 Std. / Woche

1 Pädagogin 30 Std. / Woche

1 ABM Stelle (Biologin) 30 Std. / Woche

2003:

1 Geschäftsführer 38,5 Std. / Woche

1 Stellvertreter 38,5 Std. / Woche

1 Sekretärin 25 Std./ Woche

1 Pädagogin 19,25 Std. /Woche

1 Pädagogin 38,5 Std. / Woche

2004:

1 Geschäftsführer 38,5 Std. / Woche

1 Stellvertreter 38,5 Std. / Woche

1 Sekretärin 25 Std./ Woche

1 Pädagogin 19,25 Std. /Woche

1 Pädagogin 38,5 Std. / Woche

2005 / 2006:

1 Geschäftsführer 38,5 Std. / Woche

1 Stellvertreter 38,5 Std. / Woche

1 Sekretärin 25 Std./ Woche

1 Pädagogin 19,25 Std. /Woche

1 Pädagogin 19,25 Std. / Woche

1 Landespfleger (entspricht ca. 19,25 Std. / Woche) Werkvertrag zu 50% über RP Karlsruhe, LIFE-Mittel finanziert

Haushaltsmittel:

Das Sponsoring ist stark rückläufig. Hauptsponsor L-Bank (12.500,- Euro jährlich) hat sich zurückgezogen.

Die Verzinsung des Stiftungskapitals ist stark rückläufig. Wurde durch eine kleinere Zustiftung der Stadt (Erbschaft) nur in kleineren Teilen ausgeglichen.

Insgesamt betrachtet wird der Haushalt derzeit nur durch die Zuschüsse der EU auf annähernd gleichem Niveau gehalten. Die Interreg III EU-Zuschüsse über den PAMINA-Rheinpark laufen jedoch im Jahr 2006 aus. Die Finanzierungen aus dem LIFE-Projekt (= 1/2 Landespfleger-Werkvertrag mit ca. 19,25 Std. / Woche) wird noch 4 Jahre andauern.

Welche Mittel standen für temporäre Ausstellungen zur Verfügung?:

Im Haushaltansatz 2005 standen für Wechselausstellungen 27.400,- Euro zur Verfügung. Daher war es im Prinzip nur möglich Ausstellungen auszuleihen. Hier ist jedoch anzumerken, dass es immer schwieriger wird vernünftige und qualitative Ausstellungen zu finden, die in das Konzept des Naturschutzzentrums passen. Reine Tafelausstellungen werden von den meisten Besuchern als langweilig empfunden.

Welche Mittel standen für Instandhaltung / Modernisierung der Ausstellung zur Verfügung?:

Im Haushaltsansatz 2005 standen hierfür 50.000,- Euro zur Verfügung. Die Mittel kamen aus einer Sonderzuwendung des Landes für den Ersatz eines defekten Flutungsmodells (36.000,- Euro) und aus EU-Mitteln (zweisprachige Umgestaltung der Ausstellung). Im Normalfall stehen nur geringfügig Mittel zur Verfügung, z.B. Haushalt 2004 = 5.000,- Euro.

Ist es gelungen, das Angebot an Ausstellungen aufrechtzuerhalten?:

Die Anzahl der Ausstellungen wurde nicht vermindert. Auf Grund der fehlenden Mittel mussten zum Teil sehr "abgegriffene" Ausstellungen und Ausstellung mit Randthemen ausgeliehen werden. Dadurch hat die Qualität der Ausstellungen stark gelitten.

Ist es gelungen, das Angebot an Führungen aufrechtzuerhalten?:

Besucherzahlen

2005 20.537 Erwachsene, 19.662 Kinder = 40.199 Gesamtbesucher

2004 21.888 Erwachsene, 21.335 Kinder = 43.223 Gesamtbesucher

2003 21.952 Erwachsene, 21.205 Kinder = 43.157 Gesamtbesucher

2002 23.330 Erwachsene, 24.462 Kinder = 47.792 Gesamtbesucher

2001 24.301 Erwachsene, 23.786 Kinder = 48.087 Gesamtbesucher

2000 26.152 Erwachsene, 22.743 Kinder = 48.895 Gesamtbesucher

Insgesamt betrachtet ist es gelungen das Angebot aufrechtzuerhalten (2005 etwas weniger Anfragen durch Schulklassen – hier fehlten wohl die passenden Wechselausstellungen). Im Bereich der Führungen gab es bedingt durch die LIFE-Finanzierung eine Verlagerung in den Landkreis (Kräfte wurden entsprechend der Finanzierungsbeiträge eingesetzt).

 

Welche Projekte konnten bisher aufgrund fehlender Mittel nicht verwirklicht werden:

Dringende Renovierungen am Haus, in den Ausstellungsräumen und in Teilen der Ausstellung

Zu Frage 2:

Im Rahmen der Waldpädagogik Karlsruhe wurden von 1996-2005 im Durchschnitt rund 420 Führungen mit Schulklassen durchgeführt. Einzugsgebiet waren die Zuständigkeitsbereiche der früheren Staatlichen Forstämter Hardt und Karlsruhe. Dies entspricht einer Zahl von ca. 10000 Schülerinnen und Schülern im Jahr. Hinzu kommen noch rund 1500 Besucher im Jahr bei den öffentlichen Veranstaltungen (Waldtage, Tage der Offenen Tür im Waldklassenzimmer, Bastelmärkte etc.).

Die Nachfrage ist nach wie vor steigend, vor allem längerfristige Schulwaldprojekte nehmen zu, d.h. Schulklassen besuchen "Ihr" Waldstück viermal im Jahr oder sogar noch öfter. Diese waldpädagogisch wünschenswerte Entwicklung bedingt allerdings einen höheren Betreuungsaufwand je Klasse.

Durch die Verwaltungsreform zum 01.01.2005 wurde das Projekt von Stadt- und Landkreis Karlsruhe übernommen und wie bisher zusammen mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V., Landesverband Baden-Württemberg fortgeführt. Leider nicht mehr möglich ist eine Beteiligung des Forstlichen Bildungszentrums Karlsruhe am Projekt, da diese Einrichtung nur noch für landesweite Fortbildungsaufgaben zur Verfügung steht. Hierdurch wurde die Personalausstattung um eine halbe Stelle im gehobenen Dienst und eine 400 € Kraft reduziert. Diese Reduktion führt zu mehreren Konsequenzen:

An "eigenen" Personal sind im Stadtkreis Karlsruhe der Revierleiter des Forstreviers Wildpark zu etwa 35% funktional für die Waldpädagogik zuständig. Ferner übernehmen in den Forstrevieren die örtlichen Revierförster ca. 100 Führungen pro Jahr. Zwei Zivildienstleistende betreuen das Waldklassenzimmer. Nur für die Waldpädagogik zuständig ist derzeit die "Sponsorförsterin", eine 70% Stelle, die von der L-Bank gesponsert wird. Die Zusage des Sponsorings läuft derzeit bis 2007.

Die Nachfrage nach waldpädagogischen Aktivitäten kann nur dadurch annähernd abgedeckt werden, dass Werkvertragnehmer eingesetzt werden. Die Finanzmittel für diese Werkvertragnehmer stammen aus Entgelten für die Waldführungen, aus Spenden und Finanzzuschüssen. Der Verlust der Beteilung des Forstlichen Bildungszentrums kann teilweise dadurch kompensiert werden, dass die Stadt Karlsruhe im Haushaltsjahr 2005 10000 € für die Waldpädagogik zur Verfügung gestellt hat; zusammen mit den Führungsentgelten in Höhe von ca. 10000 € ergibt dies ein Gesamtbudget in Höhe von 20000 € für Werkverträge; dieses entspricht ungefähr 125 Führungen.

Insgesamt ist die Ausstattung mit "eigenem" Personal in der Waldpädagogik an der Grenze. Zeitweise ist die Arbeitsbelastung im Revier Wildpark, wo die Waldpädagogik funktional zugeordnet ist, so hoch, dass die Waldpädagogik zurückstehen muss. Zudem ist unbefriedigend, dass die Sponsorförsterin immer mehr im Verwaltungsbereich eingesetzt werden muss und nicht ganz überwiegend für waldpädagogische Aktivitäten im Wald zur Verfügung steht. Die Bewältigung der Aufgaben im Verwaltungsbereich ist derzeit nur möglich mit Unterstützung der Sponsorförsterin (z.B. Abhalten der telefonischen Sprechstunden).

Die Aufstockung vor allem personeller oder finanzieller Mittel wäre vor diesem Hintergrund wünschenswert. Dem steht jedoch entgegen, dass im Forst die Effizienzrendite aus der Verwaltungsreform erbracht werden muss.

 

 

 

 

 

Zu Frage 3:

Als Fachdienststelle der Naturschutzbehörde hat der Umwelt- und Arbeitsschutz (UA) die Aufgabe, ganz gezielt auf Schutzgebiete, geschützte Biotope und Arten bezogene Öffentlichkeitsarbeit durchzuführen, mit dem Ziel, die dort verkehrenden Bürger zu sensibilisieren (§ 11 Naturschutzgesetz)

Schwerpunkt ist das Projekt "Schüler erleben Naturschutz" das sich konzentriert auf

Die Überschneidung mit den Angeboten von Naturschutzzentrum und Waldklassenzimmer ist gering.

Wo es Überschneidungen gibt, werden Absprachen getroffen und zusammenge-arbeitet. So unterstützt der UA z. B. die Zusammenarbeit des Naturschutzzentrums (NAZ) mit der Grund- und Hauptschule Daxlanden, das NAZ wiederum unterstützt die Arbeit des UA mit der Grundschule Knielingen. Pflegeeinsätze mit Schülern im Wald werden gemeinsam mit der Forstverwaltung durchgeführt (z.B. bei Eichendorffschule und bei Eichelgartenschule). In diesen Schnittbereichen können die Schulen flexibel bedient werden, je nach aktueller Kapazität der drei Anbieter.

Der UA wird zwischen Oktober 2005 bis Sommer 2006 mindestens 49 Klassenaktionen durchgeführt haben (Stand Anfang Oktober 2005 bis Ende März 2006 33 Klassenaktionen ). Der Bedarf der Schulen ist allerdings größer. Bisher waren 12 Schulen beteiligt, davon 20 mal 4. Klassen (2 Klassen haben einen 2. Pflegetermin bekommen), 10 mal 3. Klassen und einmal eine 5. Klasse.

Nahe eines Schutzgebietes gelegene Schulen, die bisher Unterrichtseinheiten und Pflegeeinsätze nutzen konnten sind:

 

 

 

 

 

Schutzgebiet

Schule

Alter Flugplatz

Marylandschule

Hebelschule

Werner-v.-Siemens-Schule

Freie Aktive Schule

Rennbuckeldüne

Rennbuckel-Schule

Hardtwald

Eichendorffschule

Erlachsee

GHS Rüppurr

Fritschlach

GHS Daxlanden

Wettersbacher Wald / Hatzengraben

Carl-Benz-Schule Wettersbach

Heinz-Barth-Schule

Waldenserschule

Turmberg

Schloss-Schule

Der UA hat das Konzept ab 2002 mit eigenen Kräften und aus laufenden Haushaltsmitteln entwickelt. Dem schnell wachsenden Zuspruch versucht der UA mit einer AB-Maßnahme bzw. Vergabe an Externe aus laufenden Haushaltsmitteln gerecht zu werden. Die personelle Unterstützung durch eine AB-Maßnahme endete im Herbst letzten Jahres.

Seither werden die Maßnahmen durch Beauftragung externer Kräfte durchgeführt. Für die obengenannten 49 Klassenaktionen, die bis zum Schuljahresende vorgesehen sind, entsteht ein Aufwand von 15.800 €.

Die Entlastung durch Lehrer, Eltern oder Vereine gelingt bisher nur sehr vereinzelt, da besonders in den Schulen keine spezifischen Kenntnisse zu den nahe gelegenen Schutzgebieten vorhanden sind.

Mit den Bausteinen Naturführer Alb, Gewässererlebnispfad, Steine-in-der-Alb-Aktion, Gewässerrucksack (ab Mai 2006)

Jährliche Vorstellung eines Natura 2000-Gebietes

2006 Eröffnung der Kampagne mit Ausstellung

Gebiet: Rheinniederung südlich der B10 mit 6 Exkursionen, 2 Vorträgen