Katia Munoz und Viviana Guasch kommen aus Südamerika und leben heute in Barcelona. Die ausgestellten Arbeiten machen den Migrationshintergrund der Künstlerinnen sichtbar und weisen auf noch bestehende Folgen der Kolonialzeit in Lateinamerika hin, die bis heute die gesellschaftliche Entwicklung von Rassismus und Patriachat fördert. Die literarisch-musikalisch-szenische Auseinandersetzung „(N)irgendwo ist es besser“ ergänzt die Ausstellung.
Aus Sicht der Künstlerinnen produziert die Moderne weiterhin die patriarchalen Normen von Sexualität und Ethnien. Kunst kann dagegen ein Mittel sein, um Alternativen zu kreieren und sichtbar zu machen. Künstlerinnen spielen eine wichtige Rolle, um „dekoloniales“ Denken und Handeln zu fördern und um nichtkapitalistische Horizonte zu eröffnen.
Unter der Prämisse von Dialog, Integration und Koexistenz zeigen die beiden Künstlerinnen in ihren Arbeiten Entkolonialisierungsprozesse in Lateinamerika und auf dem „alten Kontinent“ von heute. Beide sind sich ihrer Entwicklungs- und Integrationsprozesse bewusst und durch eine Gender-Problematik geprägt.
Mit den Ausdrucksmitteln der Fotografie und Malerei, mit Objektmontagen und Mixed-Media-Arbeiten schlagen sie Brücken zwischen Kunst und Gesellschaft, entwerfen den Aufbau einer neuen Gesellschaft ohne ein „überlegenes Kulturmodell“.
Die literarisch-musikalisch-szenische Auseinandersetzung „(N)irgendwo ist es besser“ ergänzt die Ausstellung. Sie thematisiert die Flucht aus Entwicklungs- und Schwellenländern nach Europa. Im Mittelpunkt der Lesung und Performance von Rita Huber-Süß, Karin Huttary und Teresa Ruiz Rosas, steht deren Roman „Nada que declarar“ (Nichts zu verzollen). Darin behandelt die peruanische Schriftstellerin den Menschenhandel aus Südamerika und Osteuropa nach Deutschland. Es geht um Hoffnungslosigkeit in der Heimat Peru, und Hoffnung auf ein besseres Leben in Europa?