Audiothek

Die Audiothek des Museums für Literatur am Oberrhein hält Lesungen seit 1965 bereit und ist damit ein einzigartiges Archiv der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Einige Beispiele finden Sie hier:

Hansgeorg Schmid-Bergmann zur Nachhaltigkeit lit. Preise und Gesellschaften







Podcast





















Im Rahmen des Festjahres: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland erinnert die Literarische Gesellschaft Karlsruhe mit einem Podcast an Carl Einstein, den einflussreichen Schriftsteller und Kunsthistoriker. Fünfzehn Jahre – von 1888 bis 1903 – hat Carl Einstein in Karlsruhe gelebt, hatte teil am religiösen Leben der Karlsruher jüdischen Gemeinde, besuchte die zwei Synagogen, die 1938 in Flammen aufgingen, war Schüler eines badischen Elitegymnasiums, lebte in der Stadt, die ihn formte. Die biographischen Spuren Carl Einsteins sind weitgehend verwischt, was sich erhalten hat, gerade für die jungen Jahre in Karlsruhe, sind Wegmarken, Stationen, die zu einer äußeren Biographie gehören. Anlässlich des Festjahres wurde die Publikation „Die Stadt der Langeweile. Carl Einstein und Karlsruhe“ (Hg. von Hansgeorg Schmidt-Bergmann) von dem Sprecher Christoph Köhler und dem Schauspieler Sebastian Mirow eingesprochen.


















Der Podcast zum Jubiläumsjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“





Im Rahmen des Festjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ präsentiert die Literarische Gesellschaft ein einzigartiges Dokument, den Briefwechsel zwischen Hedwig Lachmann und Gustav Landauer. Die Briefe sind ein Zeugnis einer bewegenden Liebesbeziehung. In der Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs zwischen 1900 und 1919 haben die Lyrikerin und Übersetzerin Hedwig Lachmann (1865–1918) und der in Karlsruhe geborene Schriftsteller, Gelehrte und anarchistische Theoretiker Gustav Landauer (1870–1919) zahlreiche gemeinsame Projekte realisiert. Anlässlich der Ausstellung „Liebe & Revolution. Hedwig Lachmann und Gustav Landauer zwischen Kunst und Politik“ (28.4 – 2.9. 2018) wurden die Briefe des Liebespaares von der Sprecherin Doris Wolters und dem Schauspieler Sebastian Mirow eingesprochen. Siehe auch: „Liebe & Revolution Hedwig Lachmann und Gustav Landauer zwischen Kunst und Politik.“ Herausgegeben von Hansgeorg Schmidt-Bergmann, bearbeitet von Hansgeorg Schmidt-Bergmann und Sarah von Keudell unter Mitarbeit von Larissa Dehm, Lindemanns Bibliothek, Karlsruhe, 2018. Info Verlag, Karlsruhe, EUR 12,00 – ist direkt über den Verlag oder die Literarische Gesellschaft zu beziehen.

Erik Rastetter und Martin Wacker: „Völlig Dada!“ (vom 7.5.2006)

Beim Hausfest im Prinz Max Palais im Mai 2006 lasen die überregional bekannten Karlsruher Kabarettisten dadaistische und humoristische Texte unter anderem von Kurt Schwitters, Christian Morgenstern, Heinz Ehrhardt, Bernd Pfarr, Kurt Mautz und Peter Rühmkorf. Das Duo „rastetter & wacker“ tourt professionell schon seit 1995 mit Theaterstücken, Kabarett- und Literaturprogrammen. Neben der Begeisterung fürs Kabarett teilen die beiden die Leidenschaft für Literatur, insbesondere solche, die sich sprachlich durch einen Sinn für Komik und Humor auszeichnet. Immer wieder, teils in Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft Karlsruhe, bieten die beiden dem Publikum Gelegenheit sich an Sprachspielereien und Wortakrobatik zu ergötzen, z. B. in szenischen Lesungen wie „Heinz Erhardt - Spätlese“, „Völlig DADA“ oder „verrückt und zugetextet“.

Ilse Aichinger liest aus „Die größere Hoffnung“ (vom 7.5.1968)

Ilse Aichinger (1921-2016) wurde als Tochter eines Lehrers und einer jüdischen Ärztin in Wien geboren. Der „Anschluss“ Österreichs an das „Dritte Reich“ bedeutete für die Familie Verfolgung und Lebensgefahr. 1945 begann Ilse Aichinger Medizin zu studieren, brach aber nach fünf Semestern ab, um ihren teils autobiografischen Roman „Die größere Hoffnung“ (1948) zu schreiben. 1953 heiratete sie den Schriftsteller Günter Eich (1907-1972). Sie erhielt zahlreiche Literaturpreise. Unter anderem den „Petrarca-Preis“ (1982) und den „Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur“ (1995). Ilse Aichinger las in Karlsruhe aus dem Roman „Die größere Hoffnung“, der das Schicksal verfolgter Kinder während des 2. Weltkriegs behandelt sowie aus dem Erzählband „Eliza, Eliza“ (1965). Die einleitenden Worte sprach Prof. Dr. Friedrich Bentmann, der im November 1966 neuer Geschäftsführer der Literarischen Gesellschaft geworden war. © Mit freundlicher Genehmigung der S. Fischer Verlag GmbH.

Claude Vigée liest französische und elsässische Prosa und Lyrik (vom 11.5.2000)

Der am 2. Oktober 2020 in Paris verstorbene Schriftsteller Claude Vigée, 1921 unter dem Namen Claude Strauss im niederelsässischen Bischwiller geboren, schrieb in französischer, elsässischer und jiddischer Sprache. 1940 durch den deutschen Einmarsch aus dem Elsass vertrieben, begann er an der Universität Toulouse ein Studium der Medizin, bevor er sich der Résistance anschloss. 1943 floh er in die Vereinigten Staaten, wo er 1947 an der Ohio State University promoviert wurde. Von 1960 bis 2001 lebte er in Israel, wo er bis zu seiner Pensionierung 1983 an der Hebräischen Universität in Jerusalem lehrte. Die letzten Lebensjahre lebte er in Bischwiller und Paris. Claude Vigée las in Karlsruhe zunächst Auszüge aus seinem 1998 auf Deutsch erschienenen zweibändigen Werk „Bischweiler oder Der große Lebold. Jüdische Komödie“, in dem er seine Jugend und Kindheit im Elsass der 20er und 30er Jahre schildert. Im Zentrum des Sittengemäldes, steht der lebensfrohe Großvater als tragische Figur zwischen Tradition und Assimilation vor der Zeit der Shoa. Im zweiten Teil stellte er seinen 1996 in deutscher und französischer Sprache erschienenen Gedichtband „Soufflenheim“ vor. Die Ehrenvorsitzende der Literarischen Gesellschaft, Frau Vera-Maria Wieland (1924-2017), las nach einführenden Worten die deutschen Übersetzungen der Texte.

Prof. Dr. Jan Philipp Reemtsma, Joachim Kersten und Bernd Rauschenbach: Simultanlesung aus Arno Schmidts „Zettels Traum“ (vom 19.5.1995)

Die Verbindung von traditionellem Erzählen und avantgardistischer Schreibtechnik kennzeichnete Arno Schmidt (1914-1979) als einen sprach- und bildmächtigen, provokativen und ironischen Autor. 1970 erschien im Karlsruher Stahlberg-Verlag eines der spektakulärsten Werke der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur: „Zettels Traum“. Ein „Buchgigant“, 9,5 kg schwer,32,5 x 44 Zentimeter, 1334 Typoskriptseiten auf braungetöntem Spezialpapier im Format DIN 3, was etwa 7000 Standard-Druckseiten entspricht, mit zahlreichen handschriftlichen Zusätzen und Skizzen versehen. In „Zettels Traum“ - der Titel spielt auf Shakespears Komödie „Ein Sommernachtstraum“ an - bekommt der Gelehrte Daniel Pagenstecher, genannt Dän, Besuch von seinem Schulfreund Pau Jacoby, dessen schwangeren Frau Wilma und der 16jährigen Tochter Franziska. Die verschiedenen Handlungsebenen werden in drei Kolumnen zugleich erzählt und sind durch ihre typographische Anordnung auch parallel zu lesen. Als Arno Schmidt das Manuskript am 31. Dezember 1968 abgeschlossen hatte, sollen es 130.000 Karteikarten in acht Zettelkästen und 25.000 Arbeitsstunden gewesen sein. „Eigentlich ist „Zettels Traum“ gar kein Roman“, konstatierte der Literaturkritiker Denis Scheck, „sondern ein Gebirgsmassiv. Mit der vorliegenden Audiodatei der Simultanlesung von Dr. Jan Philipp Reemtsma, Joachim Kersten und Bernd Rauschenbach aus Arno Schmidts „Zettels Traum“ kann man einen Teil des Gebirges erklimmen. Arno Schmidt war mit Prof. Dr. Jan Philipp Reemtsma freundschaftlich verbunden, der ihn in seinen letzten Lebensjahren finanziell unterstützte. Die Arno Schmidt-Stiftung betreut das Werk des Bargfelder Autors.

Tonio Schachinger liest aus „Nicht wie ihr“ (vom 2.3.2020)

In seinem Debütroman „Nicht wie ihr“ beschreibt Tonio Schachinger mit Wiener Schmäh das schrecklich-schöne Leben eines österreichischen Fussballprofis. Ivo ist 27 Jahre alt, verdient unverschämt viel Geld, führt ein Leben in Luxus und hadert mit seiner Rolle in einer Welt der Eitelkeiten. Er hat alles - ausser Handlungsfreiheit. Ein Buch nicht nur über Fussball, sondern auch über das diesem anhängende Männerbild und den Turbokapitalismus. Tonio Schachinger, geboren 1992 in New Delhi, aufgewachsen in Nicaragua und österreich, studierte Germanistik und Sprachkunst in Wien.

Arnold Stadler liest aus „Komm, wir gehen“ (vom 18.6.2007)

Arnold Stadler, 1954 in Messkirch geboren, studierte erst katholische Theologie dann Literaturwissenschaft. Für sein Schreiben erhielt Stadler zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Georg-Büchner-Preis 1999. Sein Roman „Komm, wir gehen“ (2007) erzählt in einem für Stadler typischen Stil vom Leiden am Unzeitgemässen in den späten siebziger Jahren. Protagonist Roland, dieser unmögliche Liebende, diese herzzerreissend untüchtige Figur, steht quer zur Zeit. Gleichzeitig ist der Roman aber auch eine Hommage an Pasolini und den Film „Jules und Jim“ von Francois Truffaut. (c) Mit freundlicher Genehmigung der S. Fischer Verlag GmbH

Lukas Rietzschel „Mit der Faust in die Welt schlagen“ (vom 3.2.2020)

Lukas Rietzschel, geboren 1994 in Ostsachsen, studierte in Kassel Politikwissenschaft und Germanistik, in Görlitz Kulturmanagement. Mit seinem ersten Roman sorgte er für Aufsehen, denn er bildet die aktuelle politische Situation in Sachsen nüchtern ab und erzählt von Perspektivlosigkeit und Isolation, der Beziehung zur eigenen Heimat und den rechten Aufmärschen in Dresden, Freital und Hoyerswerda. Sein Debüt ist eine Chronik des Zusammenbruchs und ein bewegendes Porträt über die ostdeutsche Lebensrealität nach der Wende.

Nino Haratischwili liest aus „Das achte Leben (Für Brilka)“ (vom 20.4.2015)

Die aus Georgien stammende und in Hamburg lebende Autorin und Theaterregisseurin Nino Haratischwili debütierte 2010 mit dem Roman „Juja“ und erfuhr mit ihrem dritten Roman „Das achte Leben (Für Brilka)“ (2014) grosse Aufmerksamkeit. Das Epos schildert die Geschichte einer georgischen Familie über das gesamte zwanzigste Jahrhundert und verwebt darin Politik, Gewalt, kulturellen Zeitgeist mit Liebe, Hass und Intrigen. Für ihr schriftstellerisches und dramatisches Gesamtwerk wurde sie zuletzt mit dem Schiller-Gedächtnispreis 2019 ausgezeichnet.

Bettina Wilpert liest aus „Nichts was uns passiert“ (vom 3.6.2019)

Der Debütroman von Bettina Wilpert wurde vielfach ausgezeichnet, erhielt unter anderem den Förderpreis zum Lessing- Preis und den ZDF-aspekte-Literaturpreis. Der Roman umkreist die Thematik des gesellschaftlichen Umgangs mit sexueller Gewalt und stellt die Opfer-/Tähterfrage aus mehreren Perspektiven. Anna gibt an, von Jonas vergewaltigt worden zu sein. Jonas meint, der Geschlechtsverkehr geschah einvernehmlich. Als Anna Anzeige erstattet, stellt sich auch im Freundeskreis die Frage nach der Wahrheit.

Walter Helmut Fritz liest aus „Maskenzug“ (vom 10.4.2003)

Walter Helmut Fritz (1929-2010) wurde im Nordschwarzwald geboren und hat in Karlsruhe gelebt. Er zählte zu den bedeutenden Lyrikern im deutschsprachigen Raum und wurde mit zahlreichen Auszeichnungen wie dem Georg-Trakl-Preis und dem Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste bedacht. Seine Gedichtbände erschienen seit 1966 im Hoffmann und Campe Verlag. Nach einer Aussage des befreundeten Schriftstellers Karl Krolow (1915-1999) sind die Gedichte und Prosagedichte auf eine unauffällige und selbstverständliche Art „Poesie unseres Jahrhunderts“. Der Gedichtband „Maskenzug“ erschien ebenfalls im Hoffmann und Campe Verlag.

Sina Pousset liest aus „Schwimmen“ (vom 5.2.2018)

In ihrem Romandebüt umkreist Sina Pousset die Bindungsängste ihrer Generation, erzählt einfühlsam über Verlust, die Weitergabe von Verletzungen und über den Mut zur Verantwortung. Die Autorin und freie Journalistin studierte Kunst- und Literaturwissenschaft in Karlsruhe, Paris und Oxford. Ihre Texte und Kolumnen erscheinen in der Süddeutsche Zeitung, Süddeutsche Zeitung Magazin, auf Zeit online und jetzt.de.

Roger Willemsen: „Momentum“ (vom 26.11.2012)

Roger Willemsen (1955-2016) war Medienexperte und als öffentliche Person aus Fernsehen, Radio und Literatur nicht nur wegen seiner Fähigkeiten als Entertainer sehr beliebt. Der promovierte Germanist, Journalist und Schriftsteller galt auch als viel geschätzter Intellektueller, engagierte sich in vielen sozialen Projekten. Das Buch „Momentum“ (2012) versammelt die eindrücklichsten Momente aus seinem Leben. Zusammengesetzt aus Aphorismen, Notaten oder Briefanfängen geht es um die autobiographische Auseinandersetzung mit der eigenen Existenz. (c) Mit freundlicher Genehmigung der S. Fischer Verlag GmbH.

Angelika Klüssendorf liest aus „Jahre später“(vom 21.3.2018)

Nach den Romanen „Das Mädchen“ (2011) und „April“ (2014) erzählt Angelika Klüssendorf in „Jahre später“ (2018) die Geschichte der nun erwachsenen April weiter. Es geht um die zerstörerische Ehe zweier Einzelgänger - messerscharf, glühend, intensiv. Angelika Klüssendorf erhielt 2014 den Hermann-Hesse-Literaturpreis und war mit „Das Mädchen“ und „April“ auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises nominiert.

Rudi-Marek Dutschke liest aus „Spuren meines Vaters“ (vom 20.9.2001)

Als Rudi-Marek Dutschke geboren wurde, war sein Vater tot. Er starb an den Spätfolgen der Kugel, die man ihm 1968, elf Jahre zuvor, in den Kopf geschossen hatte. Der Sohn, der in Amerika aufwuchs und dort Germanistik und Politikwissenschaften studierte, reist auf den Spuren seines Vaters nach Berlin. Wie sehen Rudi Dutschke die Menschen, mit denen er damals kämpfte und stritt? Was ist aus den Zielen der APO geworden? Da die Grünen, die Dutschke mitgegründet und als „zweite APO“ bezeichnet hatte, in Parlament und Regierung nach der Jahrhundertwende den Ansichten Rudi- Marek Dutschkes nach zu wenig bewegen, fordert er eine dritte APO - gegen Umweltzerstörung und Krieg.

Eva Menasse liest aus „Tiere für Fortgeschrittene" (27.4.2017)

Jede von Eva Menasses Erzählungen geht von einer kuriosen Tiermeldung aus, die sie über Jahre gesammelt hat, und widmet sich doch ganz dem Menschen. Schafe, die ihre Wolle von selbst abwerfen? Raupen, die sich ihr eigenes Grab schaufeln? Kann man diese Verhaltensmuster auch auf den Menschen anwenden? Wie in ihrem ersten Erzählband Lässliche Todsünden (2012) studiert Eva Menasse ihre Objekte mit liebevollem und unerbittlichem Forscherinnenblick und pointiertem Witz.

Lena Gorelik liest aus „Verliebt in Sankt Petersburg“ (vom 7.6.2010)

Als exotisch und „sexy“ hat sich das Reiseziel St. Petersburg etabliert. Mit diesem Klischee räumt die gebürtige St. Petersburgerin Lena Gorelik in Verliebt in Sankt Petersburg (2009) auf. In ihrem humorvollen und persönlichen Reisetagebuch schildert die Scheffel-Preisträgerin (2001) ihren jährlichen Familienbesuch in der russischen Millionenstadt und gibt augenzwinkernd Aufschluss über die wahre russische Seele.

Finn-Ole Heinrich präsentiert seine besten Erzählungen (vom 2.5.2017)

Finn-Ole Heinrich ist ein passionierter Vorleser. Bei seinem Auftritt im Rahmen der Lesereihe der Literarischen Gesellschaft im KOHI-Kulturraum „LESUNG Süd“ hatte er seine besten Erzählungen im Gepäck: Darin geht es um Menschen, die ins Schwanken gekommen sind, die das Leben mit aller Härte umgeworfen hat. Seine Texte sind geprägt von sprachlicher Klarheit, Sensibilität und Humor.

Christian Kracht liest aus „Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten“ (vom 21.10.2008)

Christian Kracht, ausgezeichnet unter anderem mit dem Hermann Hesse Literaturpreis (2016) und Schweizer Buchpreis (2016), stellte der Literarischen Gesellschaft für ihre Ausstellung „Literatur in Baden-Württemberg 1970-2010“ ein besonderes Exponat zur Verfügung: Seine Barbour-Jacke, Leitmotiv in seinem erfolgreichen Debütroman Faserland (1995). In dem in Karlsruhe vorgestellten dritten Roman Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten (2008) konstruiert der Schweizer Autor einen alternativen Verlauf der Weltgeschichte seit dem Ersten Weltkrieg – ein düster- schillernder Zukunftsentwurf.

Man nannte ihn Siegfried. März-Verleger Jörg Schröder ist am 13. Juni 2020 gestorben. Am 26.10.1995 war er bei der Literarischen Gesellschaft zu Gast.

1968 gründete Jörg Schröder den März-Verlag und gestaltete das gelb-rot-schwarze Erscheinungsbild. Unter seiner Leitung erschienen bis zur Schließung des Verlags im Jahr 1987 prägnante Titel wie die von Rolf Dieter Brinkmann und Ralf-Rainer Rygulla herausgegebene Anthologie ACID (1969), Hermann Nitschs Orgien Mysterien Theater (1968), Valerie Solanas' Manifest der Gesellschaft zur Vernichtung der Männer (1968), Günter Amendts Sexfront (1970), Ken Keseys Roman Einer flog übers Kuckucksnest (1971). Als Autor veröffentlichte er Siegfried (1972, mit Ernst Herhaus), Cosmic (1982, mit Uwe Nettelbeck) und Immer radikal, niemals konsequent. Der März Verlag – erweitertes Verlegertum, postmoderne Literatur und Business Art (zusammen mit Barbara Kalender und Jan Frederik Bandel). Im März 1981 trat Barbara Kalender in den März-Verlag ein und arbeitete dort zusammen mit Jörg Schröder in allen Verlagsbereichen. Zuletzt waren Barbara Kalender und Jörg Schröder 2019 bei einer gemeinsamen Veranstaltung des ZKMs und der Literarischen Gesellschaft zu Gast in Karlsruhe. Unsere Gedanken und Gefühle sind in diesen Tagen bei Barbara Kalender.

Zsuzsa Bánk liest aus „Schlafen werden wir später“ (vom 30.5.2017)

Die alleinstehende Lehrerin Johanna lebt im Schwarzwald, die Schriftstellerin Martá mit Mann und drei Kindern in einer deutschen Großstadt: Beide sind seit früher Kindheit eng verbunden und suchen, jede auf ihre Weise, nach Freiheit, Glück und Wegen, den Zumutungen des Alltags zu begegnen. Zsuzsa Bánk wurde für ihren ersten Roman Der Schwimmer (2002) unter anderem mit dem aspekte- Literaturpreis (2002) und dem Deutschen Bücherpreis (2003) ausgezeichnet. (c) Mit freundlicher Genehmigung der S. Fischer Verlag GmbH.

Martin Walser liest aus „Das 13. Kapitel“ (vom 25.9.2012)

Ein Festessen im Schloss Bellevue: Ein Mann sitzt am Tisch einer ihm unbekannten Frau und kann den Blick nicht von ihr wenden. Beide, der Schriftsteller und die Theologin, beteuern, dass sie glücklich verheiratet sind. Dennoch gehen sie ein SMS-Abenteuer ein. Martin Walser erhielt für sein literarisches Werk zahlreiche Preise, unter anderem den Hermann Hesse Literaturpreis (1957) und den Georg-Büchner-Preis (1981).

Katharina Hagena liest aus „Das Geräusch des Lichts“ (vom 23.9.2016)

Fünf Menschen im Wartezimmer. Wer könnten sie sein? Eine der Wartenden beobachtet die anderen und erfindet ihre Lebensgeschichten. Die in Karlsruhe geborene Autorin Katharina Hagena erzählt in ihrem Roman Das Geräusch des Lichts (2016) vor der atemberaubenden Kulisse Kanadas von Menschen, die etwas verloren haben – die Liebe, eine Freundin, die Mutter oder sich selbst.

Peter Schneider liest aus „Eduards Heimkehr“(vom 12.5.1999)

Peter Schneider, 1959 mit dem Scheffel-Preis für herausragende Leistungen im Fach Deutsch ausgezeichnet, begleitet seit seiner Erzählung Lenz (1973) als erfolgreicher Autor die Entwicklung der Bundesrepublik kritisch. In diesem Jahr feierte er am 21. April 2020 seinen 80.Geburtstag. In seinem Roman Eduards Heimkehr (1999) erzählt er die Geschichte eines Mannes, der nach langer Abwesenheit als Erbe eines Mietshauses aus Kalifornien nach Berlin zurückkehrt. Vor Beginn der Lesung berichtet er über die Folgen seines Scheffel-Preises.

Vea Kaiser liest aus „Rückwärtswalzer“ (vom 9.5.2019)

Onkel WiIli ist gestorben. Und das in Österreich, obwohl er doch in seiner Heimat Montenegro begraben werden wollte. Da die Kosten für eine Überführung der Leiche zu hoch sind, beschließen Lorenz und seine drei Tanten sich auf eine illegale Fahrt im Panda von Wien bis zum Balkan zu begeben. Abenteuerlich! „Vea Kaiser zeigt, dass man anspruchsvolle Themen unterhaltsam erzählen kann.“ (Deutschlandfunk)

Judith Hermann liest aus “Alice” (vom 25.5.2009)

Alice ist die Heldin dieser fünf Geschichten. Judith Hermann beschreibt in diesem Erzählband, wie das Leben ist und das Lieben, wenn Menschen nicht mehr da sind und nur Dinge zurückbleiben, wie Bücher, Briefe und Bilder. Mit Ihrem Debüt „Sommerhaus, später“ (1998) wurde Judith Hermann zur Stimme ihrer Generation, indem sie das Lebensgefühl der Nachwendezeit auf den Punkt brachte. Zuletzt erschien von ihr der Erzählband „Lettipark“ (2016).

Karl-Heinz Ott liest aus „Rausch und Stille. Beethovens Sinfonien“ (vom 20.5.2019)

Nie zuvor hat Instrumentalmusik einen derart vielschichtigen, klanggewaltigen Kosmos erschaffen. Karl-Heinz Ott lässt Beethovens Meilensteine neu hören. Der Hebel-Preisträger von 2012 lädt auf eine literarisch-philosophisch inspirierte Reise durch Beethovens sinfonisches Universum ein. Zuletzt erschien von ihm die Auseinandersetzung mit „Hölderlins Geister“ (2019).

Juli Zeh präsentiert „Corpus Delicti“ (vom 16.6.2009)

Aktueller denn je: „Corpus Delicti“, ursprünglich als Theaterstück geschrieben, behandelt die Gefahren einer Gesundheitsdiktatur. Der Roman warnt die Leser*innen vor kritischen Entwicklungen der heutigen Gesellschaft und appelliert an ihre Mündigkeit und Eigenverantwortung. Zuletzt erschien Juli Zehs Roman „Neujahr“ (2018).

Patrick Roth liest aus „Die amerikanische Fahrt“ (vom 11.7.2013)

Patrick Roth, der im Alter von 22 Jahren von Karlsruhe nach Los Angeles zog, schildert in „Die amerikanische Fahrt“ teils autobiografisch, teils poetologisch seine Liebe zum Film. Die Geschichten erzählen von Patricks Roths Anfängen in den USA, von unverhofften Begegnungen mit Henry Fonda und David Lynch und davon, wie die Filmästhetik die Basis für sein Schreiben bildete.

Patrick Roth auf YouTube

Louis Begley präsentiert „Ehrensachen“. Lesung auf Deutsch von Christoph Haß (vom 19.03.2007)

Anfang der 50er Jahre kommen Sam, Henry und Archie nach Harvard und lernen sich im Studentenwohnheim kennen. Sam und Archie stammen aus reichen Elternhäusern. Henry ist Jude, hat mit seinen Eltern den Holocaust überlebte und ist nach Kriegsende aus Polen nach New York gekommen. Der Außenseiter will seine Herkunft abschütteln, doch der Preis des amerikanischen Traums ist hoch. „Ehrensachen“ ist ein persönliches Buch des großen amerikanischen Autors Louis Begley und erzählt eine Geschichte von Selbsterfindung, Liebe und großer Freundschaft.

Michael Krüger liest aus „Das Irrenhaus“ (vom 13.10.2016)

Die eigene Identität hinter sich lassen und für eine Zeit jemand anderes sein. Das wünscht sich der Protagonist in diesem Roman und schlüpft in eine fremde Rolle, mit ungeahnten Folgen. Mit viel Witz und pointierter Sprache gewährt Michael Krüger Eintritt in ein ganz besonderes „Irrenhaus“. Für sein schriftstellerisches Werk erhielt der langjährige Leiter des Hanser-Verlags zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt den Eichendorff-Literaturpreis 2017.

Marcel Reich-Ranicki über „Die Situation der deutschen Literatur heute“ (vom 22.01.1976)

In den 70er Jahren waren namhafte Autoren wie Hans Mayer oder Golo Mann zu Gast bei der Literarischen Gesellschaft. 1976 hielt Marcel Reich-Ranicki einen Vortrag über „Die Situation der deutschen Literatur heute!“. Der Kritiker scheute sich nicht vor provokanten Äußerungen: „Die allermeisten erscheinenden Bücher sind sehr schlecht, sind miserabel. Eine der Aufgaben der Literaturkritik ähnelt der Funktion der Müllabfuhr.“ Seine deutliche Position bezieht er auch bei den seinerzeit erfolgreichen Autoren wie Günter Grass, Martin Walser oder Heinrich Böll.

Dilek Güngör präsentiert Kolumnen (vom 06.08.2016)

Dilek Güngör erzählt vom alltäglichen Wahnsinn ihres Familienlebens. Ihre Familie ist zwar türkisch, dafür aber ganz schön deutsch! Die Kolumnen erschienen gesammelt in den Bänden „Unter uns“ (2004) und „Ganz schön deutsch“ (2007). Zuletzt erschient ihr Roman „Ich bin Özlem“.

Saša Stanišić liest aus „Wie der Soldat das Grammofon repariert“ (vom 7.10.2008)

Der Roman von Saša Stanišić spielt in den 90er Jahren als Bosnien der Bürgerkrieg heimsucht. Der junge Aleksandar flieht mit seinen Eltern aus seinem Heimatdorf in den Westen. In der Fremde, in Deutschland, wird seine Phantasie und sein Talent des Geschichten Erzählens lebenswichtig. 2019 wurde Saša Stanišić für „Herkunft“ mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet.

Walle Sayer liest aus „Was in die Streichholzschachtel paßte“ (31.05.2016)

Walle Sayer, geboren 1960, verfasst seit 1994 Kurzprosa und Lyrik. Er erhielt mehrere Auszeichnungen, unter anderem den Ludwig-Uhland-Förderpreis 2009. Im Lyrikband „Was in die Streichholzschachtel paßte“ versammeln sich feingeschliffene Miniaturen von einem, der im Detail das Ganze erkennt.

Joachim Zelter liest aus „Die Würde des Lügens“ und „Briefe aus Amerika“ im Rahmen der Karlsruher Museumsnacht (03.08.2019)

Ein Abenteuer wie es im Buche steht: Autor und Vorlesekünstler Joachim Zelter liest aus seinen Werken und setzt millimetergenaue Pointen: Seine Romane sind „geistige Abenteuergeschichten“ (Stuttgarter Zeitung) und seine Lesungen sind ein Feuerwerk an Esprit und Komik.

Abbas Khider liest aus „Ohrfeige“ (26.2.2016)

Abbas Khider wurde 1973 in Bagdad geboren. Im Irak wurde er aufgrund seines politischen Engagements gegen das Regime Saddam Husseins mehrfach inhaftiert und gefoltert. Nach seiner Ankunft in Deutschland im Jahr 2000 studierte Abbas Khider Literaturwissenschaften und Philosophie. „Ohrfeige“ ist sein vierter Roman.

Nora Krug erzählt aus „Heimat“ (26.06.2019)

Die preisgekrönte Autorin und Illustratorin Nora Krug lebt seit vielen Jahren in New York - und fühlt sich deutscher als jemals zuvor. Warum ist das so? Wie viel vom Land der Vorfahren nimmt man mit, wenn man auswandert? Nora Krug fragt sich, wer sie sei und was Heimat für sie bedeutet. Auf der Suche nach privaten Geschichten unternimmt sie eine Spurensuche in der Vergangenheit ihrer Familie. Das Ergebnis ist ein einzigartiges Erinnerungsbuch, das mit geschickt verwobenen literarischen und grafischen Mitteln individuelle Familiengeschichte und historische Zeitgeschichte verbindet.

Simon Strauß liest aus „Römische Tage“ (24.10.2019)

In seinem aktuellem Roman Römische Tage erzählt Simon Strauß die Geschichte eines jungen Mannes, der in die Ewige Stadt flieht, um der Gegenwart zu entkommen.
Sein Roman ist „irritierend und rührend zugleich. Lesenswert ist es in jedem Fall“, konstatierte der Deutschlandfunk über das neue Buch des Autors.

Hedwig Lachmann und Gustav Landauer – Briefe und Gedichte (27.04.2018)

Für Gustav Landauer, er war 29 Jahre alt, Hedwig Lachmann über vier Jahre älter, war es 1899 Liebe auf den ersten Blick. Es waren Krisenjahre – für beide gleichermaßen. Immer wieder war der Theoretiker des Anarchismus in Konflikt mit der Staatsmacht geraten und zu Haftstrafen verurteilt worden. Gemeinsam durchleben sie intensive Jahre. Nach dem Tod von Hedwig Lachmann im Februar 1918 hatte sich Landauer nicht mehr politisch zurückhalten wollen, mit ihr starb seine ganz persönliche Utopie. Er wurde im Zuge der Münchner „Novemberrevolution“ 1919 von Soldaten brutal ermordet.
Gelesen von Doris Wolters (Hedwig Lachmann) und Sebastian Mirow (Gustav Landauer)

Judith Schalansky und Jutta Person reden über „Korallen“ (27.03.2019)

Gemeinsam mit Jutta Person präsentiert Judith Schalansky den 50. Band der von ihr herausgegebenen Reihe Naturkunden. Die Bücher der Reihe erzählen von belebter und unbelebter Natur, von Tieren, Pflanzen und Menschen. Jeder der Bände ist ein leidenschaftliches Zeugnis der Liebe zur Natur, aufwändig bebildert, außergewöhnlich gestaltet und hochwertig ausgestattet, kurz: eine bibliophile Kostbarkeit. Der neue Band Korallen, von Judith Schalansky und Jutta Person gemeinsam herausgegeben, taucht in die Natur- und Kulturgeschichte dieser Lebewesen ein, über deren Status - ob Stein, Pflanze oder Tier - lange Zeit gerätselt worden war.

Lesungs-Ausschnitte:

Martin Walser liest aus "Gar alles oder Briefe an eine unbekannte Geliebte" (12.04.2018)

Arno Geiger liest aus "Unter der Drachenwand" (07.03.2018)

Daniel Kehlmann liest aus "Tyll" (01.02.2018)

Feridun Zaimoglu liest aus "Evangelio. Ein Luther-Roman" (15.03.2017)

Martin Walser liest aus "Statt etwas oder Der letzte Rank" (07.03.2017)

Sibylle_Lewitscharoff liest aus "Das Pfingstwunder" (13.12.2016)

Peter Stamm liest aus "Weit über das Land" (02.12.2016)

Wilhelm Genazino liest aus "Außer uns spricht niemand über uns" (15.11.2016)

Martin Mosebach liest aus "Mogador" (18.10.2016)

Katharina Hagena liest aus "Das Geräusch des Lichts" (23.09.2016)

Judith Hermann liest aus "Lettipark" (14.06.2016)

Melinda Nadj Abonji liest aus "Tauben fliegen auf" (14.04.2016)

Martin Walser liest aus "Ein sterbender Mann" (15.02.2016)

Rafik Schami liest aus "Sophia oder der Anfang aller Geschichten" (12.10.2015)

Wolf Wondratschek liest aus "Lied von der Liebe" (30.09.2015)

Wolfgang Burger liest aus "Mordsverkehr" (26.09.2015)

José F. A. Oliver liest aus "Fremdenzimmer" (12.06. 2015)

Der Literaturkritiker Denis Scheck (02.12.2014)

Sibylle Lewitscharoff liest aus dem Roman "Killmousky" (02.04.2014)

Martin Mosebach liest aus "Das Blutbuchenfest" (24.03.2014)

Herta Müller im Gespräch mit Ernest Wichner (15.10.2013, Lesung im Konzerthaus)

„Romantische Nächte im Zoo“ mit Harald Martenstein (21.10.2013)

Daniel Kehlmann liest aus seinem neuen Roman "F" (24.09.2013)

Wilhelm Genazino: "Das Bild des Autors ist der Roman des Lesers" (12.09.2013)

Sascha Reh liest aus „Gibraltar“ (02.09.2013)

Klaus Modick liest aus „Klack“ (13.03.2013)

Christoph Ransmayr liest aus „Atlas eines ängstlichen Mannes“ (07.11.2012)

Adolf Muschg liest aus „Löwenstern“ (08.10.2012)

Martin Walser liest im Rahmen der 29. Baden-Württembergischen Literaturtage aus „Das dreizehnte Kapitel“ (25.09.2012)

Rafik Schami erzählt aus „Die Frau, die ihren Mann auf dem Flohmarkt verkaufte“ (21.05.2012)

Christian Kracht liest aus „Imperium“ (28.03.2012)

Joachim Zelter liest aus „Der Ministerpräsident“ (27.01.2011)

Patrick Roth liest aus „Riding with Mary“ (04.11.2010)

Günter Grass liest aus „Grimms Wörter“ (20.10.2010)

Lena Gorelik liest aus „Verliebt in St. Petersburg“ (07.06.2010)

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