Sportmotorische Fähigkeiten aller Kinder verbessern – Übertragung des Düsseldorfer Modells auf Karlsruhe

Antrag

  1. Die Stadtverwaltung erstellt einen Bericht, welche neuen Maßnahmen aufgrund der Ergebnisse des ersten Sportforums am 10. November 2017 für die Verbesserung der sportmotorischen Entwicklung der Kita- und Grundschulkinder ergriffen wurden.
  2. Sie zeigt dabei auf, welchen weiteren Handlungsbedarf es gibt, um alle Kinder zu erreichen, insbesondere diejenigen, die im Elternhaus kein Vorbild für Bewegung und Sport haben.
  3. Um künftig lückenlos alle Kinder zu erreichen, prüft sie die Einführung des Düsseldorfer Modells der Bewegungs-, Sport- und Talentförderung in Karlsruhe einschließlich der dazu erforderlichen finanziellen Mittel.

Sachverhalt/Begründung

Seit Jahren wird bei Einschulungsuntersuchungen festgestellt, dass die motorischen Fähigkeiten von Kindern immer geringer werden. Auch die Karlsruher Sportvereine haben die Mitglieder des Sportausschusses im Juni 2016 auf diese besorgniserregenden Befunde aufmerksam gemacht. Sie haben an den Gemeinderat appelliert, wirkungsvolle Maßnahmen für eine bessere sportmotorische Förderung von Grundschulkindern zu ergreifen.

Die Fraktionen reagierten darauf mit einem interfraktionellen Antrag für ein Sportforum. Die Ergebnisse des ersten Sportforums sollten dazu beitragen, die motorische Entwicklung aller Kinder wirkungsvoller zu fördern, wobei ein starker Fokus auf Förder-maßnahmen für benachteiligte Kinder gelegt werden sollte.

Von allen Teilnehmenden wurden die größten Chancen für effiziente Verbesserungen des Gesundheits- und Bewegungsverhaltens von Kindern in den Bereichen Kita (71,4 %) und Schule (60,7 %) gesehen. Es wurden Best Practice Beispiele vorgestellt, viele Ideen entwickelt und konkrete Lösungsvorschläge für Verbesserungen erarbeitet.

Seit diesem ersten Sportforum am KIT ist ein Jahr vergangen. Für uns Grüne ist es deshalb an der Zeit, dass die Stadtverwaltung berichtet, welche dieser Ideen und Vor-schläge aufgegriffen, konzeptionell ausgearbeitet und umgesetzt wurden.

Als Best Practice wurde das erfolgreiche Düsseldorfer Modell der Bewegungs-, Sport- und Talentförderung (DüMo) vorgestellt. Entscheidend ist bei diesem Modell, dass bei allen Kindern eine objektive Einschätzung ihrer Fähigkeiten erfolgt. Auf dieser fundier-ten Grundlage erfolgt eine individuelle Empfehlung und Förderung. Seit 2002 werden alle Kinder bis zur 10. Klasse mehrmals getestet: als Schulanfänger*innen, in der 2., 5. Und 10. Klasse. Die Steuerung liegt beim Sportamt der Stadt. Beim DüMo machen Vereine, Stadt, Uni Wuppertal (Prof. Dr. Stemper) sowie weitere Akteur*innen mit. Durch ein breit gefächertes Bündel an Maßnahmen ist seit 2003 die motorische Leistungsfähigkeit der Kinder – entgegen dem deutschlandweiten Abwärtstrend – gleich geblieben. Starkes Übergewicht (Adipositas) bei Kindern ist seit 2008 rückläufig. Die Angebote richten sich vor allem an Kinder mit klaren Defiziten.

Neue Studien wie u. a der erste Kinder- und Jugendreport der Krankenkasse DAK weisen immer wieder auf die eklatanten Entwicklungsunterschiede zwischen Kindern aus armen und bildungsfernen Elternhäusern und Kindern aus gebildeten sowie wirt-schaftlich gut situierten Elternhäusern hin. Deshalb sollte geprüft werden, ob die Einführung des Düsseldorfer Modells in Karlsruhe einen signifikanten Beitrag zur Verbesserung des Zugangs zu Sport und Bewegung für Kinder mit Förderbedarf leisten könnte.

Unterzeichnet von:

Renate Rastätter, Verena Anlauf, Ekkehard Hodapp, Dr. Ute Leidig

Stellungnahme der Stadtverwaltung für die Gemeinderatssitzung am 23.10.2018

Aus der Gemeinderatssitzung vom 23.10.2018:

Die Karlsruher Stadtverwaltung antwortete uns, dass hier bereits ausreichende Angebote bestünden – im Sportausschuss soll noch einmal im Einzelnen diskutiert werden, ob ein Verfahren wie in Düsseldorf die bestehenden Angebote nicht doch sinnvoll ergänzen kann. Als GRÜNE haben wir einen entsprechenden Antrag für den nächsten Doppelhaushalt gestellt.

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