Keine Nordtangente in West und Ost

Beitrag für die Stadtzeitung von unserem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Johannes Honné

Der Bundesrechnungshof (BRH) hat empfohlen, auf die zweite Rheinbrücke zu verzichten. Die bestehende Brücke sei leistungsfähig genug, eine neue würde den Stau sogar verschärfen. Diese Einschätzung bestätigt die ablehnende Haltung des Karlsruher Gemeinderates eindrucksvoll. Jetzt sollte die Bundesregierung diese mindestens 106 Mio. Euro teure und unsinnige Planung endlich aufgeben.

Statt „zweiter“ Rheinbrücke

Seit langem setzen wir uns dafür ein, Optionen wie neuartige Sanierungsverfahren im laufenden Betrieb, den Bau einer Ersatzbrücke am heutigen Standort, aber auch eine Erweiterung des Bahn-Angebots intensiv zu prüfen. Die vom BRH vorgeschlagene Alternative, den Ausbau des sogenannten „Knielinger Pförtners“, sehen wir allerdings kritisch. Zwar ist diese Verengung die Ursache der im Bereich der Rheinbrücke auftretenden Staus. Eine zusätzliche Spur auf der Südtangente würde jedoch zu Sicherheitsproblemen beim Einfädeln sowie zu mehr Durchgangsverkehr in Knielingen und im Karlsruher Stadtgebiet führen.

Umfahrung Hagsfeld neu planen

Am Ost-Ende der früher geplanten Nordtangente gibt es ebenfalls Bewegung: Ein im Auftrag der Stadt erstelltes Gutachten sagt eindeutig, dass der Bebauungsplan für die Nordtangente von 1994 die heutigen rechtlichen Rahmenbedingungen nicht erfüllt, um auf dieser Grundlage die Südumfahrung Hagsfeld zu bauen. Vor der Entscheidung des Gemeinderates im April 2014 hatten wir aus diesem Grund für eine neue, schlankere Planung plädiert. Damals wurden wir im Gemeinderat angegriffen, weil wir nicht die angeblich schneller umsetzbare Variante unterstützten, die jetzt gescheitert ist. Wir halten eine Umfahrung für Hagsfeld nur für sinnvoll, wenn sie als kleine Straße mit je einer Fahrspur pro Richtung ebenerdig an der Haid-und-Neu-Straße oder am Technologiepark endet. Hinzu muss ein optimaler Lärmschutz kommen, der die Anwohner/innen in Rintheim vor Zusatzbelastungen gegenüber dem bisher Geplanten schützt. Damit müssen die Straßenbahn-Schienen nicht verlegt werden und eine aufwändige Untertunnelung der Haid-und-Neu-Straße ist nicht nötig. Diese Variante ist deutlich preiswerter als die bisher geplante für 65 Mio. Euro, so dass sie im Gegensatz zu allen anderen Planungsoptionen auch finanzierbar und damit in vernünftigem Zeitrahmen realisierbar ist. Eine Weiterführung bis zur Theodor-Heuss-Allee lehnen wir aber ab, weil dafür weitere Landschaft zerstört und damit zusätzlicher Verkehr angezogen würde.

Johannes Honné

Stellv. Fraktionsvorsitzender

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