Mit einem Antrag setzt sich die Grüne Gemeinderatsfraktion dafür ein, Karlsruher Kriegsdenkmäler dahingehend zu überprüfen, ob sie heutigen zentralen Wertvorstellungen entsprechen. Dabei soll insbesondere die Ausrichtung der Gedenkkultur an Demokratie und Frieden berücksichtigt werden.
„Es gibt im Stadtgebiet zahlreiche Denkmäler, die sich mit verschiedenen Kriegen und ihren Folgen befassen. Insbesondere nach dem Ersten Weltkrieg, aber auch schon nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 entstanden steinerne Exponate der damaligen Gedenkkultur, die der Trauer von Familien und bürgerlichen Gemeinschaften über ihre getöteten Söhne, Ehemänner und Mitglieder Ausdruck verliehen – gleichzeitig häufig jedoch einem heute nicht mehr zu unterstützenden militaristischen und undemokratischen Weltbild folgen“, erläutert Stadtrat Michael Borner das Anliegen der GRÜNEN Gemeinderatsfraktion.
So wird in Karlsruhe an mehreren Kriegsdenkmälern der Tod der Kriegsopfer nachträglich glorifiziert, um ihm dadurch scheinbar einen Sinn zu geben. Die Inschrift am Leibdragonerdenkmal am Mühlburger Tor lautet:
DU STIRBST – BESITZ STIRBT – DIE SIPPEN STERBEN. EINZIG LEBT – WIR WISSEN ES – DER TOTEN TATENRUHM.
An anderen Kriegsdenkmälern, wie etwa in Mühlburg, wird der Krieg verharmlost und idealisiert: Die Toten werden zu Helden verklärt, denen künftige Generationen nacheifern und ihrerseits in den Tod ziehen sollten.
DAS TOTENMAL SPRICHT / DIENST AN DEUTSCHLAND IST PFLICHT / ARBEIT FÜRS VOLK IST GEWINN / BRAUCHT DEIN VOLK DEIN LEBEN / SO GIB ES HIN.
Bei vielen Kriegsdenkmälern in Karlsruhe wird pauschal „DEN OPFERN“ gedacht wie z. B. am Kriegerdenkmal Neureut. Auf diesen Denkmälern wird weder nach Tätern noch nach der Verantwortlichkeit für Kriegshandlungen gefragt. Gedacht wird lediglich deutscher Soldaten; Opfer deutscher Militärhandlungen in anderen Ländern werden nicht thematisiert.
„Wir schlagen daher vor, diese Kriegsdenkmäler künstlerisch oder durch Informationstafeln zu kommentieren. Auf diesem Weg bietet man den Besucher/innen des Denkmals historische Hintergrundinformation und regt sie zur kritischen Auseinandersetzung mit der Geschichte an“, so Stadtrat Joschua Konrad.
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