Zoopädagogik – aktueller Ausbaustand und Zukunftsperspektiven

Anfrage:

  1. Welche zoopädagogischen Angebote gibt es aktuell im Karlsruher Zoo und welche personellen und sächlichen Ressourcen stehen dafür zur Verfügung? Reichen die derzeitigen Ressourcen aus, um die aktuelle und künftige Nachfrage zu decken?
  2. Welche konzeptionellen Ziele, Überlegungen und Pläne gibt es derzeit, die Zoopädagogik auf der Grundlage des Entwicklungskonzepts Zoologischer Stadtgarten weiterzuentwickeln und auszubauen?
  3. Wird ein Stufenplan – vergleichbar der Verbesserung der Haltungseinrichtungen – angestrebt, um diese Ziele zu erreichen?
  4. Welche Konzeptionen anderer zoologischer Einrichtungen vergleichbarer Größe und Besucherzahlen sind der Stadtverwaltung bekannt und welche Res-sourcenausstattung steht dort dafür jeweils zur Verfügung?
  5. Welchen Mehrwert sieht die Stadtverwaltung durch den Ausbau der Wissensvermittlung, des Artenschutzes und der Artenschutzprojekte für die Attraktivität des Zoos und für den Erhalt und Schutz der Biodiversität?
  6. Wie sieht das derzeitige Spendenaufkommen für den Zoo intern (z. B. Spendenkreisel) und extern (Stiftungen, Spenden der Zoofreunde, Einzelpersonen, Firmen, etc.) aus und welche Projekte mit Bildungs- und Artenschutzbezug konnten damit umgesetzt werden und sind geplant oder vorstellbar?
  7. Welche Chancen für den Ausbau von Artenschutz, Artenschutzprojekten sowie Bildungsprojekten sieht die Stadtverwaltung durch die Einführung eines freiwilligen Euros beim Kauf eines Eintrittstickets?

Sachverhalt/Begründung

Mit dem Gemeinderatsbeschluss zum „Entwicklungskonzept Zoologischer Stadtgarten“ am 22. März 2016 wurde ein Paradigmenwechsel weg von der reinen Zurschaustellung der Tiere eingeleitet. Wie im Entwicklungskonzept beschrieben, sind künftig der Arten- und Biotopschutz entscheidend für die Arbeit im Zoo: „Diese Ziele finden sich in der Weltnaturschutzstrategie wieder, zu der sich der Stadtgarten verpflichtet fühlt.“ Entsprechend soll der Dialog zwischen Mensch und bedrohtem Tier in Zukunft stärker im Mittelpunkt der Arbeit des Zoos stehen. Dazu soll ein entsprechendes Wissens- und Informationsangebot aufgebaut werden. Ein erster Schritt dazu ist die Gründung der Artenschutzstiftung, die bereits in Ecuador und Sri Lanka aktiv ist.

Erste Bausteine für den Ausbau der Wissensvermittlung sind bereits entwickelt und umgesetzt worden, u. a. Unterlagen und Materialien für Schulklassen sowie vielfältige Führungen und Schulklassenprogramme. Weitere Ideen und Pläne werden im Zoo-konzept genannt. Dazu gehören u. a. interaktive Elemente, die sich in anderen zoologischen Einrichtungen als sehr beliebt und erfolgreich erwiesen haben. Es wird in der Konzeption allerdings festgestellt, dass dabei ein Problem des Zeit- und Personalman-gels im Karlsruher Zoo besteht. Ein erster Überblick über zoopädagogische Angebote vergleichbarer zoologischer Einrichtungen zeigen, dass dort wesentlich mehr Mittel etwa für freiberufliche MitarbeiterInnen (BiologInnen, NaturpädagogInnen etc.) oder für LehrerInnen-Abordnungen zur Verfügung stehen. So z. B. in der Wilhelma Stuttgart, die mit Landesmitteln finanziert wird. Sie unterhält eine spezielle Zooschule und macht u. a. auch Angebote, die sich nach den Bildungsplänen des Landes richten und sehr günstig angeboten werden. Regelmäßige Fortbildungen für Lehrkräfte und ErzieherInnen werden kostenlos angeboten.

In Karlsruhe ist die Idee eines freiwilligen Euros für die Wissensvermittlung sowie für Natur- und Artenschutzprojekte bei der Veranstaltung zum Zookonzept der Fraktion GRÜNE vorgebracht worden. Inzwischen denken offenbar einige Zoos ebenfalls in diese Richtung oder haben diesen eingeführt. Wenn man konkret nachweisen würde, wohin und für welchen konkreten Zweck diese kleine Spende eingesetzt wird, würden sich sicher viele Menschen an der Kasse für diesen Spendeneuro entscheiden. Es ist ja bekannt, wie erfolgreich „crowd-funding“ ist. „Tue Gutes mit kleinen Beträgen“ erfreut sich immer größerer Beliebtheit.

Mit dieser Anfrage soll geklärt werden, welcher Handlungsbedarf für den Ausbau der Zoopädagogik besteht und wie man bei der Schaffung der notwendigen Rahmenbedingungen vorankommen könnte.

Unterzeichnet von:

Renate Rastätter               Zoe Mayer                      Michael Borner

Stellungnahme der Stadtverwaltung für die Gemeinderatssitzung am 25.04.2017

Aus der Gemeinderatssitzung am 25.04.2017:

Wir erhielten eine ausführliche Antwort, aus der hervorgeht, dass die Nachfrage die derzeitigen Möglichkeiten der Zoopädagogik deutlich übersteigt. Hier besteht in den nächsten Jahren Nachholbedarf, um dem Anspruch der Stadt Karlsruhe als Wissenschafts-(vermittlungs-)stadt gerecht zu werden!

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