Interfraktioneller Antrag von GRÜNE-, CDU- und SPD-Fraktion: Qualitätsentwicklung von Ganztagsgrundschulen fördern: Weiterentwicklung zu verbindlichen Ganztagsschulen

Antrag

  1. Es wird angestrebt, neue Ganztagsgrundschulen in der Regel als verbindliche Ganztagsgrundschulen einzurichten und bestehende Ganztagsgrundschulen schrittweise in die verbindliche Form weiterzuentwickeln.
  2. Nach dem Ganztagsgipfel der Landesregierung wird eine weitere Klausur mit allen Grundschulleitungen, Schulbeiratsmitgliedern, Schulverwaltung, Elternvertretungen sowie Kooperationspartnern (StJA) durchgeführt. Dabei soll auch geklärt werden, ob verbindliche Ganztagsgrundschulen zeitlich etwas flexibler ausgestaltet werden können.
  3. Um die Elternwahlfreiheit zwischen verbindlicher Ganztagsgrundschule und Halbtagsgrundschule im gesamten Stadtgebiet künftig bedarfsgerecht zu gewährleisten, wird eine stadtteilbezogene Sozialraumplanung für Ganztags- und Halbtagsstandorte durchgeführt.

Sachverhalt/Begründung

Im Schuljahr 2016/17 gibt es bereits 18 Ganztagsgrundschulen in Karlsruhe, davon 16 in der Wahlform und nur zwei in der verbindlichen Form. Die Einrichtung einer weiteren Ganztagsgrundschule wurde bereits genehmigt.

Die Ganztagsgrundschulen arbeiten engagiert und haben durch die Einbeziehung der kommunalen pädagogischen Fachkräfte (ErzieherInnen) gute pädagogische Bedingungen.

Allerdings ist zunehmend die Frage der Qualität des Ganztags in den Fokus geraten. Viele Eltern und Schulen sehen es kritisch, dass durch die Ganztagsschule in der Wahlform meistens Mischklassen aus Ganztags- und Halbtagskindern gebildet werden müssen. Die schulgesetzlich vorgeschriebene Rhythmisierung des Schultags kann dadurch nur unzureichend umgesetzt werden. Obwohl die Schulen kreative Lösungen für die Ausgestaltung des Ganztags entwickeln, entsprechen die gemischten Klassen eher dem „traditionellen Modell“ mit Unterricht am Vormittag ergänzt durch pädagogische Betreuungsangebote am Nachmittag. Aus diesem Grund wird der pädagogische Mehrwert der Ganztagsschule gegenüber dem Hort infrage gestellt.

Die antragstellenden Fraktionen sind sehr daran interessiert, die Qualitätsentwicklung der Ganztagsgrundschulen voran zu bringen und haben die Stadtverwaltung gebeten, strukturelle Entwicklungen dazu in Gang zu setzen.

Die Stadtverwaltung hat dazu eine Klausur mit allen Grundschulleitungen, Schulbeiratsmitgliedern, Schulverwaltung, Elternvertretungen sowie Kooperationspartnern (StJA) durchgeführt mit dem Ziel, Vorschläge und Lösungen für die Qualitätsentwicklung zu erarbeiten. In der AG „Rhythmisierung“ wurde als Ergebnis festgestellt, dass die kindgerechte und pädagogisch sinnvolle Rhythmisierung des Schultags am Besten in Ganztagsgrundschulen in der verbindlichen Form umgesetzt werden kann. Die AntragstellerInnen halten deshalb die weitere Einrichtung von Ganztagsgrundschulen in verbindlicher Form für zielführend. Bestehende Ganztagsgrundschulen sollen schrittweise in die verbindliche Form umgewandelt werden.

Um das Elternwahlrecht zwischen Ganztagsgrundschule und Halbtagsgrundschule mit Betreuung bedarfsgerecht im Stadtgebiet weiterzuentwickeln, soll eine stadtteilbezogene Sozialraumplanung durchgeführt werden. Sinnvoll ist es, nach dem Ganztagsgipfel der Landesregierung eine weitere Klausur mit allen Beteiligten durchzuführen, um optimale Lösungen im Konsens aller Beteiligten zu ermöglichen.

In dieser zweiten Klausur kann die weitere stadtteilbezogene Entwicklung vorgestellt, beraten und diskutiert werden. Außerdem kann geklärt werden, ob eine zeitliche Flexibilisierung der verbindlichen Ganztagsgrundschulen sinnvoll erscheint. Stuttgart ermöglicht z. B. den verbindlichen Ganztagsgrundschulen zwischen zwei Zeitmodellen zu wählen. Das ergänzende Betreuungsangebot bleibt allerdings bei beiden Modellen unverändert bestehen.

Unterzeichnet von:

Dr. Ute Leidig, Renate Rastätter und GRÜNE-Fraktion

Tilman Pfannkuch, Detlef Hofmann und CDU-Fraktion

Parsa Marvi, Sibel Habibovic und SPD-Fraktion

Stellungnahme der Stadtverwaltung für die Gemeinderatssitzung am 27.06.2017

Aus der Gemeinderatssitzung am 27.06.2017:

Alle drei großen Fraktionen waren sich einig, dass das Schuldezernat zeitnah eine Sozialraumplanung für die zukünftige Grundschulentwicklung vorlegen sollte.

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