Anfrage:

1. Wie bewertet die Verwaltung das Angebot an Geburtsvorbereitungskursen für Schwangere bzw. werdende Eltern durch freie Hebammen in Karlsruhe? Ist das Angebot ausreichend, bekommen alle Interessierte einen Platz? Ist davon auszugehen, dass alle interessierten werdenden Väter sich einen Kurs leisten können?
2. Wie bewertet die Verwaltung das Angebot an Wochenbettbetreuungen durch freie Hebammen in Karlsruhe? Können alle interessierten Frauen mit ihren Säuglingen betreut werden?
3. Welche Möglichkeiten sieht die Stadtverwaltung, ausreichende Angebote an Geburtsvorbereitungskursen/Nachbetreuung durch freie Hebammen in Karlsruhe zu gewährleisten?

Sachverhalt/Begründung

Erfreulicherweise steigt die Zahl der Geburten in unserer Stadt. Geburtsvorbereitungskurse – gerade auch für Paare – sind besonders für Erstgebärende sehr hilfreich. Dort können Fragen zur Schwangerschaft und Geburt, zum Wochenbett und auch zum Umgang mit dem Säugling individuell besprochen werden.

Besonders wichtig ist dieses Angebot für alleinerziehende Mütter, die hier die Chance haben, Kontakt zu anderen werdenden Eltern aufzubauen – auch im Sinne eines Netzwerkes für die Zeit nach der Geburt.

Auch die Nachbetreuung durch eine Hebamme ist für die teilweise einsam lebenden Alleinerziehenden ein Baustein für einen guten Start mit ihrem Neugeborenen.

Diese Leistung kann von den zwei Familienhebammen in Karlsruhe nur teilweise abgedeckt werden. Die Bedeutung der Vorbereitungskurse durch Hebammen wächst auch in dem Maße, in dem Generationen oft getrennt leben und dadurch das Wissen der Mütter nur bedingt weitergegeben werden kann. Auch haben inzwischen immer weniger Menschen den Umgang mit Säuglingen gelernt.

Nach unserer Kenntnis nimmt die Zahl der Hebammen, die Geburtsvorbereitungskurse und eine nachgeburtliche Betreuung in Karlsruhe anbieten, kontinuierlich ab. Zum einen sind die Honorare für Hebammen sehr niedrig und zum anderen finden die Hebammen oft keine Räume zu erschwinglichen Preisen, in denen sie die Kurse anbieten könnten.

In der Folge müssen Schwangere bzw. werdende Eltern schon in den ersten Schwangerschaftswochen nach Kursangeboten suchen und sich anmelden. Immer öfter kommt es jedoch dazu, dass sie keine entsprechenden Angebote finden und ihnen somit die wertvolle Unterstützung versagt bleibt.

Unterzeichnet von:

Verena Anlauf                         Michael Borner

Stellungnahme der Stadtverwaltung für die Gemeinderatssitzung am 23.01.2018

Aus der Gemeinderatssitzung am 23.01.2018:

Durch unsere Anfrage wurde deutlich, dass das bestehende Angebot an Geburtsvorbereitungskursen und Wochenbettnachsorge in Karlsruhe schon jetzt so gering ist, dass viele Familien dies nicht nutzen können. Besonders oft werden solche Familien und Alleinerziehende nicht erreicht, die eigentlich einen besonders hohen Bedarf an frühzeitiger Unterstützung haben.

Damit geben wir uns nicht zufrieden: Bei uns ist bereits ein Antrag in Arbeit, mit dem wir die Stadt dazu auffordern werden, die Arbeit von freien Hebammen konkret zu fördern und besonders Familien mit Karlsruher Pass den Zugang zu den Angeboten der Frühen Prävention zu erleichtern.