Sportstadt Karlsruhe?

Beitrag für die Stadtzeitung von Ekkehardt Hodapp

Blau-weißer Abstieg in die 3. Liga, „blaue Hölle“, Europahallendiskussion, zukünftig Zweitliga-Basketball beim PSK und Zweitliga-Volleyball beim SSC – was die aktuelle Themenvielfalt anbelangt, sind wir definitiv eine Sportstadt. Mit welchen Perspektiven?

Für das bisherige „Schwergewicht“ des Karlsruher Sports, den KSC, ist „Fahrstuhlmannschaft“ keine üble Nachrede, sondern Fakt: Er verzeichnet sechs Abstiege aus der ersten Bundesliga, und mittlerweile steht der dritte Abstieg in die 3. Liga fest. Gerade jetzt soll nach jahrelangen, teils heftigen Diskussionen zwischen KSC, Stadtverwaltung und in der Öffentlichkeit der Stadionneubau beginnen. Macht es unter diesen Umständen wirklich Sinn, am Neubau in der beschlossenen Form festzuhalten? Auch wir GRÜNE wollen in Zukunft wieder einen erfolgreichen KSC. Für den sportlichen Erfolg ist aber der wirtschaftliche Erfolg die Basis. Der KSC wird durch den Abstieg in die 3. Liga von den Fernsehgeldern bis zu den ZuschauerInnen große Einbußen erleiden und zudem einige Leistungsträger verlieren. Ein direkter Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga scheint unter diesen Umständen eher unwahrscheinlich. Daher wollen wir GRÜNE, dass der Stadionneubau in seiner jetzigen Form – nämlich bundesligatauglich und rund 113 Millionen Euro teuer – überdacht wird! Wir schlagen vor, in einer ersten Phase des Um- und Neubaus die Gegentribüne zu erneuern. Erst wenn der KSC wieder eine realistische Perspektive für den Aufstieg und damit für eine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit hat, die ihm erlaubt, seine Stadionpacht an die Stadt zu zahlen, soll die weitere Erneuerung des Stadions in Angriff genommen werden. Nur so kann die Stadt vor unkalkulierbaren finanziellen Risiken geschützt werden. Gleichzeitig bleibt dem KSC eine Perspektive für die Zukunft erhalten.

Die anderen Themen sind eng verknüpft mit der unbefriedigenden Sporthallensituation in Karlsruhe. Sogar für den Schulsport mangelt es an Hallenkapazitäten. Daher haben wir GRÜNEN beantragt, die Bedarfe für Schulsport zu ermitteln und Standorte für neue Schulsporthallen zu prüfen. Die Europahalle steht in den nächsten Jahren für Sportveranstaltungen nicht zur Verfügung. Den erfolgreichen Basket- und Volleyballern fehlt aktuell eine attraktive Spielstätte. Die Leichtbauhalle „Blaue Hölle“ ist ein Zeltbau und deshalb energetisch kaum tragbar. Deren Ankauf durch den PSK (mit städtischer Unterstützung) kann daher maximal eine Interimslösung sein.

Wir GRÜNE wollen Perspektiven für alle Vereine und Sportarten. Nur so hat der Begriff „Sportstadt Karlsruhe“ seine Berechtigung.

Ekkehard Hodapp

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