Fusion der Rüppurrer Sportvereine: Ersatzflächen für Bioland-Hof technische und finanzielle Anforderungen für Querung der Bahnstrecke

Anfrage:

  1. Wie groß ist die Fläche, die für ein zusätzliches Großspielfeld durch die Fusion der Rüppurrer Sportvereine RFG 04, Alemannia und DJK am Standort RFG 04 aus Sicht der Vereine und der Stadtverwaltung benötigt wird?
  2. Wird die Stadtverwaltung mit den Vereinen prüfen, ob im Zuge der geplanten umfassenden Sanierung des RFG 04 künftig wie bisher zwei Großspielfelder für den regulären Betrieb ausreichen?
  3. Falls ein drittes Großspielfeld als unverzichtbar bewertet wird, welche weiteren Pläne verfolgt die Stadt mit den 5 ha Ackerfläche, die sie von einer privaten Besitzerin gekauft hat und die an einen Bioland-Hof verpachtet sind?
  4. Welche Anforderungen bestehen für die neue Querung der Bahnstrecke durch eine Brücke oder eine Unterführung:
    1. Ist bereits geprüft worden, ob eine Unterführung im Überschwemmungsgebiet überhaupt technisch machbar sowie verhältnismäßig wäre?
    2. Welche Ausmaße müsste ein Querungsbauwerk jeweils haben und welche Eingriffe in das gewachsene Landschaftsbild würde der Bau einer hohen, breiten und extrem belastbaren Brücke bedeuten? Liegt dazu eine Visualisierung vor?
    3. Mit welchem Kostenrahmen für das gesamte Projekt „Brückenbau“ müsste man dabei rechnen, welcher Eigenanteil wäre von der Stadt zu tragen und mit welchem zeitlichen Vorlauf für die Erstellung müsste man rechnen?
  5. Hat die Stadtverwaltung bereits beim Kauf der 5 ha Ackerfläche für die Fusion der drei Sportvereine eine Vorprüfung durchgeführt, ob der Verlust von 5 ha Ackerfläche für den Bioland-Hof zu einer unzulässigen Existenzgefährdung führen könnte? Wird sie diese Prüfung ggf. zeitnah durchführen?
  6. Sieht sich die Stadtverwaltung in der Pflicht und Verantwortung, der Pächterin für den Verlust der 5 ha Ackerflächen Ersatz- bzw. Ausgleichsflächen in zumutbarer Nähe anzubieten?

Sachverhalt/Begründung

Grundsätzlich ist es zu begrüßen, wenn Sportvereine bei rückläufigen Mitgliederzahlen fusionieren und wertvolle Flächen für Renaturierung und die dringend benötigte Wohnbebauung gewonnen werden können. Wir sind uns dessen bewusst, dass ein Bruch mit der Vereinstradition keinem Verein leicht fällt. Die drei Rüppurrer Sportvereine Rüppurrer Fußballgesellschaft 04, FSV Alemannia und Grün Weiß Rüppurr haben sich dazu entschieden. Das wird von uns Grünen ausdrücklich positiv anerkannt.

 Die Fläche des FSV Alemannia grenzt unmittelbar an die Wohnbebauung an und könnte deshalb für Wohnungsbau genutzt werden, ohne dass Eingriffe in Freiflächen erforderlich wären. Die Sportflächen des Vereins Grün Weiß Rüppurr grenzen an wertvolle Naturflächen und können renaturiert werden.

Leider entstehen beim geplanten Fusionsstandort Rüppurrer Fußballgesellschaft 04 aber auch gravierende Probleme. Ein Bioland-Hof ist massiv von der Fusion betroffen und soll 5 ha dringend notwendige Ackerflächen verlieren, die er von der Stadt Karlsruhe gepachtet hat. Die Stadt Karlsruhe hat diese große Ackerfläche von einer privaten Besitzerin gekauft, um die Fusion umsetzen zu können. Der Verlust dieser großen Fläche für den Biolandhof steht im Widerspruch zur Mitgliedschaft der Stadt beim Biostädtenetzwerk. Denn mit dem Beitritt zu diesem Netzwerk hat sich die Stadt dazu verpflichtet, den Biolandbau auf ihrer Gemarkung zu fördern. Aus unserer Sicht muss deshalb umfassend geprüft werden, ob ein drittes Großspielfeld zwingend notwendig ist. Sollte ein weiteres Großspielfeld unverzichtbar sein, sehen wir die Stadt in der Pflicht, dem Bioland-Hof die erforderlichen Ersatzflächen zu verpachten, um einer Existenzgefährdung vorzubeugen.

Zusätzlich Sorgen machen uns weitere Unwägbarkeiten, die mit der Fusion zusätzlich entstehen. Für die Querung der Bahnlinie ist ein gigantisches Brückenbauwerk notwendig, das mit einer extremen Veränderung des gewachsenen Landschaftsbilds einhergeht. Eine für Ackerfahrzeuge geeignete Unterführung erscheint uns in dem Überschwemmungsgebiet als nicht machbar. Die Stadtverwaltung sollte deshalb vorab klären, wer für die Kosten des Bauwerks aufkommt und ob es Alternativen dazu gibt.

Angesichts dieser Problemlagen halten wir Grüne es für unrealistisch, bereits zum Jahr 2021 dem neuen fusionierten Sportverein eine Zukunftsperspektive zu geben. Wir halten es aus Verantwortung sowohl für den neuen Verein als auch für die Existenz des Hofguts und für die Rüppurrer Bürger*innen für notwendig, dass die genannten Fragen zur Zufriedenheit für alle Beteiligten geklärt werden.

Unterzeichnet von:

Renate Rastätter,  Johannes Honné,  Zoe Mayer

Stellungnahme der Stadtverwaltung für die Gemeinderatssitzung am 17.07.2018

Aus der Gemeinderatssitzung am 17.07.2018:

Die Stadtverwaltung hat in ihrer Antwort nicht alle Fragen erschöpfend beantwortet. Insbesondere bleibt offen, ob für die Querung der stark befahrenen Bahnstrecke durch mehr BesucherInnen der Sportplätze am Brunnenstückweg eine Brücke nötig wird, die dann enorm groß und teuer würde. Außerdem bleibt unklar, wie die Stadtverwaltung damit umgehen will, dass die Fläche, die zukünftig für Sportplätze und Nebenflächen benötigt wird, eine wichtige Grundlage für den benachbarten Bio-Hof ist. Unserer Einschätzung nach müsste aktiv nach Ersatzflächen gesucht werden. Wir haken dazu noch einmal nach.

 

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