Anfrage:
- Welche Verletzungen und welche materiellen Schäden wurden durch Feuerwerkskörper in den Jahren 2014 bis 2019 verursacht?
- Welche Kosten sind beim Amt für Abfallwirtschaft für die Beseitigung der abgebrannten Silvester-Feuerwerkskörper in diesem Jahr angefallen?
- Wie hoch waren die Feinstaubwerte an den verschiedenen Messstellen jeweils am 31. Dezember und dem 01. Januar für die Jahre 2014 bis 2019?
- Welche ortsbezogenen Verbote zum Zünden von Feuerwerkskörpern gibt es in der Stadt und wo werden diese angewendet? Sieht die Stadtverwaltung eine Ausweitung der ortsbezogenen Verbote für sinnvoll an (z. B. in der Nähe von Senioreneinrichtungen, Krankenhäusern, dörflichen Ortskernen mit Fachwerk-Gebäuden, Zoo, Tierheimen, Naturschutzgebieten…)?
- Wie wird kontrolliert, dass die bestehenden ortsbezogenen Regelungen eingehalten werden bzw. dass die zeitliche Einschränkung, dass nur am 31. Dezember und 1. Januar Feuerwerk abgebrannt werden darf, beachtet wird?
- Wäre es aus Sicht der Verwaltung möglich, in Karlsruhe eine größere „böllerfreie“ Zone auszuweisen?
- Wie regeln andere Kommunen das Abbrennen von Pyrotechnik in der Silvesternacht in den Innenstädten?
- In Nürnberg gibt es mit dem „Silvestival“ einen interessanten Ansatz, eine entspannte böllerarme Feierkultur zu etablieren. Wie ließen sich solche alternativen Feierkonzepte in Karlsruhe aufbauen?
Sachverhalt/Begründung
Auch in diesem Jahr haben wieder viele Karlsruher*innen das neue Jahr mit einem Silvester-Feuerwerk begrüßt. In der Silvesternacht schön anzusehen, führt es jedoch auch zu negativen Auswirkungen. So gibt es immer wieder Verletzte zu beklagen, und die Umwelt wird durch Reste der Silvesterkracher verschmutzt. Oft findet man noch im Frühjahr und Sommer Reste von Böllern.
Zunehmend wird das alljährliche Feuerwerk von der Bevölkerung skeptisch gesehen: Einerseits kann der beim Silvester-Feuerwerk freigesetzte Feinstaub (PM10) Atem- und Herz-Kreislaufprobleme verursachen. Aufgrund der Partikelgröße kann Feinstaub über die Lunge in die Blutbahn gelangen.
Aber auch für Tiere ist ein Feuerwerk eine große Belastung. Z.B. leiden Haustiere unter dem Lärmpegel. Für Wildtiere kann dies sogar lebensgefährlich werden: In Panik verlieren Vögel die Orientierung, fliegen gegen Gebäude oder zu hoch und bis zur Erschöpfung. Das kann bei kalten Temperaturen zu ihrem Tod führen.
Andere Städte haben bereits mit konkreten Maßnahmen reagiert: Würzburg etwa sperrt in der Silvesternacht eine relativ große Zone in der Innenstadt für Flaschen und Feuerwerk. Die Stadt Nürnberg begeht die Jahreswende mit Musik von Händel bis HipHop, Kabarett, Theater und einem innovativem Zirkus. So werden alle zwei Jahre zehn bis zwanzig fußläufig miteinander verbundene Spielorte in der Altstadt zu einem außergewöhnlichen Festival.
Die Stadtverwaltung möge daher berichten, welche Möglichkeiten bestehen, die Belastung von Mensch und Tier durch Lärm und Feinstaub wegen Silvester-Feuerwerken im Stadtgebiet zu reduzieren.
Unterzeichnet von:
Michael Borner Zoe Mayer Ekkehard Hodapp
Renate Rastätter Christine Weber
Stellungnahme der Stadtverwaltung für die Gemeinderatssitzung am 26.03.2019
Die Stadtverwaltung hat eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die prüft, ob zukünftig ein alternatives Feierkonzept umgesetzt werden kann, in dessen Rahmen das gefährliche „wilde Böllern“ begrenzt wird.
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