Anfrage |
- Wie hoch ist derzeit der Anteil der landwirtschaftlichen Flächen in Karlsruhe, aufgeschlüsselt nach Bewirtschaftungsformen?
Wie viele Flächen sind in städtischem Besitz und wie hoch ist der Anteil daran, der verpachtet ist? - In welchem Ausmaß sind landwirtschaftliche Flächen in den letzten zehn Jahren weggefallen und wofür wurden sie genutzt?
- Wie viele landwirtschaftliche Flächen werden aufgrund von Planungen in Bebauungsplänen und Infrastrukturmaßnahmen in den nächsten Jahren in etwa wegfallen?
- Inwieweit besteht dabei eine Verpflichtung, den landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieben zur Existenzsicherung Ersatzflächen zur Verfügung zu stellen?
- Wie viele landwirtschaftliche Vollerwerbs- und Nebenerwerbsbetriebe gibt es derzeit in Karlsruhe und wie viele davon werden jeweils konventionell bzw. ökologisch bewirtschaftet?
- Welche Gespräche hat die Stadtverwaltung im Rahmen einer freiwilligen Selbstauskunft mit den Landwirt*innen über ihren Pestizideinsatz geführt?
- Wurde inzwischen ein Arbeitskreis „Pestizidfreie Landwirtschaft Karlsruhe“ eingeführt mit dem Ziel der Erarbeitung eines Reduktions- und Ausstiegspfads sowie der Umstellung auf ökologische Bewirtschaftung?
- Durch welche Maßnahmen kann die Stadtverwaltung die Betriebe bei der Umstellung auf einen Ökobetrieb im Rahmen ihrer Mitgliedschaft im Biostädtenetzwerk sowie bezüglich der Umsetzung der Ziele des neuen Naturschutzgesetzes Baden-Württemberg unterstützen?
Sachverhalt / Begründung: |
Die Landwirtschaft ist ein wesentlicher Bestandteil der traditionellen Kulturlandschaft unserer Stadt. Mit ihren Streuobstwiesen und Ackerflächen, ihrem Gemüseanbau und ihrer Tierhaltung prägt sie vor allem unsere Landschaftsschutzgebiete. In den letzten Jahrzehnten ist die Kulturlandschaft durch die Ausbreitung und Erweiterung von Siedlungs- und Gewerbeflächen sowie Infrastrukturmaßnahmen sehr stark reduziert worden. Gleichzeitig hat mit der Flurbereinigung, dem Einsatz von immer mehr synthetischem Stickstoffdünger sowie Pestiziden ein Strukturwandel begonnen, der die Artenvielfalt zunehmend bedroht.
Für uns Grüne ist der Erhalt der Landwirtschaft in unserer Stadt ein wichtiges Ziel. Sie trägt zur Erholung der Bürger*innen bei und veranschaulicht in idealer Weise den Wechsel der Natur in den Jahreszeiten. Vor allem für Familien und Kinder ist sie ein wertvoller Lernort. Angesichts des dramatischen Artenschwunds, der zu einem erheblichen Anteil durch Pestizideinsatz und Monopolisierung verursacht wird, ist es auch eine Aufgabe der Stadt, sich für eine naturnahe und ökologische Landwirtschaft zu engagieren.
Mit dieser Anfrage soll die Entwicklung der Landwirtschaft in den letzten Jahren dargestellt werden. Bereits 2018 haben wir Grüne gefordert, dass die Stadt Anreize setzt, um die Entwicklung zur ökologischen Landwirtschaft zu fördern. Dabei haben wir auch einen Runden Tisch mit den Landwirt*innen in Karlsruhe für die Entwicklung und Umsetzung eines Pestizid-Reduktionsplans angeregt. Wir wollen jetzt erfahren, ob diese Gespräche stattgefunden haben und ein Ergebnis erzielt wurde.
Im Juli 2020 wurde das neue Naturschutzgesetz im Landtag beschlossen. Es sieht vor, dass der Pestizideinsatz bis 2030 um 40 bis 50 % reduziert und 30 bis 40 % der Fläche ökologisch bewirtschaftet werden soll. Mit dieser Anfrage sollen die Voraussetzungen dazu in Karlsruhe geklärt werden.
Unterzeichnet von:
Renate Rastätter Johannes Honné Christine Weber
Zoe Mayer Christine Großmann
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