Die Karlsruher Willkommenskultur…

Beitrag für die Stadtzeitung von unserem Stadtrat Dr. Christofer Leschinger

Die Karlsruher „Willkommenskultur“ ist sowohl im Gemeinderat als auch in der Presse ein häufig gebrauchter Begriff, wenn es um die Weltoffenheit und die internationale Ausrichtung unserer Stadt geht. Karlsruhe lebt von der Vielfältigkeit der Bewohnerinnen und Bewohner und von dem freundschaftlichen Miteinander unterschiedlicher Kulturen. Diese Vielseitigkeit macht beispielsweise das Flair der Südstadt aus, diese Weltoffenheit sorgt auch für die internationale Anerkennung des KIT und der gesamten Technologieregion. Mitbürgerinnen und Mitbürger mit ausländischen Wurzeln bereichern unsere Stadt und prägen ihren Charakter:

Das ist gelebte Willkommenskultur.

Die Eröffnung einer neuen Außenstelle der Karlsruher Landeserstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge (LEA) im Griesbach-Haus in Mühlburg wurde in den vergangenen Wochen innerhalb der Bürgerschaft kontrovers diskutiert. Einmal mehr wurde uns direkt vor unserer Haustür die zunehmende Flüchtlingsproblematik in unserem Land vor Augen geführt. Es gab unmittelbar vor der Eröffnung der Außenstelle eine sehr offene Versammlung, in der die Bedenken vieler Bürgerinnen und Bürger zu einer Asylbewerbereinrichtung in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft zur Sprache kamen. Es gab auf dieser Versammlung aber auch Stimmen, die auf die Not der Flüchtlinge hingewiesen haben, welche aus existenziellen Gründen alles Vertraute hinter sich gelassen haben, um in Deutschland, in der Mitte Europas, in Sicherheit leben zu können.

Das Asylrecht ist ein Menschenrecht.

Daher ist es wichtig, dass sowohl das Regierungspräsidium als auch die Stadtverwaltung alles daran setzen, den Flüchtlingen während ihrer ersten Zeit nach der Ankunft in Baden-Württemberg in der LEA und ihren Außenstellen eine menschenwürdige Unterkunft zu bieten. Unserer GRÜNEN Gemeinderatsfraktion ist es hierbei ein besonderes Anliegen, dass für die Kinder und Jugendlichen unter den Flüchtlingen, ein für ihre Lebenssituation angepasstes Betreuungsangebot eingerichtet wird. Es freut uns, dass sich vor Ort bereits einige Hilfsinitiativen gebildet haben und wir setzen uns weiterhin für eine städtische Unterstützung ein:

Denn auch das ist gelebte Willkommenskultur.

In einem wegweisenden Urteil des Bundesverfassungsgerichtes heißt es: „Die im Grundgesetzes garantierte Menschenwürde ist migrationspolitisch nicht zu relativieren.“ Damit hat das höchste deutsche Gericht, das in unserer Stadt zu Hause ist, juristisch bestätigt, was bereits aus Gründen der Menschenwürde und Humanität für uns Karlsruherinnen und Karlsruher eine Selbstverständlichkeit sein sollte: Die in Karlsruhe ankommenden Asylbewerberinnen und Asylbewerber sind während ihrer Zeit hier in Karlsruhe Gäste unserer Stadt. Wir sollten uns daher gemeinsam bemühen, ihnen trotz mancher Vorbehalte und Bedenken mit der nötigen Offenheit und mit Respekt zu begegnen.

Denn die Willkommenskultur ist nicht relativierbar.

In diesem Sinne grüßt Sie herzlich,

Ihr Christofer Leschinger

Verwandte Artikel