GRÜNE setzen sich für Ausbau der Zoopädagogik ein

Mit dem neuen Entwicklungskonzept für den Karlsruher Zoo wurde ein Paradigmenwechsel weg von der reinen Zurschaustellung der Tiere eingeleitet. „Wir unterstützen es, dass mit dem neuen Zookonzept vor allem die Ziele Tierschutz, Naturschutz, Arten- und Biotopschutz gestärkt werden sollen“, so Renate Rastätter, die naturschutzpolitische Sprecherin der Fraktion. „Dazu ist es notwendig, dass die Zoopädagogik zeitgemäß ausgestaltet wird und Artenschutzprojekte in den Lebensräumen der bedrohten Tierarten initiiert und dauerhaft unterstützt werden.“

Die GRÜNEN erkennen an, dass bereits erste erfolgreiche Bausteine für den Ausbau der Wissensvermittlung entwickelt und umgesetzt worden sind, darunter Unterlagen und Materialien für Schulklassen sowie Führungen und Schulklassenprogramme. „Auch die Gründung der Artenschutzstiftung, die bereits in Ecuador und Sri Lanka aktiv ist, ist ein wichtiger erster Schritt in Richtung Förderung der Biodiversität“, ergänzt Stadträtin Zoe Mayer, Sprecherin für Umwelt und Tierschutz. „Dennoch stellen wir fest, dass die Zoopädagogik bislang hinter dem Entwicklungs- und Ausbaustand vergleichbarer Zoologischer Gärten zurückbleibt.“ Zwar seien im Zookonzept Ideen und Pläne zur Stärkung der Zoopädagogik enthalten, allerdings werde hervorgehoben, dass es dabei das Problem des Zeit- und Personalmangels gibt. „Wir haben deshalb den Eindruck, dass der erwünschte und notwendige Ausbau der Zoopädagogik wegen zu geringer Ressourcen nicht schnell genug vorankommt. Ideen und Konzepte liegen vor!“, so Rastätter und Mayer.

Mit einer Anfrage erbitten die GRÜNEN deshalb Auskunft über den Stellenwert der Zoopädagogik: ihre aktuellen Angebote, die dafür zur Verfügung stehenden zeitlichen und personellen Ressourcen sowie die Ziele und Pläne für ihre Weiterentwicklung. Sie fragen zudem nach dem derzeitigen internen und externen Spendenaufkommen für den Zoo.

Um konkrete Anhaltspunkte für die künftig erforderlichen Rahmenbedingungen für die Zoopädagogik zu bekommen, soll die Stadtverwaltung einen Vergleich mit anderen Zoos vergleichbarer Bedeutung und Besucherzahlen durchführen. „Nach unserer Einschätzung gibt es in anderen Zoos wesentlich mehr Mittel u. a. für freiberufliche MitarbeiterInnen (BiologInnen, NaturpädagogInnen etc.) oder für abgeordnete Lehrkräfte“, so Rastätter und Mayer. Besonders deutlich sei dies bei der Wilhelma in Stuttgart zu erkennen, die vom Land finanziert wird.

„Sie unterhält sogar eine spezielle Zooschule für Angebote, die sich an den Bildungsplänen des Landes orientieren. Regelmäßige Fortbildungen für Lehrkräfte und ErzieherInnen werden dort kostenlos angeboten.“

„Uns interessiert auch, welche Chancen die Stadtverwaltung bei der Einführung eines freiwilligen Euros beim Kauf eines Eintrittstickets für den Ausbau von Artenschutz- und Bildungsprojekten sieht“, so die beiden Stadträtinnen. “Bei einer Veranstaltung unserer Fraktion zum Zookonzept wurde dieser Vorschlag von Teilnehmenden in die Debatte eingebracht.“ Tatsächlich sei zu erkennen, dass etliche Zoos bereits in diese Richtung denken. Im Zoo Basel sei der freiwillige Artenschutz-Euro an der Kasse sogar schon eingeführt worden. Renate Rastätter und Zoe Mayer: „Wenn man konkret aufzeigt, wohin und für welchen konkreten Zweck diese kleine Spende eingesetzt wird, würden sich sicher viele Menschen an der Kasse für diesen Spendeneuro entscheiden. ‚Tue Gutes mit kleinen Beträgen‘ erfreut sich immer größerer Beliebtheit.“

Für die GRÜNEN wäre es nicht nachvollziehbar, wenn ausgerechnet bei Artenschutzprojekten und bei der Zoopädagogik, den zentralen Leitzielen des neuen Zookonzepts, keine angemessene finanzielle Förderung zur Verfügung stünde. „Neben den dringend notwendigen Verbesserungen bei den Haltungsbedingungen der Tiere ist dies schließlich die Zukunftsaufgabe unseres Zoologischen Stadtgartens“, so Rastätter und Mayer.

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