Feiern statt feuern – Silvester anders feiern ist möglich! Grüne fordern Böllerverbote und engagieren sich für alternative Silvesterfeiern

Das Abfeuern von Feuerwerken bei Silvesterfeiern ist aus Sicherheits-, Umwelt-, Gesundheits- und tierschutzpolitischen Gründen nicht mehr zeitgemäß. In ihrem Gemeinderatsantrag fordert die Grüne Fraktion daher die Durchsetzung von rechtlich möglichen Verboten von privaten Feuerwerken in bestimmten Gebieten und die Etablierung einer sicheren und feuerwerksfreien Feierkultur an Silvester.

Trotz großer Beliebtheit des hell erleuchteten Himmels in der Silvesternacht wächst die Zustimmung in der Bevölkerung für ein Verbot privater Feuerwerke stetig. Mit der böllerfreien Zone auf dem Karlsruher Schlossplatz hat die Verwaltung auf diesen Wunsch aus der Bürger*innenschaft sowie auf die Ausschreitungen in Vorjahren hin bereits mit großem Erfolg reagiert. Dennoch besteht darüber hinaus weiterer Handlungsbedarf aufgrund der anhaltenden Gefährdung der öffentlichen Sicherheit, der Umwelt und Gesundheit durch das Silvesterfeuerwerk.

„Der unsachgemäße Umgang mit Feuerwerkskörpern hat gerade in großen Menschenmengen auf öffentlichen Plätzen wie dem Marktplatz das Potenzial, Ursache für schwere Verletzungen oder unkontrollierbare Situationen wie entstehende Massenpaniken zu sein“, so Stadtrat Benjamin Bauer. „Dies bestätigt auch die Stellungnahme der Verwaltung zu unserer Anfrage aus dem März 2019. In der Menge von 2.500 Menschen kam es laut Polizei zu gefährlichen Situationen im Umgang mit Feuerwerk.“

Die gesundheitlichen Folgen der Böllerei erstrecken sich jedes Jahr von Verbrennungen über schwere Verletzungen und Verstümmelungen durch nicht ordnungsgemäßen Gebrauch hin zu schweren Hörschäden durch die Knallwirkung der Böller oder Atemwegsbeschwerden bei Asthmatiker*innen durch die deutlich erhöhte Feinstaubbelastung. Gerade in dicht besiedelten Gebieten gibt es beim teilweise exzessiven Zünden privater Feuerwerke keinen effektiven Schutz dagegen.

„Auch für Haus- und Wildtiere stellen Feuerwerke eine große Belastung dar und lösen unter anderem Panik- oder Schockzustände aus. Dies bestätigen auch etliche Rückmeldungen von Bürger*innen an unsere Fraktion nach der Silvesternacht“, ergänzt Renate Rastätter, stellvertretende Fraktionsvorsitzende. „Und der schwere Brand im Affenhaus des Krefelder Zoos in der Silvesternacht verdeutlicht uns auf besonders tragische Weise die immense Gefahr, die von privaten Feuerwerken ausgehen kann.“

„Um der grundlegenden öffentlichen Schutzpflicht gegenüber allen Bürger*innen gerecht zu werden, sehen wir den Erlass von Allgemeinverfügungen zum Verbot des Abfeuerns von Feuerwerk in der Silvesternacht als eine notwendige aber verhältnismäßige und zudem zeitlich wie räumlich klar begrenzte Einschränkung der Handlungsfreiheit Einzelner zum Wohle aller Karlsruher Bürger*innen“, so Bauer und Rastättter.

Die konkrete Ausgestaltung der feuerwerksfreien Zonen in den einzelnen Stadtteilen und die Erarbeitung eines Konzeptes zur maßvollen Durchsetzung der Verfügung obliegen der Verwaltung und den zuständigen Behörden. „Für uns ist die Tradition einer gemeinsamen ausgelassenen und friedlichen Silvesterfeier der Bürger*innenschaft in der Innenstadt und den einzelnen Stadtteilen unbedingt erhaltenswert“, so Bauer und Rastätter weiter. „Daher fordern wir, dass neben Verboten auch andere Möglichkeiten für einen gemeinsamen Start ins Neue Jahr angeboten werden. Zum einen wollen wir ein zentrales Event etablieren, das dem spektakulären Anblick eines Silvesterfeuerwerks eine ebenbürtige Alternative entgegenstellt. Dabei könnte beispielsweise eine Drohnenshow (Beispiel aus Folsom, Kalifornien) den Nachthimmel über Karlsruhe erleuchten und gleichzeitig die Stellung der Stadt als Impulsgeberin des digitalen Wandels und UNESCO City of Media Arts stärken. Zum anderen sollen in Zusammenarbeit mit der Stadt durch die Einbeziehung von interessierten Bürger*innen, Bürger*innenvereinen und Verbänden wie dem Kinderschutzbund oder den Umweltverbänden in allen Stadtteilen Möglichkeiten für alternative Silvesterfeiern ohne private Feuerwerke etabliert und umgesetzt werden.“

„Die Vorteile einer sicheren und feuerwerksfreien Silvesterfeier sind für uns aus den genannten Gründen offensichtlich“, so Bauer und Rastätter. „Mit einer Kampagne der Stadt, bei der für die Akzeptanz der möglichen Alternativen geworben werden soll, können auch die Bürger*innen erreicht werden, die den notwendigen Wandel bisher noch kritisch sehen.“

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