Mikroplastik: erst auf dem Rasen, dann in der Umwelt

Grüne fragen nach Umgang mit Kunststoffrasenplätzen in Karlsruhe

Mit einer Anfrage fordert die Grüne Fraktion eine Bestandsaufnahme über die bestehenden und geplanten Kunststoffrasenplätze in Karlsruhe. Dabei geht es um die Klärung der negativen ökologischen Auswirkungen und künftige Vermeidungsstrategien. Sie verweisen auf die hohe Zahl bestehender Kunststoffrasen-Sportfelder und die wachsende Zahl der Neuanträge.
„Kunststoffrasenplätze ermöglichen längere und intensivere Nutzungszeiten und können ganzjährig bespielt werden“, so Stadträtin Renate Rastätter als naturschutzpolitische Sprecherin. „Aber sie sind neben Plastikmüll, Kleidung aus Polyester und anderen Kunststoffen sowie Kunstkautschuk eine bedeutende Quelle für die Freisetzung von Mikroplastik in die Umwelt.“ Zudem müsse von gesundheitlichen Belastungen während der Nutzung ausgegangen werden.
Fraktionsvorsitzender Aljoscha Löffler und sportpolitischer Sprecher ergänzt: „Wegen des zunehmenden Bewusstseins für die schädlichen Umweltauswirkungen der Kunststoffrasenplätze ist es vielerorts schon üblich, in neuen Kunststoffrasenplätzen Alternativen wie Sand, Kork oder geschredderte Olivenkerne einzusetzen. Auch in Karlsruhe wurde dies bereits angekündigt. Es ist aber auch notwendig, technische Maßnahmen zu ergreifen, um einen Eintrag in die Natur wirkungsvoll zu reduzieren. Grundsätzlich muss die Notwendigkeit für jeden einzelnen Platz kritisch hinterfragt werden.“
In Karlsruhe fehlt aus Sicht der Grünen bislang eine kritische Bestandsaufnahme und eine nachhaltige Zukunftsperspektive. Die Grünen fragen deshalb nach Anzahl, Alter, verwendeten Materialien, Vermeidungsstrategien sowie Entsorgungspraktiken der bestehenden Kunststoffrasenplätze. Zudem bitten Sie um Auskunft, welche ökologischen Kriterien bei den aktuell genehmigten und künftigen Kunststoffrasenplätzen zu Grunde gelegt werden. „Zu diesen gehören vor allem die Begründung der Notwendigkeit, die Materialbeschaffenheit, die technische Gestaltung, die Füllstoffe, die Pflege sowie die Entsorgung und Recyclierbarkeit“, so Löffler und Rastätter.
„Auf dieser Grundlage können künftig Entscheidungen qualifiziert und transparent getroffen werden mit dem Ziel, mehr Nachhaltigkeit im Sport zu erreichen. Dabei soll auch berücksichtigt werden, dass laut Umfragen Sportler*innen lieber auf Naturrasenplätzen spielen“, so die beiden Stadträt*innen abschließend.

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