Menschen ohne Krankenversicherung – medizinisch gut versorgt?

Grünen-Fraktion fragt nach Angeboten in Karlsruhe

Wie viele Menschen ohne Krankenversicherung leben in Karlsruhe? Welche medizinischen Angebote werden von ihnen angenommen? Können sogenannte „Anonyme Krankenscheine“ den Zugang zur medizinischen Versorgung erleichtern? Die Anfrage der Grünen-Fraktion will die Situation der Betroffenen sichtbar machen.

Es kann gravierende gesundheitliche Folgen haben, wenn erkrankte Menschen sich nicht rechtzeitig medizinisch behandeln lassen. Dies ist leider häufig bei Menschen ohne Krankenversicherung der Fall. Eine Krankheit kann sich verschlimmern oder chronisch entwickeln. Damit steigt das Risiko für lebensbedrohliche Situationen, die nur in einer Klinik behandelt werden können.

„In vielen Kommunen Deutschlands wurden daher Anonyme Behandlungsscheine eingeführt. Die Patient*innen ohne Versicherungsschutz können sich dort anonym medizinisch behandeln lassen, das heißt, ohne ihren Namen angeben zu müssen“, so Verena Anlauf, gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion. „Dieses Angebot führt dazu, dass sie ärztliche Unterstützung früher in Anspruch nehmen.“

In den letzten drei Jahren lebten mindestens 300 Menschen ohne Krankenversicherung in Karlsruhe. Dies sind zum Beispiel Menschen ohne festen Wohnsitz oder ohne eindeutigen Aufenthaltsstatus. Auch Menschen, die sich die Beiträge für die Krankenversicherung nicht (mehr) leisten können, gehören dazu, ebenso wie illegal Beschäftigte und teilweise auch Menschen in der Armutsprostitution.

Viele der Menschen, die vermeintlich ohne Versicherungsschutz sind, haben dennoch einen Leistungsanspruch, zum Beispiel nach dem zwölften Sozialgesetzbuch. Um solche und andere offenen Fragen zu klären, ist eine zentrales „Clearing-Angebot“ für die Mitarbeiter*innen in den Praxen und Kliniken sehr hilfreich.

„Unsere Anfrage ergab, dass das Städtische Klinikum Karlsruhe sowohl das Angebot eines „Clearings“ als auch die Einführung eines anonymen Krankenscheins sehr begrüßen würde“, erläutert Niko Riebel, gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion. „Auch der Gesundheitsdienst Medinetz befürwortet die Einführung eines anonymen Krankenscheins“

„Durch unsere Anfrage wird klar, dass die bisherigen Angebote gut aber nicht ausreichend sind. Wir werden alle Bestrebungen der Stadt unterstützen, damit Menschen ohne Krankenschein in Karlsruhe unkompliziert medizinisch behandelt werden können,“ so die grünen Fachsprecher*innen.

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