Zukunftsfähige Kaiserstraße

Beitrag für die Stadtzeitung von Renate Rastätter

Kein Thema hat die Stadtgesellschaft Ende 2022 so bewegt wie der Umbau der Kaiserstraße, bei dem die noch vorhandenen 48 Platanen gefällt und durch 86 neue Bäume ersetzt werden. Es wäre für uns leicht gewesen, uns den Forderungen für den Erhalt der Platanen anzuschließen. Schließlich hatten wir bereits 2015 diesen Antrag im Gemeinderat gestellt. Es schmerzt uns, dass die Platanen gefällt werden. Die schönen großen Bäume sorgen für Schatten und Kühlung und damit für ein gutes Mikroklima. Aber wir müssen jetzt für die Zukunft handeln. Der Umbau der Kaiserstraße muss für viele Jahrzehnte Bestand haben.

Erneuerung der Leitungssysteme

Wir Grüne haben alle uns zugesandten Stellungnahmen sorgfältig ausgewertet. Am wichtigsten sind die umfangreichen Tiefbauarbeiten für die vollständige Erneuerung der Jahrzehnte alten maroden unterirdischen Leitungssysteme. Die Expert*innen haben überzeugend dargestellt, dass die Wurzeln der Platanen dabei unvermeidbar schwer geschädigt werden. Dies würde ihre Lebenszeit erheblich verkürzen. Die Forderung, die Platanen zu erhalten und zusätzlich Bäume in die baumlosen Abschnitte zu pflanzen, ist deshalb keine Lösung für die Zukunft. Dazu kommt, dass die Platanen durch den Massaria Pilz bereits geschwächt sind. Das führt zu häufigen Astbrüchen. Aus Verkehrssicherheitsgründen müssen engmaschig Kontrollen durchgeführt und immer mehr Äste entfernt werden. Ein Risiko besteht auch durch die Ausbreitung eines neuen gefährlichen Pilzes, des Platanenkrebses.

Klimaresistente Zukunftsbäume

Als Klimaschützer*innen setzen wir uns dafür ein, dass klimaresistente Bäume gepflanzt werden. Die europäischen Zürgelbäume haben sich im Mittelmeerraum als resistent gegen Hitze und Trockenheit erwiesen. Zukünftig ist ein möglichst dichtes Kronendach in der gesamten Kaiserstraße notwendig, um die Aufenthaltsqualität in der Kaiserstraße zu sichern.

Wenn wir jetzt nicht handeln, werden die Platanen ausgerechnet dann ausfallen, wenn Hitze und Trockenheit noch extremer geworden sind. Es wäre fatal, wenn wir erst dann mit jungen Bäumen anfangen müssten.

Solange die neuen Bäume klein sind, müssen zunächst zusätzliche Verschattungsmöglichkeiten geschaffen werden. Dazu gehören unter anderem große Sonnensegel und Schirme, wie in südlichen Städten schon häufig praktiziert.

Grüner Antrag für mehr Baumarten und mehr Bäume

Wir Grüne haben mit unseren Änderungsanträgen erreicht, dass zusätzlich zu den Zürgelbäumen noch mindestens eine weitere Baumart in der Kaiserstraße gepflanzt wird, damit wir nicht mehr von einer Baumart abhängen, falls ein neuer Schädling auftaucht. Außerdem sollen ab dem zweiten Bauabschnitt die Bäume dichter gepflanzt werden. Bei Gesprächen mit Bürger*innen konnten wir oft vermitteln, dass das die nachhaltigste Lösung ist.

Klimaanpassung und Klimaschutz fördern

Wir Grüne setzen uns auch weiterhin für mehr Entsiegelung von Flächen, für mehr Bäume und für Fassaden- und Dachbegrünung ein, damit das Stadtklima erträglich bleibt. Neben diesen Maßnahmen zur Klimaanpassung muss im Doppelhaushalt 2024/25 auch das notwendige Budget für die Umsetzung unseres kommunalen Klimaschutzkonzepts vollständig eingestellt werden. Dabei setzen wir auf Ihre Unterstützung! In diesem Sinne wünschen wir uns weiterhin einen kritisch-konstruktiven Austausch mit Ihnen.

Wir wünschen Ihnen ein gutes und friedliches neues Jahr 2023, Gesundheit, Mut und Zuversicht für die Bewältigung der vielfältigen Herausforderungen.

Renate Rastätter, stellvertretende Fraktionsvorsitzende

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