Interkulturelle Ausrichtung der Stadtverwaltung



Antrag

1.   Die Stadt führt eine Bestandsaufnahme sowie eine Ämterbefragung zur interkulturellen Ausrichtung der Stadtverwaltung unter folgenden Gesichtspunkten durch:

a) Erhebung der Beschäftigten mit Migrationshintergrund in der Stadtverwaltung sowie ihrer jeweiligen Funktion

b) Beurteilung der Serviceleistungen der Stadtverwaltung für Kundinnen und Kunden mit Migrationshintergrund aus Sicht der Verwaltungsangestellten

c) Beurteilung der Serviceleistungen der Stadtverwaltung aus Sicht der Kundinnen und Kunden mit Migrationshintergrund

2.   Auf Grundlage der Bestandsaufnahme wird der Bedarf an gezielten Personalentwicklungsmaßnahmen ermittelt, um den Anteil von Beschäftigten mit Migrationshintergrund in bestimmten Ämtern zu erhöhen und dadurch ggf. eine verbesserte Betreuung nichtdeutscher Mitbürger/innen zu gewährleisten. Auch sollen Vorschläge für alternative oder ergänzende Maßnahmen, z.B. die verstärkte Inanspruchnahme von Dolmetscherdiensten, die Verbesserung der Kommunikationsmittel oder die Entwicklung interkultureller Teamstrukturen, erarbeitet werden.

3.   Anhand der Umfrageergebnisse wird erkundet, inwieweit bei Verwaltungsangestellten Fortbildungsbedarf hinsichtlich eines bürgernahen und kundenorientierten Dienstes gegenüber Mitbürger/innen mit Migrationshintergrund besteht. Es werden praxisnahe Vorschläge für Qualifizierungsmöglichkeiten gemacht.

Sachverhalt / Begründung:

Integrationspolitik ist eine kommunale Querschnittsaufgabe und kein Spezialthema einzelner Ämter. Nichtdeutsche Bürgerinnen müssen besonders häufig städtische Ämter aufsuchen, um ihre speziellen Angelegenheiten zu erledigen. Meist sind für eine Angelegenheit auch mehr Behördengänge notwendig, als dies bei deutschen Mitbürger/innen der Fall ist.

Gerade deshalb kommt Verwaltungskontakten eine zentrale Rolle im Bemühen um innerstädtische Integration zu. Eine Stadtverwaltung, die hohen Wert auf interkulturelle Ausrichtung legt, muss ihre Dienstleistungen daher möglichst umfassend an die jeweiligen immigrationsspezifischen Bedürfnisse der Verwaltungskundinnen und -kunden anpassen.

Eine umfassende Untersuchung zum Verhältnis „Ausländer und Verwaltung“ wurde in einer von der Robert-Bosch-Stiftung geförderten Studie des difu (Deutsches Institut für Urbanistik) durchgeführt. Diese Studie zeigt auf, welche Fragestellungen zur Analyse des Fortbildungsbedarfs in Behörden im Vordergrund stehen müssen.

Die Stadt Stuttgart hat im Rahmen des „Bündnis für Integration“ eine Ämterbefragung in Anlehnung an die vom difu ausgearbeiteten Fragen durchgeführt. Die Ergebnisse waren teilweise überraschend und zeigten sowohl Stärken als auch Schwächen der Dienstleistungen an Kundinnen und Kunden mit Migrationshintergrund auf, welche im Vorfeld von der Verwaltung häufig anders eingeschätzt worden waren.

Es hat sich gezeigt, dass oft auch schon kleinere Maßnahmen, wie z. B. die Überarbeitung eines schwer verständlichen Fragebogens oder die Zuhilfenahme eines Dolmetschers entscheidende Verbesserungen bringen können.

In einem weiteren Schritt sollten auch die öffentlichen Einrichtungen außerhalb der Stadtverwaltung angesprochen und einbezogen werden, die für das berufliche Umfeld von großer Bedeutung sind (z.B. IHK und Handwerkskammern).

Unterzeichnet von:

Gisela Splett                                    Bettina Lisbach                   Andreas Ruthardt

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