Erhebung eines freiwilligen Artenschutz-Euro für die Entwicklung des Karlsruher Zoos zu einem Natur- und Artenschutzzentrum

Antrag

  1. Die Stadtverwaltung berücksichtigt künftig beim Eintrittsgeld für den Karlsruher Zoologischen Garten einen Naturschutz-Euro. Er soll zweckgebunden für Natur- und Artenschutzprojekte verwendet werden.
  2. Sie orientiert sich beim Naturschutz-Euro am Modell des Basler Zoos, bei dem das Eintrittsgeld einen freiwilligen Naturschutz-Franken enthält.

Sachverhalt/Begründung

Mit dem Masterplan „Entwicklungskonzept Zoologischer Stadtgarten“ sind die Weichen für eine moderne und zukunftsfähige Weiterentwicklung unseres Zoologischen Stadtgartens gestellt worden. Der Masterplan enthält die wichtigen Ziele Tierschutz, Natur-und Artenschutz. Sie finden sich in der Weltnaturschutzstrategie wieder, der sich der Zoologische Stadtgarten verpflichtet fühlt. Wenn diese Ziele konsequent umgesetzt werden, kann sich unser Zoo zu einem bedeutenden Natur-und Artenschutzzentrum entwickeln und eine wichtige Vorbildfunktion übernehmen. Für diese Entwicklung engagiert sich Zoodirektor Dr. Reinschmidt ganz besonders und findet dafür hohe Anerkennung in der Stadtgesellschaft. Dank seiner Initiative wurde inzwischen eine Artenschutzstiftung für den Karlsruher Zoo eingerichtet. Mit ihr werden aktuell drei Artenschutzprojekte in Ecuador und Sri Lanka finanziert. Allerdings ist der Mitteleingang über Spenden bislang eher bescheiden. Auf Großspenden wird zwar gehofft, da es sich aber in der Regel um Einmalspenden handelt, ist es nicht möglich, herausragende Projekte einzurichten und dauerhaft zu finanzieren.

Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass die Besucher*innen unseres Zoos dafür gewonnen werden, mit einem freiwilligen Naturschutz-Euro dieses Ziel zu unterstützen. Dabei geht es darum, Natur- und Artenschutzprojekte in den originären Lebensräumen der Zootierarten einzurichten, um damit einen Beitrag zum Erhalt der Lebensräume und ihrer Artenvielfalt zu leisten.

Bislang ist der Basler Zoo Vorreiter unter den Zoos beim Natur-und Artenschutz. Die vielfältigen beeindruckenden Projekte für den Erhalt bedrohter Tiere verdankt er maßgeblich der Einführung eines Naturschutz-Franken. Er ist im Eintrittsgeld inbegriffen. Die Besucher*innen haben allerdings die Möglichkeit, ihn an der Kasse abziehen zu lassen, wenn sie ihn nicht bezahlen wollen. Durch eine gute und erfolgreiche Kommunikationsstrategie über die Ausgestaltung und Erfolge der Natur- und Artenschutzprojekte wird er von 90 % der Besucher*innen mitbezahlt.

Auf eine Anfrage der Fraktion Grüne hat die Stadtverwaltung im Frühjahr 2017 aufgrund dieser Erfahrungen geantwortet: „Da die Besucherzahlen aufgrund der gesteigerten Attraktivität des Zoos sowie des besseren Marketings eher zunehmen und die emotionale Begeisterung wachsen werden, sind die Chancen zur Spendeneinnahme über einen freiwilligen Euro sicher sehr hoch einzuschätzen.“

Ein Votum des Gemeinderats für einen Naturschutz-Euro wäre ein wichtiges Signal für die Entwicklung zu einem Natur- und Artenschutzzentrum des Zoologischen Stadtgartens Karlsruhe.

Die Stadtverwaltung erarbeitet Details der Ausgestaltung des Naturschutz-Euros unter Berücksichtigung einer sozialen Komponente.

 Unterzeichnet von:

Renate Rastätter, Johannes Honné, Zoe Mayer, Verena Anlauf, Michael Borner

Stellungnahme der Stadtverwaltung für die Gemeinderatssitzung am 20.02.2018

Aus der Gemeinderatssitzung am 20.02.2018:

Zoo, Stadtverwaltung und alle anderen Fraktionen schlossen sich unserem Vorschlag an. Diese Kleinspenden summieren sich im günstigen Fall auf ca 180.000 € und ermöglichen es der hiesigen Artenschutzstiftung, internationale Natur- und Artenschutzprojekte professionell zu unterstützen. Im gleichen Zusammenhang haben wir uns – wie die anderen Fraktionen – erfolgreich dafür eingesetzt, dass Kinder unter sechs Jahren auch weiterhin freien Eintritt in Zoo und Stadtgarten erhalten.

Aus der Gemeinderatssitzung vom 23.10.2018:

Nun wurde der entsprechende Beschluss mit erneuter einstimmigen Zustimmung des Gemeinderates umgesetzt. Wenn sich viele BesucherInnen für diesen Beitrag entscheiden, stehen für internationale Artenschutzprojekte in den nächsten Jahren zusätzlich über 150.000 Euro zur Verfügung!

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