Nutzung des Messplatzes besser koordinieren und Sicherheit gewährleisten

Antrag

Die Stadtverwaltung

  1. stellt dar, wie der Messplatz über das Jahr hinweg genutzt wird und welche Nutzungsvereinbarungen des Messplatzes mit Einrichtungen auf dem Alten Schlachthof bestehen.
  2. legt dar, wann es zu Überlastungen des Messplatzes und des angrenzenden Alten Schlachthofs kommt und welche Zusammentreffen von Ereignissen bei diesen Überlastungen ursächlich beteiligt sind.
  3. verbessert die Koordination von Veranstaltungen und fliegenden Bebauungen auf und um den Messplatz. Dabei werden der Nutzen und die Lage des „Skandinavischen Dorfs“ kritisch geprüft, vor allem in Hinblick auf die Entwicklung des angrenzenden Geländes Alter Schlachthof als Top-Adresse für Gründerinnen und Gründer.
  4. stellt sicher, dass auch bei hohem Nutzungsaufkommen auf dem Messplatz der Brandschutz gewährleistet ist, vor allem auch durch Freihaltung der Rettungswege und Feuerwehrzufahrten auf dem angrenzenden Gelände des Alten Schlachthofes.
  5. wirbt bei den Besucher*innen des Messplatzes für die Nutzung des öffentlichen Verkehrs.
  6. weist bei voraussichtlichem hohen Besucheraufkommen des Messplatzes ausreichend Park & Ride Parkplätze aus, weist in Medien auf diese hin und schildert die Zufahrtswege zu diesen sowie zu nahe gelegenen Parkmöglichkeiten außerhalb des Alten Schlachthofes aus.
  7. macht Vorschläge zur Optimierung der Gebührensätze für die Nutzung des Messplatzes, so dass nur die kurzfristige Nutzung wirtschaftlich interessant ist.

Sachverhalt/Begründung

Der Karlsruher Messplatz wird in den letzten Jahren immer mehr als Destination für Veranstaltungen, die in fliegenden Bauten stattfinden, nachgefragt. Das ist zum einen erfreulich, da es der Stadt Einnahmen bringt und Menschen – auch aus dem Umland – vermehrt nach Karlsruhe zieht. Zum anderen entstehen damit aber auch vermehrt schwierige, teils auch problematische Situationen. Der Antrag an den Gemeinderat soll auf diese Entwicklung aufmerksam machen, sie stoppen oder wenn möglich zu einer verbesserten Koordination der unterschiedlichen Interessen führen.

In wenigen Städten liegt der Messplatz so zentral wie in Karlsruhe. Gleichzeitig ist in wenigen Städten der Messplatz so gut per Straßenbahn erreichbar wie in Karlsruhe. Dennoch nutzen viele Menschen das Auto, um Veranstaltungen auf dem Messplatz zu besuchen.

Wenn der Messplatz durch die Veranstaltungen selbst vollständig belegt ist, mangelt es an Parkplätzen. Grundsätzlich sind zwar Parkplätze im Umfeld vorhanden, aber nur bei Ortskenntnis auffindbar, da keine Ausschilderung stattfindet. Park & Ride Plätze sind ebenfalls vorgesehen, aber diese werden weder beworben noch ausgeschildert. Auch wird in den Flyern zur „Karlsruher Mess‘“ die Anreise per öffentlichem Verkehr nicht einmal erwähnt.

Diese Faktoren führen dazu, dass immer mehr Besucher*innen von Veranstaltungen auf dem Messplatz ihr Auto auf dem Areal des Alten Schlachthofs parken. Die dortigen Stellplätze sind aber eigentlich Besucher*innen des Areals vorbehalten und werden – vor allem bei Veranstaltungen im Tollhaus oder Substage – auch dringend benötigt. Unlängst wurden sogar Rettungswege bzw. Feuerwehrzufahrten zum Tollhaus zugeparkt, während dort Veranstaltungen mit mehreren Hundert Besucher*innen stattfanden. Für die GRÜNE Fraktion ist dieses Vorkommen aus Sicherheitsgründen unhaltbar.

Doch auch wenn der Messplatz nicht vollständig durch Veranstaltungen belegt ist, kommt es mittlerweile häufig zu Problemen für die Anlieger*innen des Schlachthof-Areals bzw. deren Besucher*innen. Dies ist teilweise der (anscheinend) dauerhaften Ansiedlung der fliegenden Bebauung durch das „Skandinavische Dorf“ geschuldet. Dieses steht seit Monaten auf dem Messplatz, obwohl es einige Zeit überhaupt nicht genutzt wurde. Durch die Platzierung des „Hüttendorfs“ wird aber die Zufahrt zum Gelände des Alten Schlachthof erschwert. Gleichzeitig ergeben sich so auch bei Veranstaltungen, die nur Teilflächen des Messplatzes belegen, bereits Parkengpässe. Zwar weist das Tollhaus seine Besucher*innen ausdrücklich auf die Anfahrt mit dem ÖPNV hin und viele kommen mit dem Fahrrad. Dennoch besteht bei stark besuchten Veranstaltungen des Tollhauses die Notwendigkeit, die vertraglich zugesicherten Stellplätze auf dem Messplatz tatsächlich anbieten zu können. Dem steht die dauerhafte Ansiedlung des „Skandinavischen Dorfs“ entgegen.

Die dauerhafte Ansiedlung dieser fliegenden Bauten an der Grenze zum Areal Alter Schlachthof sieht die GRÜNE Fraktion auch insgesamt kritisch. Die äußere Anmutung des „Hüttendorfs“ inklusive der dazu gestellten Toiletten passt wenig zum Erscheinungsbild des aufwändig sanierten Areals, das als Top-Adresse für Start-ups im Kreativbereich vermarktet wird. Auch die sich ergebende Konkurrenz des Hüttendorfs zur auf dem Schlachthof-Areal ansässigen Gastronomie halten wir als dauerhafte Einrichtung für fraglich.

Damit der Messplatz den ursprünglich zugedachten Veranstaltungen vorbehalten bleibt, sollten die Gebühren für langfristige Nutzung erhöht werden.

Insgesamt fordert die GRÜNE Fraktion daher zum einen sofortige Maßnahmen, um die geschilderten gefährdenden Situationen zu vermeiden. Zum anderen sollten mittel- und langfristige Maßnahmen ergriffen werden, um die Koordination von Veranstaltungen auf dem Messplatz und dem Schlachthofgelände zu verbessern.

Unterzeichnet von:

Dr. Ute Leidig,  Johannes Honné,  Renate Rastätter

Stellungnahme der Stadtverwaltung für die Gemeinderatssitzung am 11.12.2018

Aus dem Gemeinderat vom 11.12.2019:

Unser Antrag hat in der Öffentlichkeit eine große Resonanz gefunden. Nun soll im Januar 2019 bei einem Runden Tisch der verschiedenen Beteiligten geklärt werden, wie einvernehmliche und tragfähige Lösungen aussehen können: Zum einen ist zu klären, welche Art von Nutzungen dort gleichzeitig stattfinden können und ob z.B. der dauerhafte Verbleib von „fliegenden Bauten“, wie aktuell dem Skandinavischen Hüttendorf, dort überhaupt sinnvoll ist.
Zum anderen sollen auswärtige Veranstaltungsbesucher*innen auf die ÖPNV-Anfahrt hingewiesen werden. Wenn diese nicht möglich ist, müssen sichere Parkmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Uns ist vor allem wichtig, dass sich der Kreativpark auf dem Alten Schlachthof Areal weiterhin positiv entwickeln kann.

Verwandte Artikel