Für ein vielfältiges und buntes Karlsruhe

Beitrag für die Stadtzeitung von Stadtrat Niko Riebel

Karlsruhe ist eine bunte und vielfältige Stadt. Hier kann jede*r gut leben, unabhängig von Herkunft, ethnischer Zugehörigkeit, religiöser oder weltanschaulicher Überzeugung, Geschlecht und sexueller Orientierung. Mit der GRÜNEN Forderung nach einer Unterzeichnung der „Charta der Vielfalt“ durch die Stadt möchten wir dies bekräftigen. Trotz aller Offenheit gibt es aber auch in Karlsruhe Gewalt und Diskriminierung gegenüber Minderheiten und Andersdenkenden. Dies zeigte unter anderem ein Vorfall im Mai 2019, als sich Straßenbahnkontrolleure feindlich gegenüber homosexuellen Menschen äußerten. Wir GRÜNEN wollen ein Signal setzen. Wir fordern im Sinne der „Charta der Vielfalt” eine Prüfung möglichst aller Prozesse in der Stadtverwaltung in Bezug auf Diskriminierung und eine entsprechende Schulung aller Mitarbeiter*innen.

Vielfalt stärken

Die Buchstaben LSBTTIQ* stehen für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender, transsexuell, intersexuell und queer. Es geht um Menschen mit einer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität, welche von der Orientierung oder Identität der Mehrheit abweicht. Der Begriff „queer“ ist ein Sammelbegriff, der für die Abweichung von der Mehrheit steht. Das angefügte Sternchen steht für weitere Orientierungen und Identitäten. Im Vergleich zu anderen Städten in Baden-Württemberg hat Karlsruhe beim Angebot für LSBTTIQ*-Personen noch Potential. Gute Beispiele wären Heidelberg, Freiburg und Mannheim. Die Stadt Mannheim hat z.B. eine Stelle geschaffen, um queere Interessen zu vertreten. Eine solche Stelle fordern wir GRÜNE auch für Karlsruhe. Denn dieses Angebot stärkt Teilhabe und Sichtbarkeit queerer Menschen. Nur durch Sichtbarkeit können Akzeptanz und Toleranz entstehen.

Schranken abbauen

Es ist uns wichtig, den Blick zu weiten, denn queere Menschen sind in verschiedenen Lebensbereichen, wie z.B. auf der Arbeit, von Diskriminierung betroffen. Manche leiden sogar unter einer Mehrfachdiskriminierung aufgrund ihres Alters, ihrer Herkunft oder einer Behinderung. Daher wollen wir, dass die Stelle zur queeren Interessenvertretung mit dem Büro für Gleichstellung, dem Büro für Integration, dem Seniorenbüro, dem Stadtjugendausschuss und der Antidiskriminierungsstelle vernetzt wird. So werden Schranken abgebaut und die verschiedenen Einrichtungen können gemeinsam zielgerichtet im Sinne einer umfassenden Diversity-Strategie vorgehen.

Für die Zukunft gedacht

Im Jahre 2020 stehen wieder Beratungen für den nächsten Doppelhaushalt an. Damit dieses Anliegen dort angemessen berücksichtigt wird, wollen wir das Thema jetzt in den Ausschüssen weiter beraten. Bei der inhaltlichen Entwicklung der Agenda „Vielfalt@KA“, unter der alle Maßnahmen im Sinne des Themenfeldes Diversity / Vielfalt gebündelt werden sollen, ist es unabdingbar, die LSBTTIQ*-Community zu beteiligen. Eine weitere regelmäßige Beteiligung ist aus unserer Sicht wünschenswert, um das Konzept an den aktuellen Bedarfen zu orientieren. Als zeitnahe Maßnahme wird – wie in der Gemeinderatssitzung zugesagt – auf der Homepage der Stadt eine Auflistung aller in Karlsruhe vorhandenen Angebote für LSBTTIQ* erstellt. Dazu gehört z.B. das wichtige queere Jugendzentrum La Vie in der Südstadt.

Mit solchen neuen Strukturen für LSBTTIQ*-Personen freuen wir uns auf ein buntes und vielfältiges neues Jahr in Karlsruhe.

Weihnachtliche Grüße Niko Riebel

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