GRÜNE beantragen Sommerschulen

Verbindung von Lern- und Freizeitangeboten für Kinder mit Förderbedarf

Die Grünen setzen sich mit einem Antrag dafür ein, dass künftig in den Sommerferien Sommerschulen für benachteiligte Schüler*innen eingerichtet werden. Dabei sollen Lernangebote mit attraktiven Freizeitangeboten verzahnt werden.

„Die Schließung der Schulen und der voraussichtlich weiter bestehende Schichtbetrieb bis zur Sommerpause ist eine große Belastung für Familien mit schulpflichtigen Kindern“, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen Renate Rastätter. „Besonders nachteilig wirkt sich diese Situation für Schüler*innen aus für Familien, die sozial belastet oder arm sind, für Kinder mit Sprachförderbedarf, Kinder in Vorbereitungsklassen (VKL) und für Kinder mit Lernschwächen.“ Nach Kenntnis der Grünen gehören die meisten von ihnen zu den 20 % der Schüler*innen, die keinen oder nur erschwerten Zugang zum Fernunterricht haben, mit digitalen Geräten nicht ausreichend versorgt sind und über wenig Medienkompetenz verfügen. Stadtrat Benjamin Bauer, schulpolitischer Sprecher, erläutert: „Der derzeitige digitale Unterricht verstärkt die ohnehin schon bestehenden Probleme: Die Schere zwischen Kindern aus bildungsaffinen und bildungsfernen Familien öffnet sich weiter.“

Die Grünen verweisen auf Erkenntnisse aus anderen Ländern, die zeigen, dass Lernangebote für benachteiligte Schüler*innen in den Ferien besonders erfolgreich sind, wenn sie mit attraktiven Freizeitmöglichkeiten verzahnt sind. Daher bitten sie die Stadtverwaltung um einen Bericht, welche Lernangebote für Schüler*innen mit besonderem Förderbedarf vom Kulturministerium in diesen Sommerferien eingerichtet werden. „Auf dieser Grundlage soll geprüft werden, ob erste Verzahnungen mit Freizeitangeboten möglich sind“, so Rastätter und Bauer. Die Grünen sind sich dessen bewusst, dass der Stadtjugendausschuss derzeit bedingt durch die Corona-Krise die große Herausforderung der Reorganisation seiner kompletten Ferienangebote bewältigen muss. Deshalb könne es sich nur mit Unterstützung der Stadt um einzelne Pilotprojekte handeln.

Die grüne Fraktion im Gemeinderat hält es für dringend notwendig, dass bereits jetzt für die Zukunft geplant wird. „Lange Ferienperioden müssen künftig genutzt werden, um zum Abbau von Bildungsbarrieren beizutragen“, so die beiden Stadträt*innen. „Sommerschul- und Freizeitangebote tragen zudem zur Entlastung der Familien bei.“ Die Grünen beantragen deshalb ein Konzept für die Einrichtung von Sommerschulen beginnend in den nächsten Sommerferien. Dabei soll das bereits bestehende Landes-programm „Sommerschulen“ stärker in Anspruch genommen werden. Um mehr Schüler*innen für Lernunterstützung zu erreichen, bieten sich ergänzend niedrigschwellige Lernangebote durch Studierende an, die über die PH und das KIT gewonnen werden können. Dafür seien allerdings zusätzliche Mittel sowie personelle Ressourcen auf Honorarbasis oder Aufwandsentschädigung erforderlich.

„Verknüpft mit attraktiven Freizeitangeboten wie Theaterspielen, Kunstprojekten, Sport und Naturerlebnissen können diese Lernangebote förderbedürftigen Schüler*innen nicht nur positive Lernerlebnisse ermöglichen, sondern sie auch bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützen“, so Rastätter und Bauer abschließend.

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