Psychiatrische Versorgung von Wohnungslosen: GRÜNE beantragen Verlängerung bestehender Kooperation sowie Erhöhung des Versorgungsgrads

Ziel des Antrags an den Gemeinderat ist die Verlängerung der bestehenden Kooperation zwischen der Psychiatrie des Städtischen Klinikums und der von der AWO geführten Einrichtung für Wohnungslose „Hotel Anker“ über das Jahr 2020 hinaus. Eine Erhöhung des psychiatrischen Versorgungsgrads Wohnungsloser in weiteren Einrichtungen in Karlsruhe soll mit Hilfe eines aufsuchenden ambulanten Angebots erreicht werden.

„Die Kooperation zwischen der Psychiatrie des Städtischen Klinikums Karlsruhe (SKK) und dem „Hotel Anker“ (AWO) hat sich als wichtige neue Versorgungsform herausgestellt. Dadurch ist es gelungen, Bewohner*innen des “Hotel Anker”, die an psychischen Störungen leiden, zu einer Behandlung zu bewegen“, so Verena Anlauf, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen Fraktion. „Dies hat sich nun durch den regelmäßigen medizinischen Konsiliardienst1 des SKK und den Aufbau eines Vertrauensverhältnisses geändert. Zudem konnte erfolgreich eine psychiatrische Sprechstunde im „Hotel Anker“ für dort nicht untergebrachte obdachlose Menschen etabliert werden. Daher fordern wir die Stadt in unserem Antrag auf, eine Verlängerung der Ende 2020 auslaufenden Kooperation zu unterstützen.“

„Auch für Obdachlose, die in anderen Einrichtungen Karlsruhes untergebracht sind und an psychischen Störungen leiden, soll ein Angebot geschaffen werden“, ergänzt Michael Borner, sozialpolitischer Sprecher der Fraktion. „Eine aufsuchende Versorgung – zumindest für Menschen, die bei den Trägern der freien Wohlfahrtspflege leben – halten wir für den richtigen Weg. Die auch als „Home Treatment“2 bezeichnete Versorgungsform bedeutet, dass die notwendigen Behandlungs- und Unterstützungsleistungen für psychisch kranke Menschen bei Bedarf und auf Wunsch in deren Lebensumfeld erbracht werden können.“ „Wir sind davon überzeugt, dass mit „Home Treatment“ Lücken zwischen unterschiedlichen Hilfesystemen geschlossen und niedrigschwellige Angebote für Menschen, die sich außerhalb der medizinischen und sozialen Regelversorgung befinden, gemacht werden können“, so Anlauf und Borner.

1 Beratung zu psychiatrischen, psychotherapeutischen und psychosomatischen Fragestellungen

2 Papier des Paritätischen Gesamtverbands in Berlin: „Home Treatment – Gemeinsam handeln

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