Einrichtung einer Koordinierungsstelle für die “Generalistische Pflegeausbildung“ in Karlsruhe

Antrag

  1. Die Verwaltung prüft, ob und in welcher Ausprägung bei der Stadt Karlsruhe in Zusammenarbeit mit dem Landkreis eine kommunale Koordinierungsstelle für die praktischen Ausbildungsstellen der Generalistischen Pflegeausbildung sinnvoll ist und welche Ressourcen dafür notwendig sind. Ziel ist es, möglichst viele Träger dafür zu gewinnen, Pfleger*innen auszubilden und für diese Ausbildungsplätze zu werben. Die Koordinierungsstelle sollte von der Stadt und dem Landkreis gemeinsam finanziert werden.
  2. Die Koordinierungsstelle erstellt eine Übersicht über Einrichtungen, die Ausbildungsstellen anbieten und in welcher Anzahl diese angeboten werden. Dabei werden auch mittlere und kleine Einrichtungen, wie Am-bulante Pflegedienste miteinbezogen.
  3. Geprüft wird, ob eine Beratung mittlerer und kleiner Einrichtungen bei der Installierung der Generalistischen Pflegeausbildung zumindest vo-rübergehend sinnvoll ist.
  4. Die Koordinierungsstelle lädt zu regelmäßigen Fachgesprächen aller beteiligen Seiten ein.
  5. Die Koordinierungsstelle hat die Aufgabe, eine maximal mögliche Verteilungsgerechtigkeit über praktische Einsatzstellen herzustellen und damit, wenn möglich, die Anzahl der Ausbildungsplätze auch bei mittleren und kleinen Einrichtungen zu erhöhen.

Sachverhalt/Begründung

Die neue “Generalistische Ausbildung“ dauert drei Jahre und ersetzt die bisherigen Berufsausbildungen als Gesundheits- und Krankenpfleger*in, Kinderkrankenpfleger*in und Altenpfleger*in. Die Inhalte der bisherigen verschiedenen Ausbildungen werden nun in der Generalistischen Pflegesausbildung zusammengefasst, sodass während und nach der Ausbildung unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten bestehen. Diese Vielfalt in der Pflegeausbildung führt dazu, dass die Auszubildenden einen breiteren Einblick erhalten als bisher. Dadurch werden die Einsatzgebiete der nach dem neuen System ausgebildeten Pflegekräfte deutlich flexibler.

 Durch eine Koordinierung aller zur Verfügung stehenden Ausbildungsmöglichkeiten ergäbe sich im Stadt- und Landkreis ein umfassendes Angebot, welches die Abdeckung aller Bereiche gewährleisten kann. Dies stellt eine Win-Win-Situation für Ausbildungsschulen und Praxisplätze dar.

Das derzeitige Problem ist, dass die neue Generalistische Ausbildung gegen-über dem bisherigen Vorgehen organisatorisch insbesondere für kleine und mittlere Einrichtungen, z.B. kleine Pflegeheime und mobile Pflegedienste, sehr kompliziert ist, da verschiedene Ausbildungsabschnitte in unterschiedlichen Einrichtungen absolviert werden müssen. Schon zu Beginn des Ausbildungsvertrags muss durch den Ausbildungsbetrieb geklärt sein, wann die Auszubildenden ihre praktische Ausbildung in den nun vorgeschriebenen verschiedenen Bereichen absolvieren können, z.B. in der Psychiatrie, Kinderheilkunde, ambulanten und stationären Altenhilfe und im Krankenhaus. Für kleine und mittlere Anbieter ist es äußerst aufwändig, diese notwendigen Praxisplätze zu beschaffen. Insbesondere die Kinderheilkunde stellt hier ein Nadelöhr dar. Die Frage ist, wie hier eine gerechte, transparente Verteilung der Praxisplätze erreicht werden kann.

Angesichts des Pfleger*innenmangels, der sich gerade in der aktuellen Corona-Krise wieder besonders zeigt, muss es das Ziel sein, möglichst viele Ausbildungsplätze zu erhalten und neue zu schaffen, was durch eine Koordinierungsstelle besser zu leisten ist. Andere Kommunen können mit ihren bereits bestehenden Koordinierungsstellen bzw. Servicestellen als Vorbild dienen. Die von der Landesregierung installierte Strukturkommission zur Generalistischen Pflegeausbildung empfiehlt ebenfalls Koordinierungsstellen auf kommunaler Ebene.

Unterzeichnet von:

Verena Anlauf, Christine Großmann, Niko Riebel, Aljoscha Löffler, Michael Borner

Unterlagen zur Gemeinderatssitzung am 28.07.20

Bei der Sitzung des Sozialausschuss am 3. März 2021 gab es dazu in der öffentlichen Sitzung einen mündlichen Bericht. Das Ziel des neuen regelmäßigen Fachgesprächs „Pflegeausbildung“ ist es, 10 % mehr Auszubildende für den Pflegeberuf zu gewinnen.

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