Die Verkehrswende voranbringen

Beitrag für die Stadtzeitung von Aljoscha Löffler

Karlsruhe ist Fahrradstadt und Carsharing-Hauptstadt, das stimmt eigentlich zuversichtlich, dass wir auf dem richtigen Weg sind, die Verkehrswende in Karlsruhe zu ermöglichen. Gleichzeitig werden immer noch Planungen auf den Spuren der Nordtangente vorangetrieben, die die Fortschritte beim Radverkehr und beim öffentlichen Verkehr konterkarieren. Karlsruhe hat die Chance, eine Verkehrswende zu ermöglichen und sollte diese Gelegenheit nicht verpassen!

Den Umweltverbund stärken

In Karlsruhe werden die meisten Wege mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt: zu Fuß, mit dem Rad oder dem ÖPNV. Auf den Pendelwegen nach Karlsruhe dominiert aber weiterhin das Auto. Es ist dabei der falsche Reflex, auf den alltäglichen Stau mit neuen Straßen zu reagieren. Auch auf einer zweiten Rheinbrücke oder einer Südumfahrung Hagsfeld wird der Verkehr sich stauen. Die Aufgabe besteht nicht darin, neue Straßen zu bauen, sondern den Umstieg vom Auto auf den Umweltverbund voranzubringen. Dabei muss ein Schwerpunkt auf umweltfreundliche Verbindungen Karlsruhes mit der Region gelegt werden.

Investitionen für den öffentlichen Verkehr

Die Klage gegen die zweite Rheinbrücke soll mit einem Vergleich beendet werden. Die verheerenden Umweltauswirkungen lassen sich auch mit den jetzt erreichten zusätzlichen Ausgleichsmaßnahmen nicht heilen. Und dass die neue Brücke nun einen Geh- und Radweg erhält, wäre aus grüner Sicht von Beginn an eine Selbstverständlichkeit gewesen. Etwas Zuversicht gibt die Zusage, dass der Schienenverkehr über den Rhein verbessert werden soll. Nur wenn das Bahnangebot aus der Pfalz deutlich ausgebaut wird, wird für mehr Menschen ein Umstieg auf die Bahn realistisch und eine zweite Rheinbrücke wird überflüssig. Statt der Unsummen für den Straßenneubau müssen wir diese Gelder in der Stadt für den Neubau von Straßenbahnstrecken aufwenden. Die Anbindung von Kirchfeld, eine bessere Erschließung der Südstadt über die Stuttgarter Straße oder eine Anbindung Grünwinkels über die Pulverhausstraße sind drängende Projekte. Diese dürfen nicht auf Kosten veralteter Straßenbauplanungen verzögert werden.

Ohne Push-Maßnahmen keine Verkehrswende

Neben einem besseren Bahnangebot setzen wir GRÜNE uns für Radschnellverbindungen von und nach Karlsruhe ein. Diese lassen sich zumeist ohne neuen Flächenverbrauch realisieren. Wenn für eine Radschnellverbindung dem Autoverkehr beispielsweise eine Fahrspur genommen wird, dann werden Push- und Pull-Faktoren ideal kombiniert. Auch innerhalb des Stadtgebietes kann durch die Einrichtung von mehr Fahrradstraßen der Radverkehr noch beschleunigt und sicherer gemacht werden. Bestehende Fahrradstraßen müssen dazu noch verbessert werden und Vorrang vor dem Autoverkehr erhalten. Wenn lediglich das Angebot für den Radverkehr oder den ÖPNV verbessert wird, ist der Anreiz, vom Auto umzusteigen, noch nicht groß genug. Wir brauchen dazu in der Stadt eine umfangreichere Parkraumbewirtschaftung und wir müssen die Zufahrt zu bestimmten Zielen wie der Innenstadt deutlich einschränken. Eine autofreie Innenstadt, die aus dem Umland gut mit der Bahn er-reichbar ist, schafft Lebensqualität für Karlsruherinnen und Besucherinnen und entlastet gleichzeitig das Straßennetz in der Region.

Aljoscha Löffler,

Fraktionsvorsitzender

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