Kulturelle Vielfalt fördern

Beitrag für die Stadtzeitung von Renate Rastätter

Die freien Kultureinrichtungen prägen das kulturelle Leben in unserer Stadt. Sie bereichern uns und regen zu Diskursen an.

Die Corona-Pandemie hat die freie Kulturszene sowie die freien Künstler*innen und Musiker*innen besonders hart getroffen.

Notlagenfonds für Kultur

Der von uns GRÜNEN im April 2020 beantragte Notlagenfonds von 2,5 Mio. € für Kultur hat sich bewährt. Ergänzend zu den Bundes- und Landesmitteln hat er dazu beigetragen, existenzielle Notlagen und Insolvenzen zu verhindern. Deshalb werden die 2020 nicht verausgabten Mittel im Jahr 2021 weiter zur Verfügung stehen und bei Bedarf ergänzt.

Plätze für Kultur

Die vielen kreativen digitalen Angebote der Kulturszene können den direkten Kontakt der Künstler*innen mit dem Publikum nicht ersetzen. Das vom Kulturring organisierte Festival „Toujours Kultur“ auf dem Alten Schlachthof hat gezeigt, dass Kultur mit Abstand im Freien möglich ist. Wir haben deshalb beantragt, dass für diesen Sommer Plätze für Kultur im ganzen Stadtgebiet gesucht und ausgewiesen werden. Geplant wird u. a. ein großes Theaterzelt in der Günther-Klotz-Anlage, von dem auch das Sandkorn profitieren wird.

Räume für Kultur

Der Wegfall von über 65 Proberäume für Musikbands durch Sanierungen und Bauprojekte sowie die Erschließung des C-Areals hat den Mangel an Proberäumen dramatisch verschärft. Die Folgen für die Musikkultur sind gravierend. Einer ganzen Generation junger Musiker*innen fehlt dadurch die Entwicklungsperspektive. In ihrer Stellungnahme zu unserem Antrag hat die Stadtverwaltung zugesagt, dass sie eine städtische Kampagne „Raum für Kultur“ initiierten wird, um Potenziale zu erschließen. Dies allein reicht nicht aus.

Neues Kulturzentrum in Bulach

Wir freuen uns. dass der soziokulturelle Verein Panorama e.V. eine gewerbliche Immobilie in Bulach entdeckt hat, die ideal für eine kulturelle Nutzung geeignet ist. Der Verein ist selbst von der Kündigung auf dem C-Areal betroffen und hat seit zwei Jahren einen neuen Standort gesucht. Zusätzlich zu seinem großen Veranstaltungsraum sowie der Open-Air-Fläche kann der Verein in Absprache mit der Stadt 15 Proberäume an rund 33 Musikbands und 12 Ateliers an Künstler*innen günstig vermieten und dadurch beitragen, die Mangelsituation zu verringern. Wir haben dem Vorschlag der Stadtverwaltung zugestimmt, die Erhöhung der Förderung um 95.000 € durch Umschichtung im Kulturhaushalt vorzunehmen. Allerdings ist das kein Blankoscheck. Auf keinen Fall darf dafür bei anderen freien Kultureinrichtungen gekürzt werden. Als Alternativen kommen für uns eine Erhöhung im Haushalt oder nicht benötigte Mittel aus dem Notlagenfonds infrage. Als Perspektive für eine kulturelle Nutzung sehen wir auch das ROTAG-Gebäude in Grünwinkel und werden uns bei der Erschließung dafür einsetzen.

Ausstellungsvergütung für Künstler*innen

Das kulturelle Profil unserer Stadt wird besonders durch Kunst geprägt. Notwendig sind mehr Wertschätzung und Anerkennung der bildenden Künster*innen. Dazu gehört auch ein Beitrag zur Verringerung ihrer prekären Arbeits- und Lebenssituation. Wir setzen uns dafür ein, dass in den städtischen Einrichtungen mit der Einführung einer Ausstellungsvergütung begonnen wird.

Auch nach Ende Corona-Pandemie stehen wir weiter vor großen Herausforderungen im Kulturbereich. Dazu gehören für uns mehr kulturelle Bildung, vor allem für Kinder und Jugendliche, Teilhabegerechtigkeit, Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit in der Kultur. Dafür werden wir GRÜNE uns einsetzen.

Renate Rastätter

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