Gemeinsam für Freiheit und Frauenrechte

Beitrag für die Stadtzeitung von Jorinda Fahringer

Jeder Mensch hat ein Recht auf ein Leben ohne Gewalt, unabhängig vom biologischen oder sozialen Geschlecht. Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen ist nach wie vor ein strukturelles Problem. Das stellt das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, die „Istanbul Konvention“, klar. In Karlsruhe setzen sich die Stadtverwaltung sowie zahlreiche Vereine und Einrichtungen für die Umsetzung des völkerrechtlichen Vertrags ein.

Hilfe und Unterstützung

Frauen, die von Gewalt betroffen sind, finden in Karlsruhe rasch Unterstützung. Neben dem polizeilichen Notruf für unmittelbare Gefahrensituationen (110) ist das deutschlandweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unter 08000-116016 für alle Menschen rund um die Uhr in 18 Sprachen und Gebärdensprache erreichbar. Dorthin können sich auch Angehörige, Freund*innen sowie Fachkräfte jederzeit anonym und kostenfrei wenden. In Karlsruhe unterstützen zwei Fachberatungsstellen; zwei Frauenhäuser bieten Schutz und Unterkunft. Präventionsangebote ebenso wie die Vernetzung der Akteur*innen kommen voran.

Sicherer Wohnraum

Nach einem Schutzaufenthalt brauchen die von Gewalt betroffenen Frauen bei der Suche nach einer Wohnung und bei der Wiedereingliederung in Arbeit besondere Unterstützung. Leider müssen sich manche Frauen aufgrund des Wohnungsmangels entscheiden, ob sie von der Stadt als Wohnungslose nur eine sehr einfache Unterkunft erhalten oder in die gemeinsame Wohnung mit dem Täter zurückkehren. Deshalb begrüßen wir Grüne, dass die Stadtverwaltung das zentrale Thema der Wohnraumbeschaffung für von Gewalt betroffene Frauen voranbringt. 

Strukturen erhalten

Die Stadt Karlsruhe ist Vorbild bei der Umsetzung der Istanbul Konvention. Laut Zwischenbericht der Stadtverwaltung zum Karlsruher Hilfesystem ist sie in Hinblick auf die Gewaltformen häusliche Gewalt, sexualisierte Gewalt, Zwangsprostitution und Menschenhandel bereits gut aufgestellt. Nun gilt es, diese Strukturen zu erhalten und die bestehenden Defizite und Handlungsbedarfe auszugleichen. 

Das Schweigen brechen

Ob in subtiler Form durch frauenfeindliche Sprache, Anzüglichkeiten, Demütigungen oder in der direkten Form durch Schläge, Nötigungen, Vergewaltigung: Gewalt hat viele Gesichter. Auch das erkennt die Istanbul Konvention an. In Deutschland ist jede dritte Frau von sexualisierter oder körperlicher Gewalt betroffen, jede vierte Frau erlebt in ihrem Leben einmal häusliche Gewalt. Wir nutzen den Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen am 25. November, um hinzusehen, unsere Solidarität zu zeigen und das Schweigen zu brechen.

Solidarität mit den Frauen im Iran

Besondere Formen der strukturellen Gewalt sehen wir aktuell im Iran. Dort gehen die Menschen unter Lebensgefahr für „Frauen. Leben. Freiheit“ auf die Straße, kämpfen für Demokratie gegen die Diktatur und das brutale Regime. Ausgelöst vom Mord an einer Frau mit einem vermeintlich falsch sitzenden Kopftuch. Der Mut der Demonstrierenden ist beeindruckend, die staatliche Gewalt macht sprachlos. In Karlsruhe finden wöchentlich Solidaritäts-Demonstrationen und zahlreiche Aktionen statt. Lassen Sie uns weiterhin gemeinsam für die Frauenrechte kämpfen!

Jorinda Fahringer,
Co-Fraktionsvorsitzende

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