Redebeitrag zur Neugestaltung der Kaiserstraße

von Johannes Honné in der Gemeinderats-Sitzung vom 20. Dezember 2022:

Vor sieben Jahren haben wir genau den Antrag gestellt, den die Linke jetzt eingebracht hat.

Es wäre ein Leichtes für uns gewesen, uns dem wieder anzuschließen und auf einer Woge der Sympathie der veröffentlichten Meinung zu reiten. Es ist eine ganz einfache Aussage: Die alten Bäume müssen wegen Klima erhalten werden! Dem können sich alle, die nur ein bisschen für Umweltschutz übrig haben, sofort anschließen.
Wir haben aber den steinigen Weg gewählt: Wir haben die ganzen Stellungnahmen ausgewertet, die auf den verschiedensten Wegen zu uns kamen, haben mit etlichen Protagonisten beider Seiten gesprochen.

Klar ist: Es schmerzt uns, Bäume zu fällen. Die neuen Bäume brauchen viele Jahre, bis sie eine stattliche Krone ausgebildet haben. Und es ist gut, dass sich viele für den Erhalt von Bäumen eingesetzt haben!

Aber immer deutlicher wurde uns:
Die neue Oberfläche könnte nicht hergestellt werden, wenn die Platanen stehen blieben, während die neuen Baumstandorte versetzt liegen. Wir können uns nicht über die Aussagen von Sachverständigen hinwegsetzen: Beim Ersatz der völlig maroden Leitungen in der Kaiserstraße würden die Bäume auch bei schonenden Verfahren nur einige Jahre überleben.

Wir können uns nicht über die Sorge des Gartenbauamtes hinwegsetzen, dass die Platanen ständig kontrolliert werden müssten, damit in der Fußgängerzone kein Ast aus 20 m Höhe herunterkracht, dem man vorher kaum ansah, dass er vom Pilz befallen war.

Es gab viele Behauptungen, das alles sei widerlegt. Aber da wurden Dinge aus dem Zusammenhang gerissen, manches suggeriert. Bei vielen Menschen kam an, die Kaiserstraße würde untergehen, wenn jetzt umgebaut wird (ich überzeichne nur wenig).

Als überzeugte Klimaschützer*innen haben wir uns vor allem gefragt, was ist denn für die Zukunft das beste? Denn die Temperaturen des letzten Sommers waren nur ein mildes Lüftchen gegenüber dem, was in den nächsten Jahrzehnten droht: Es wird noch deutlich heißer – dafür müssen wir dann gerüstet sein. Es wäre fatal, wenn erst dann Platanen wegen Krankheit gefällt und durch kleine Bäume ersetzt werden.

Deshalb wollen wir die Kaiserstraße fit machen für die Zukunft mit neuen Bäumen. Dazu müssen wir jetzt umbauen, eine Durststrecke überwinden, um dann, wenn es drauf ankommt, verschattet zu sein. Und wenn wir mit Leuten gesprochen haben, konnten wir meistens klar machen, dass das die nachhaltige Lösung ist.

Aber zwei Optimierungen haben wir beantragt:
Um beim Ausfall einer Baumart noch genügend Verschattung zu haben, soll mindestens eine weitere Baumart gesetzt werden. Und um möglichst durchgehenden Schatten zu erreichen, sollen die Bäume ab dem zweiten Bauabschnitt dichter gepflanzt werden (im ersten geht es nicht wegen der unterirdischen Haltestelle).
Außerdem hat die Verwaltung bereits zusätzliche Verschattungs-Elemente zugesagt.

Das halten wir für die beste Lösung.

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