Karlsruhe – Fahrradhauptstadt?

Beitrag für die Stadtzeitung von Aljoscha Löffler

Ende April wurden die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklimatests veröffentlicht. Das Radfahren in Karlsruhe wurde im Jahr 2022 erneut mit der Note 3,1 bewertet wie auch zwei Jahre zuvor. Damals reichte diese Note noch für Platz 1 und damit den Titel “Fahrradhauptstadt“. In diesem Jahr gab es den zweiten Platz.

Diese Top-Platzierungen machen erst einmal einen schönen Eindruck. Doch die Benotung ist eben nur befriedigend und damit seit 2012 etwa gleich geblieben.

Es wurde viel für das Radfahren unternommen. Das haben wir als GRÜNE auch immer unterstützt: Neue Radfahrstreifen, mehr Fahrradstraßen, endlich zumindest der Anfang einer Bevorrechtigung in der Sophienstraße, der wichtigsten Fahrradstraße in Karlsruhe. Aber die Ansprüche der Radelnden steigen ständig, Lastenräder beispielsweise brauchen eine andere Infrastruktur. Internationale Vorbilder wie die Niederlande oder Kopenhagen zeigen, was notwendig und gleichzeitig auch möglich ist.

Karlsruhe kann mehr

Wir haben stets für mehr Tempo und mehr Mut geworben. Anfang 2022 haben wir sogar Verbesserungen für den Radverkehr in der Kriegsstraße abgelehnt, weil wir noch mehr wollten – breitere Radfahrstreifen und mehr Schutz vor parkenden Autos. Und die Verwaltung hat Ende des Jahres eine neue und deutlich verbesserte Planung präsentiert.

Das ist ein kleiner Schritt. Dieser zeigt aber, dass eigentlich viel mehr geht und die Ambitionen für deutliche Verbesserungen da sind. Diese Ambitionen finden sich unter anderem im Karlsruher Programm für Aktive Mobilität. Es ist das klare Ziel, im ADFC-Fahrradklimatest bis zum Jahr 2031 die Note „gut“ zu erreichen.

Und diese Note erreichen wir nicht mit einem „Weiter-So“. Denn dieses „Weiter-So“ würde weitere zehn Jahre Stagnation bedeuten. Wir GRÜNE sind davon überzeugt, dass die Karlsruher*innen diese deutliche Verbesserung wollen und dass wir sie gemeinsam erreichen können.

Es müssen aber alle Hebel umgelegt werden, um einen echten Sprung zu machen: Wir brauchen echte Fahrradstraßen und wir brauchen vor allem sicherere und breitere Radwege. Mit die schlechtesten Bewertungen im ADFC-Fahrradklimatest sind: die Breite der Radwege, Konflikte mit dem Kfz-Verkehr und falschparkende Autos auf Radwegen.

Wir haben uns als GRÜNE mit Haushaltsanträgen immer wieder dafür stark gemacht, dass mehr Personal für die Verkehrsüberwachung eingestellt werden kann. Und obwohl dies am Ende der Stadt sogar Mehreinnahmen bringen würde, wurden diese Anträge im Gemeinderat abgelehnt. Wir GRÜNE haben uns im Jahr 2021 mit einem Antrag dafür eingesetzt, dass neben Straßenbahnschienen Radfahrstreifen statt Parkplätze eingerichtet werden, damit man mit dem Rad nicht zwischen Schienen und Autotüren fahren muss. Dieser Antrag ist immer noch nicht vollständig beantwortet.

Die Karlsruher*innen setzen sich für bessere Radwege ein

Fridays for Future will, dass die Sophienstraße endlich eine echte Fahrradstraße wird – ohne Autoverkehr. Wir GRÜNE unterstützen diese Vision und setzen uns dafür ein, dass diese durch kleine Etappen wie Durchfahrtsbeschränkungen (sogenannte modale Filter) oder einzelne autofreie Bereiche erreicht werden können.

Der Fuß- und Radentscheid will ordentlich Tempo in die Umsetzung des Programms für Aktive Mobilität bringen. Wir GRÜNE rufen alle Karlsruher*innen dazu auf, dieses Bürgerbegehren zu unterzeichnen.

Aljoscha Löffler,
Fraktionsvorsitzender

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