Ist die neue Rheinbrücke noch aufzuhalten?

Beitrag für die Stadtzeitung von Johannes Honné

Das Regierungspräsidium hat die Planfeststellung der sogenannten zweiten Rheinbrücke veröffentlicht. Die Zufahrten würden erheblich in die Auengebiete beidseits des Rheins eingreifen, wichtige Natur- und Erholungslandschaft entwerten und zusätzlichen Verkehr nach Karlsruhe leiten.

Nun laufen die Gegenaktionen auf Hochtouren: Der BUND lässt prüfen, auf welche Punkte er sich als Umweltverband bei einer Klage stützen kann, und sammelt Spenden. Der Gemeinderat hat beschlossen, dass die Stadtverwaltung vorsorglich eine Klage gegen das Vorhaben einreichen kann, um die Frist zu wahren. Jetzt kann in Ruhe überlegt werden, wo juristische Ansätze Erfolg versprechen.

In der Vorbereitung wurde allerdings bereits bekannt, dass die Stadt in wesentlichen Aspekten nicht klageberechtigt ist, insbesondere beim Naturschutz. Auch beim Verkehr ist es paradox: Die zweite Rheinbrücke würde zusätzlichen Autoverkehr direkt auf die Südtangente bringen, wo bereits jetzt die Engstelle ist. Verkehrlich macht diese Planung also keinen Sinn, außer wenn die bisherige Rheinbrücke einmal ausfällt. Das wird aber immer unwahrscheinlicher angesichts der Sanierung, die nächstes Jahr dort beginnt. Auch der Radverkehr wird massiv behindert: Weil die Einleitung des zusätzlichen Verkehrs in die Südtangente zweispurig sein soll, wird der Radweg auf einer Straßenseite ganz gesperrt, auf der anderen in weitem Umweg um das sogenannte Ölkreuz geführt.

Die zusätzliche Brücke erhöht zudem den Druck auf eine Anbindung an die B36, die derzeit geplant wird. Sie würde weitere wertvolle Grünflächen entwerten, Knielingen noch enger in die Lärmzange aus Straßen nehmen und Neureut mit zusätzlichem Verkehr belasten. Zugleich wäre das der Einstieg in die Nordtangente-West. Dass das Mittelstück der Nordtangente derzeit offiziell aus den Plänen entfernt wird, beruhigt uns nicht; denn es könnte jederzeit wieder aufgenommen werden. Und eine „Tangente“ wäre diese Straße quer durch die nördlichen Stadtgebiete eben keinesfalls. Während anderswo Ortsumfahrungen gebaut werden, um den Ort vom Verkehr zu befreien, soll bei uns zusätzlicher Verkehr durch die Stadt geführt werden. Vor allem die zusätzlichen zu erwartenden Fernlaster bedeuten eine starke Lärm- und Abgasbelastung.

Würde wenigstens die Südtangente entlastet? Alle städtischen Gutachten sagen diesen Effekt als marginal voraus – der Unterschied wäre nicht hörbar.
Dabei könnte es so einfach sein: Wenn einige hundert PendlerInnen aus der Pfalz auf die Bahn umsteigen, würde der Verkehr auf der bestehenden Brücke fließen.
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Johannes Honné

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